Forschungstransfer: LMU-Ausgründung Tubulis erzielt Finanzierung für Forschung gegen Krebs
17.10.2025
Eine der erfolgreichsten Ausgründungen der LMU wirbt 308 Millionen Euro ein. Das Unternehmen entwickelt neuartige biotechnologische Wirkstoffe für die Tumorbehandlung.
Die Tubulis GmbH hat in einer internationalen Finanzierungsrunde weitere 308 Millionen Euro (361 Millionen Dollar) eingeworben. Die Gelder sollen für die Ausweitung der klinischen Entwicklung sogenannter Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) verwendet werden, die Krebstherapien effektiver und schonender machen könnten.
Tubulis wurde 2019 gemeinsam von LMU-Molekularbiologen um Professor Heinrich Leonhardt am Biozentrum der LMU und Professor Christian Hackenberger vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie Berlin (FMP Berlin) gegründet. Das Unternehmen entwickelt Technologien für die Herstellung von ADC. Das Prinzip dabei: Toxische Substanzen werden stabil an Antikörper gekoppelt, die spezifisch an bestimmte Moleküle auf der Oberfläche von Krebszellen binden. Im Inneren der Krebszellen werden die Wirkstoffe dann freigesetzt und töten diese ab. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Chemotherapeutika greifen ADCs nicht den ganzen Körper an und haben daher weniger Nebenwirkungen“, sagt Heinrich Leonhardt.
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Forschungstransfer: Rekordfinanzierung für LMU-Spin-offs
Mithilfe der neuen Finanzierung will das Start-up zwei Wirkstoffkandidaten, TUB-040 und TUB-030, in der klinischen Entwicklung weiter voranbringen. TUB-040, der führende Wirkstoff-Kandidat von Tubulis, richtet sich gegen ein Molekül, das besonders häufig bei Eierstockkrebs und Lungenkrebs vorkommt. Er wird derzeit in einer klinischen Studie getestet und hat 2024 von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA den sogenannten Fast-Track-Status erhalten – eine beschleunigtes Zulassungsverfahren für Medikamente für schwere Erkrankungen, für die es bisher keine ausreichende Behandlung gibt. Der zweite Arzneimittelkandidat, TUB-030, zielt auf ein Molekül, das bei zahlreichen soliden Tumoren vorkommt. Darüber hinaus soll die Finanzierung den Aufbau weiterer Medikamente und neuer Technologien zur gezielten Krebstherapie ermöglichen.
„Tubulis, eine der erfolgreichen Ausgründungen der LMU, hat nicht nur eine Rekordfinanzierung geschafft. Was noch mehr zählt ist, dass ihre revolutionären biotechnologischen Entwicklungen Krebspatienten neue Hoffnung geben. Denn hier geht es vor allem darum, das Leben von Patienten zu verbessern. Als forschungsstarke Universität sind wir sehr stolz auf solche Entwicklungen!“, sagt Dr. Philipp Baaske, Vizepräsident für Entrepreneurship der LMU.