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Digital mit Sicherheit

24.07.2015

Mobile und risikoarme Lösungen für das Internet: LMU-Informatiker bauen derzeit ein Zentrum auf, um Wissenschaft und Wirtschaft zu vernetzen.

Die Übermittlung soll sicher sein, sensible und vertrauliche Daten dürfen nicht in falsche Hände gelangen, aber die berechtigten Empfänger sollen jederzeit und von möglichst überall darauf zugreifen können. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit; Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität der Daten gehören sozusagen zum Einmaleins der Informationssicherheit und in das Pflichtenheft jedes Datenspezialisten und Sicherheitsbeauftragten. Doch so ganz selbstverständlich und einfach sind diese Grundbedingungen heute nicht immer zu erfüllen – angesichts der immer komplexeren digitalen Welt, der Vielzahl der verwendeten Endgeräte und angesichts auch immer raffinierterer Formen der Internet-Kriminalität.

Kein Wunder, dass für Unternehmen Datensicherheit heute ganz oben auf der Tagesordnung steht, und kein Wunder auch, dass das neue Innovationszentrum Mobiles Internet, das derzeit an der LMU entsteht, das Thema Cyber Security zu einem seiner vier Kernfelder erklärt hat. In dem Netzwerk wollen LMU-Informatiker Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringen, und innovative Lösungen für Industrie und Gesellschaft erarbeiten. Drei Großunternehmen sind als Partner aus der Industrie bereits dabei; Leiterin des Großprojektes ist Prof. Dr. Claudia Linnhoff-Popien, Inhaberin des Lehrstuhls für Mobile und Verteilte Systeme an der LMU.

Das Vorhaben ist Bestandteil des „Zentrums Digitalisierung.Bayern“ (ZD.B), das Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle jetzt offiziell vorstellen. Diese Forschungs-, Kooperations- und Gründerplattform hat der Freistaat Bayern initiiert, um seine Aktivitäten im Bereich Digitalisierung zu bündeln. Das neue Innovationszentrum an der LMU fördert das bayerische Wirtschaftsministerium in den kommenden sechs Jahren mit insgesamt rund fünf Millionen Euro. Zusätzlich beteiligt sich die Industrie daran.

„Früher hat man eine Festung hochgezogen. Das funktioniert heute nicht mehr“

Die Spezialisten am Lehrstuhl Linnhoff-Popien haben bereits reiche Erfahrung mit dem Thema der Informationssicherheit. „Cyber Security hat uns natürlich immer schon als zentrales Querschnittsthema beschäftigt. Lösungen, die wir anbieten, müssen möglichst sicher sein. Alles andere wäre ein K.o.-Kriterium“, stellt Linnhoff-Popien fest. „Jetzt sind wir einen Schritt weiter gegangen und haben die Informationssicherheit – neben den Kompetenzfeldern Mobiles Internet, Logistik und Tracking sowie Smart City – zu einer thematischen Säule des Großprojektes gemacht. Der vertrauliche Datenaustausch innerhalb und außerhalb der Sicherheitsbereiche von Firmen gewinnt schließlich immer mehr an Bedeutung.“

„Früher hat man eine Festung hochgezogen, und damit war alles in Ordnung“, sagt Sebastian Feld, Mitarbeiter an Linnhoff-Popiens Lehrstuhl und wissenschaftlicher Koordinator des neuen Innovationszentrums. „Das funktioniert heute nicht mehr“ – im Zeitalter der Advanced Persistent Threats (APT) zum Beispiel, gezielter hochspezifischer Cyber-Angriffe, die darauf ausgelegt sind, über längere Zeit Daten auszuspähen. Ohne Austausch der Firmen untereinander gelinge es heute nicht, sagt Feld, gleichsam einen intakten Immunstatus der IT zu bewahren. Im Grunde stelle sich das Problem ähnlich dar wie in der Antibiotikaforschung, ergänzt Informatikerin Linnhoff-Popien: Es gehe darum, den Erregern einen Schritt voraus zu sein, ein neues Gegenmittel zu finden, bevor sie gegen die gängigen resistent sind.

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