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Forschungsförderung: Epigenetik und Evolution

11.05.2021

Der LMU-Pharmakologe Elvir Becirovic erhält für ein Projekt zur Epigenetik eine Förderung der „EXPERIMENT!“-Initiative der VolkswagenStiftung.

PD Dr. Elvir Becirovic

Im Rahmen seines Projekts „Lamarck deserves a second chance: A new path of molecular (r)evolution?“ beschäftigt sich Privatdozent Dr. Elvir Becirovic, Gruppenleiter am Lehrstuhl Pharmakologie für Naturwissenschaften, mit kleinen chemischen Veränderungen des Erbguts, sogenannten epigenetischen Modifikationen. Diese werden im Unterschied zum eigentlichen genetischen Code – der DNA-Sequenz – von der Umwelt beeinflusst und verändern sich im Lauf des Lebens. Studien haben gezeigt, dass sie in bestimmten Fällen auch an die nächste Generation weitergegeben werden können. Allerdings verschwindet die vererbte epigenetische Information nach heutigem Kenntnisstand nach wenigen Generationen wieder. Deshalb gehen Wissenschaftler bisher davon aus, dass sie bei evolutionären Prozessen keine Rolle spielt.

Diese Annahme will Becirovic mit seinem Projekt nun hinterfragen und in vivo und im Mausmodell untersuchen, ob die durch epigenetische Veränderungen gewonnene Information möglicherweise auf indirekte Weise erhalten bleiben könnte, indem derart veränderte Gene anfälliger für spontane Mutationen sein könnten. Dies wiederum könnte eine gerichtete Beschleunigung der Evolution über Generationen zur Folge haben. „Sollte sich unsere Hypothese bestätigen, könnte dies weitreichenden Einfluss auf das grundlegende Verständnis von molekularen evolutionären und epigenetischen Prozessen haben“, sagt Becirovic.

Das Projekt wird von der VolkswagenStiftung im Rahmen der Förderinitiative „Experiment!" für 18 Monate mit 120.000 Euro unterstützt. Die Initiative richtet sich an Forschende aus den Natur-, Ingenieur- und Lebenswissenschaften (einschließlich unmittelbar benachbarter Disziplinen aus den Verhaltenswissenschaften), die einer radikal neuen und riskanten Forschungsidee nachgehen möchten.

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