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Erstmal ausgesprudelt: Die LMU-Brunnen werden saniert

09.05.2023

Bis Oktober dauern die Bauarbeiten, um den beiden LMU-Wahrzeichen auf Geschwister-Scholl- und Professor-Huber-Platz zu neuem Glanz zu verhelfen.

Der Fototermin mit Freunden und Familie, das Chillen in der Sonne bei meditativem Geplätscher – in diesem Sommer fällt das buchstäblich ins nicht mehr vorhandene Wasser: Die ikonischen Brunnen auf dem Geschwister-Scholl- und Professor-Huber-Platz sprudeln nicht mehr. Mehr noch: Sie sind auch nicht mehr zu sehen, weil komplett eingerüstet und umbaut.

Noch bis Oktober müssen ihre in die Jahre gekommenen Leitungen ausgetauscht, die Brunnenbecken neu gestrichen werden. „Die Rohre sind total verrostet. Außerdem hat sich im Lauf der Jahrzehnte eine zentimeterdicke Schicht Kalk in ihnen angelagert“, erläutert Dr. Matthias Fahrmeir, Chef des Liegenschaftsdezernats der LMU. Auch die Pumpen des Umlaufsystems, das bei der letzten Sanierung in den 1950er-Jahre eingebaut wurde, sind austauschbedürftig.

Die beiden Brunnen wurden vor Einführung des Umlaufsystems bis zum Zweiten Weltkrieg von einem Brunnenhaus in der Nähe des Hauses der Kunst gespeist; es gab, weiß Matthias Fahrmeir, sogar einen Brunnenwärter, der für den reibungslosen Betrieb der Anlage sorgte. Aber schon während des Krieges funktioniert dieses System nicht mehr, auch, weil eine regelmäßige „Bachauskehr“, also die Befreiung des Zuflusses von Schlamm und Unrat nicht länger möglich war. Schließlich wurde auch noch das Brunnenhaus zerstört.

Die Quellen blieben für die nächsten Jahre versiegt; wahrscheinlich auch, weil der Wiederaufbau des Hauptgebäudes Priorität hatte.

  1. Studierende sitzem auf der Wiese vor dem Brunnen am Geschwister-Scholl-Platz.
  2. Ein Arbeiter reinigt mit einem Hochdruckreiniger das Brunnenbecken von außen
  3. Auseinandergesägte Stücke des Brunnenrohrs, stark verrostet und mit zentimeterdicken Kalkablagerungen

Vor dem sprudelnden Brunnen in der Sonne chillen? Auf das Wasserspiel muss in diesem Sommer verzichtet werden.

© Jan Greune (LMU)

Vor desolater Kulisse: Der Brunnen auf dem heutigen Geschwister-Scholl-Platz in den 50er-Jahren.

© LMU

Die Brunnen werden für die bevorstehende Sanierung eingerüstet.

© LMU

Für die Sanierungsarbeiten werden die Brunnen vollständig eingerüstet.

© LMU

Bevor die Sanierungsarbeiten beginnen können, müssen die Brunnen erst mal gründlich gereinigt werden.

© Kärcher

Rost und zentimeterdicke Kalkablagerungen haben den Brunnenrohren zugesetzt

© LMU

Vom König spendiert

Die Brunnen gehen auf einen Wunsch König Ludwigs I. von Bayern zurück, der sich Mitte des 19. Jahrhunderts intensiv in Planung und Bau „seiner“ Universität eingebracht und zunächst – von Rom inspiriert – einen einzigen Brunnen auf der Zentralachse der Ludwigstraße gewünscht hatte. Er ließ sich schließlich doch vom Vorschlag des Architekten Friedrich Gärtner überzeugen, zwei Brunnen zu setzen, um die Prachtmeile Ludwigstraße neben dem Siegestor nicht noch mit einem weiteren zentral angelegten Bauwerk abzuschließen. Während die LMU ihr Hauptgebäude selber bezahlen musste, spendierte der König die Brunnen aus seinem eigenen Säckel, der sogenannten Zivilliste, mit der er private Ausgaben bestreiten konnte.

Das ist übrigens auch der Grund dafür, warum die LMU für die Brunnen verantwortlich ist und nicht die Stadt München, auf deren Grund sie liegen. „1848 hat der König die Brunnen dem Staat geschenkt, wahrscheinlich, weil ihm klar wurde, dass mit ihrem Besitz auch ein gewisser Erhaltungsaufwand verbunden war“, mutmaßt Matthias Fahrmeir.

Ein solches Konstrukt, bei dem mittels des sogenannten Platzrechts eigene Bauwerke auf fremdem Grund stehen können, wäre seit der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuchs im Jahr 1900 gar nicht mehr denkbar.

Ab sofort: Klare Zuständigkeiten

Dennoch war die Zuständigkeit für die Brunnen lange ungeklärt und noch bis vor Beginn der jüngsten Sanierungsarbeiten hat die Landeshauptstadt für die Instandhaltung der Beleuchtung gesorgt. Darum wird sich künftig auch das Dezernat von Matthias Fahrmeir, also die LMU, kümmern. Der Aufwand dürfte sich aber ohnehin in Grenzen halten, da eine stromsparende und langlebige LED-Beleuchtung eingebaut werden soll – natürlich alles denkmalschutzkonform. Auch eine „Wintermütze“ – eine Abdeckung, die die Brunnen ab diesem Jahr vor Schnee und Frost schützt – wird es geben.

1,8 Millionen Euro kostet die Sanierung beider Brunnen – eine Investition, die sich aber auf jeden Fall lohnt. Schließlich sind die beiden Wasserspiele auch eine Visitenkarte der LMU und wohl das im Unikontext meistfotografierte Motiv.

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