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Forschungstransfer: LMU-Ausgründung Tubulis schließt Partnerschaft zur Entwicklung von Krebsmedikamenten

27.04.2023

Tubulis und das Pharmaunternehmen Bristol-Myers Squibb wollen in einer strategischen Partnerschaft zielgerichtete Antikörper-Wirkstoff-Konjugate entwickeln.

Tubulis Labor

Tubulis entwickelt Antikörper-Wirkstoff-Konjugate. | © Stephan Höck

Das Spin-off Tubulis wurde 2019 gemeinsam von LMU-Molekularbiologen um Professor Heinrich Leonhardt am Biozentrum der LMU und Professor Christian Hackenberger vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie Berlin (FMP Berlin) gegründet. Basierend auf Forschungsergebnissen zu neuen Methoden, funktionale Moleküle miteinander zu verknüpfen, entwickelt das Unternehmen Technologien für die Herstellung besonders stabiler Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC), die therapeutisch eingesetzt werden können.

Durch diesen Forschungstransfer soll die Entwicklung solcher Konjugate weiter vorangetrieben werden. Bristol-Myers Squibb erhält Zugang zu den Tubulis-eigenen Plattformen, um vielseitige und anpassbare ADCs für die Krebsbehandlung zu entwickeln. Die Vereinbarung beinhaltet eine Vorauszahlung von 22,75 Millionen US-Dollar an Tubulis sowie potenzielle Meilensteinzahlungen in Höhe von über einer Milliarde US-Dollar für Entwicklung, Zulassung und Vermarktung sowie Lizenzgebühren für die daraus resultierenden vermarkteten Produkte. „Ein Teil dieser Erlöse fließt über Lizenzvereinbarungen zurück an LMU und FMP und kann damit zukünftige Forschung und Entwicklungen unterstützen“, erklärt Leonhardt.

Zielgerichtet zum Tumor

Viele Methoden in den Lebenswissenschaften beruhen darauf, dass Proteine, insbesondere Antikörper, mit neuen nützlichen Eigenschaften ausgestattet werden. Den Forschenden ist es gelungen, toxische Substanzen stabil an Antikörper zu koppeln, die spezifisch an Tumorzellen binden und von diesen aufgenommen werden. Im Inneren der Zelle werden diese Wirkstoffe dann freigesetzt und töten die Tumorzellen ab. Sie verbinden also die Wirksamkeit einer Chemotherapie mit der Zielgenauigkeit von Antikörpern und können so selektiv Tumorzellen abtöten und die Nebenwirkungen einer Chemotherapie vermindern.

Diese Basistechnologie wurde gemeinsam von LMU und FMP patentiert und von Tubulis weiterentwickelt und zur Anwendung gebracht. „Die Wirksamkeit, Stabilität und Zielgenauigkeit unserer neuartigen ADCs hat nun BMS überzeugt und zu dieser Kooperation geführt“, erklärt Leonhardt. „Tubulis ist ein hervorragendes Beispiel für den Transfer von exzellenten Forschungsergebnissen durch innovative und zukunftsträchtige Spin-offs“, ergänzt Christoph Zinser, Leiter des Spin-off-Service der LMU, der Gründerinnen und Gründer bei den ersten Schritten sowie der Fördermittelakquise berät und unterstützt. Tubulis hatte beim Ausgründungsprozess besonders vom Förderprogramm EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz profitiert.

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