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Einzigartige Sammlung zu Shakespeares Werken

26.10.2022

Die Shakespeare-Bibliothek steht nach ihrem Umzug wieder für Forschende und Studierende offen. Nun wird sie mit einem Festakt feierlich wiedereröffnet.

Prof. Claudia Olk

Prof. Claudia Olk

blickt aus einer transkulturellen Perspektive auf Shakespeares Werk. | © Stephan Höck / LMU

Die Shakespeare-Bibliothek der LMU beherbergt eine auf dem europäischen Kontinent einzigartige Sammlung von Literatur zu Shakespeare und der englischen Literatur der Frühen Neuzeit. Seit ihrer Gründung 1964 durch den Münchner Anglisten Professor Wolfgang Clemen hat die Bibliothek stetig an wissenschaftlicher Bedeutung gewonnen und ihre Bestände kontinuierlich erweitert. So boten die Räume in der Schellingstraße 3 nicht nur wegen der anstehenden Bauarbeiten im Gebäude langfristig keine Perspektive mehr für die renommierte Bibliothek.

Professorin Claudia Olk, Inhaberin des Lehrstuhls für Englische Literaturwissenschaft an der LMU, Präsidentin der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft und Direktorin der Shakespeare-Forschungsbibliothek, hat den Umzug in die neuen Räumlichkeiten in der Amalienstraße inhaltlich und organisatorisch begleitet. Zunächst waren am neuen Standort umfangreiche Sanierungsarbeiten nötig. „Gerade am Anfang war es wirklich ein Kraftakt“, erzählt sie. „Teile des Gebäudes waren in einem dramatischen Zustand. Im Nachhinein hat es sich als Glücksfall herausgestellt, dass wir so viel gestalten konnten.“

Nachdem die Bücher bereits im August 2020 an den neuen Standort umziehen konnten, war es zwar durchgängig möglich, Bände auszuleihen. Wegen der Coronapandemie waren aber zunächst keine Besucherinnen und Besucher zugelassen. Als der wissenschaftliche Betrieb vor Ort wieder möglich wurde, dauerte es aufgrund von Beschränkungen durch die Pandemie und Lieferengpässen noch einige Zeit, bis auch der Rest der Einrichtung vollständig in das denkmalgeschützte Gebäude von 1860 umziehen konnte. Die Arbeitstische für die Lesenden hat Olk selbst gezeichnet und aus massivem Holz fertigen lassen. Inzwischen sind alle Arbeiten abgeschlossen; seit einigen Wochen hängt auch das neue Türschild am Gebäude, und Olk freut sich auf die neuen Möglichkeiten, die sich durch den Umzug bieten.

„In ihren neuen Räumlichkeiten bietet die Bibliothek Möglichkeiten, noch stärker als bisher zu einem Zentrum wissenschaftlichen Arbeitens zu werden und unsere Forschungskooperationen zu intensivieren“, so Olk. Die LMU und München gehören neben Washington, Sydney, Birmingham und San Francisco zu fünf Standorten weltweit, die eine Shakespeare-Bibliothek unterhalten. „Die Vernetzungsmöglichkeiten an der LMU mit der Nähe zur UB, der Staatsbibliothek, dem Lyrik-Kabinett, dem Literaturhaus oder der Monacensia machen unseren Standort für Forschende aus dem In- und Ausland attraktiv“, sagt die Direktorin.

Internationale Ausrichtung, beeindruckende Geschichte

Prof. Claudia Olk und Studierende

Prof. Claudia Olk mit Studierenden in der Shakespeare-Forschungsbibliothek | © Stephan Höck / LMU

Die Bibliothek ist stark international ausgerichtet und pflegt langjährige Beziehungen zu Shakespeare-Institutionen und -Forschenden weltweit. Olks weitere Pläne für die Entwicklung der Bibliothek umfassen die Schaffung eines weltweiten Netzwerks von Shakespeare-bezogenen Bibliotheken, den Erwerb von Nachlässen von Shakespeare-Wissenschaftlerinnen und -Übersetzern sowie die Digitalisierung ausgewählter Bestände und Kataloge.


Dass die Bibliothek nach fast 60 Jahren ihres Bestehens mehr Platz bekommt und in neuem Glanz erstrahlt, freut Olk, die 2019 an die LMU berufen wurde, persönlich. „Mit dem Festakt schauen wir zurück auf die beeindruckende Geschichte dieser Bibliothek. Wir nutzen die Gelegenheit, um Danke zu sagen an alle, die zu ihrem Bestehen und ihrem Erfolg beigetragen und nun auch diesen Umzug ermöglicht haben. Gleichzeitig blicken wir nach vorne, auf alles, was wir als wissenschaftliche Gemeinschaft hier gestalten können.“

Festakt zur Wiedereröffnung

Unter den hochkarätigen Festrednern freut sich Claudia Olk besonders auf einen Gast, der mit der Bibliothek eng verbunden ist: Sir Stanley Wells, einer der bekanntesten Shakespeare-Forscher weltweit, war bereits bei der Gründung vor fast 60 Jahren mit dabei – und wollte es sich nicht nehmen lassen, nun auch der Neueröffnung dieser herausragenden Forschungsbibliothek beizuwohnen und ein Grußwort zu sprechen, neben seinem Kollegen Professor Michael Dobson, dem Direktor des Shakespeare-Instituts in Stratford-upon-Avon.

Der Festakt wird in den Räumen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit Grußworten des Präsidenten der LMU, Professor Bernd Huber, und des Dekans Professor Hans-Jörg Schmid sowie Professorin Claudia Olk als Direktorin der Shakespeare-Forschungsbibliothek eröffnet. Die Festrede mit dem Titel „Shakespeare Libraries und kein Ende“ wird Professor Ewan Fernie vom Shakespeare Institute der University of Birmingham halten.

Mehr zur Shakespeare-Forschungsbibliothek:

Festakt zur Wiedereröffnung der Shakespeare-Bibliothek: Donnerstag, 27. Oktober 2022 um 18 Uhr, Bayerische Akademie der Wissenschaften

Shakespeare-Forschungsbibliothek: Infos und Aktuelles

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