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Die Zweischneidigkeit der Genschere

29.06.2016

Experten diskutieren am Center for Advanced Studies der LMU über die „Chancen und Risiken“ einer revolutionären Technik, mit der sich das Erbgut präziser denn je verändern lässt.

Die Methode ist so bestechend einfach wie effektiv – und sie sorgt weltweit für eine neue Gentechnik-Debatte: Auf der Basis eines bakteriellen Abwehrsystems haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor wenigen Jahren ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Erbgut präziser als jemals zuvor zerlegen lässt. Mit der sogenannten Crispr/Cas9-Technik lassen sich sehr gezielt DNA-Bruchstücke erzeugen – und genetische Informationen so neu zusammenfügen. Bei diesem Gene Editing handelt es sich sozusagen um Gentechnik auf einer höheren Stufe, die mit der Cas9-Genschere auch vielfältige genchirurgische Eingriffe in das menschliche Erbgut und die menschliche Keimbahn prinzipiell möglich macht.

In Washington diskutierten bereits Ende vergangenen Jahres Experten verschiedenster Fachrichtungen auf einer groß angelegten Konferenz die Chancen und Risiken des Human Gene Editing. Eingeladen hatten gleich drei nationale Akademien: die Wissenschaftsakademien der USA und Chinas sowie die U.S. National Academy of Medicine. Und erst kürzlich diskutierte in Berlin auch der Deutsche Ethikrat über die neue Genschere. Dort wie hier geht es letztlich auch um die alte, mit der neuen Technik aber hochaktuelle Frage, ob und wie weit man in das menschliche Erbgut eingreifen darf.

Nun nimmt das Center for Advanced Studies (CAS) der LMU im Rahmen seiner Reihe "Cutting Edge"zu den „Herausforderungen der Wissenschaft“ die neuen Methoden der Gentechnik in den Blick. Am Dienstag, 5. Juli 2016, diskutieren um 18:30 Uhr, im CAS, Seestraße 13, ausgewiesene Expertinnen und Experten:Prof. Dr. Bärbel Friedrich, Mikrobiologin, war lange Jahre Vizepräsidentin der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina, heute ist sie Wissenschaftliche Direktorin des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs Greifswald.Dr. Patrick Hsu, Wissenschaftler am Salk Institute for Biological Studies in LaJolla, USA, gehört zu den Entwicklern der neuen Technik.Die Moderation übernimmt Prof. Dr. Ernst Ludwig Winnacker, emeritierter Professor für Biochemie an der LMU und unter anderem ehemaliger Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Generalsekretär des internationalen Human Frontier Science Program (HFSP). Winnacker war einer der Protagonisten der Gentechnikdebatten schon der 1980er-Jahre in Deutschland und gehörte dem Planungskomitee des Washingtoner Gen-Gipfels zum Gene Editing an.

Für diese öffentliche Veranstaltung ist eine Anmeldung per E-Mail erforderlich: info@cas.lmu.de

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