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Für eine gesunde Study-Life-Balance

05.06.2023

Ausgleich zum fordernden Studienalltag: LMU-Studierende erzählen, wie ihnen ihre Hobbys neue Energie fürs Lernen geben.

Die richtige Balance zwischen dem anspruchsvollen Studium und den nötigen Phasen der Erholung zu finden, ist für die physische wie mentale Gesundheit wichtig.

Workshops zu Studierkompetenz, Studienzweifel und Co.

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Das weiß auch Mirjam Eisermann von der Zentralen Studienberatung, die Workshops zur Study-Life-Balance gibt und diese Rückmeldung dabei von den LMU-Studierenden immer wieder bekommt. „Auch ein Auto muss nach einer gewissen Strecke Energie nachtanken. Mit Aktivitäten wie Hobbys, Sport oder Socializing laden wir unsere Akkus wieder auf. Das hält uns körperlich und seelisch gesund. Nur so können wir den Anforderungen des Studien- und Berufsalltags gut begegnen und Stress vermeiden.“

Ähnlich sieht es auch Soziologiestudentin Cynthia-Lane Feiler: „Mir ist aufgefallen, dass meine Hobbys zu meiner mentalen Gesundheit beitragen. Ich habe mehr davon, einen langen Spaziergang zu machen, als in derselben Zeit am Schreibtisch zu prokrastinieren.“ Biologiestudent Janik Ludwig empfiehlt, „Hobbys zu finden, die regelmäßig stattfinden. Sie geben eine Struktur und sorgen quasi automatisch für einen Ausgleich.“

Motivation durch Belohnung

LMU-Student Leander Wolff bei einer Motorradtour an der Amalfiküste

„Ich studiere VWL im 4. Semester und BWL im 2. Semester. Nachdem ich im letzten Sommersemester zehn Klausuren geschrieben habe, habe ich festgestellt, dass ich jeden Tag einen Ausgleich brauche, um nicht ausgelaugt zu sein. Es gibt drei Beschäftigungen, die ich dafür zwingend brauche: Ich bin leidenschaftlicher Motorradfahrer. Das Freiheitsgefühl und das Adrenalin bieten mir eine starke Abwechslung zum vielen Lernen. Beim Motorradfahren konzentriere ich mich nur auf das Fahren und kann so den Unialltag vergessen. Schon seit langer Zeit besuche ich das Fitnessstudio – seit Anfang des Jahres fünfmal wöchentlich. In der Klausurenphase bin ich täglich gegangen, weil ich so meine Gedanken von den Klausuren abwenden konnte. Zusätzlich baue ich Stress durch die Bewegung ab und kann am nächsten Morgen wieder konzentriert lernen. Zudem koche ich täglich frisch. Für mich markiert abends das Kochen das Ende des Lernens.

Es hilft, wenn man sich Freizeitbeschäftigungen sucht, die zusätzliche Belohnung bedeuten. Mir helfen die Fortschritte im Fitnessstudio und das leckere, selbstgemachte Essen, motiviert zu bleiben.“ Leander Wolff, Student der VWL und BWL

Urlaub für den Kopf

Für Lisa Neunobel bedeutet Lesen Privatvergnügen und Studienalltag gleichermaßen.

„Ich studiere Buch- und Medienforschung im 4. Mastersemester, dafür muss ich natürlich viel lesen, trotzdem lese ich auch in meiner Freizeit gerne. Dabei würde ich nicht nur Lesen als mein Hobby bezeichnen, sondern auch den Austausch darüber mit meinen Freundinnen und Freunden sowie mit meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Das gehört für mich sowohl zum Uni- wie auch zum Privatleben. Genauso gehört auch der regelmäßige Besuch in der einen oder anderen Lieblingsbuchhandlung dazu.

Ich lese täglich mindestens eineinhalb Stunden – am Wochenende kann es auch mal mehr sein. Besonders wenn es in der Uni und der Arbeit stressig ist, verzichte ich nicht auf meine private Lektüre, da ich dabei sehr gut abschalten kann – so gönne ich mir Urlaub für den Kopf. Dann darf es auch gerne leichtere Kost wie Fantasy sein.

Wenn ich etwas nur zum Vergnügen lese, das nichts mit der Uni zu tun hat, habe ich das Gefühl, mein Leben im Griff zu haben, außerdem erweitert es meinen Horizont und Wortschatz.

Mein Tipp für eine gesunde Study-Life-Balance ist, sich einen Zeitplan zum Lernen zu machen. So kann man sich gezielt Blöcke freihalten, in denen man etwas Gutes für sich tut. Auch finde ich To-do-Listen wunderbar. Ein Häkchen hinter eine erledigte Aufgabe zu setzen, kann sehr befreiend sein.“ Lisa Neunobel, Studentin der Buch- und Medienforschung

Prioritäten setzen

Janik Ludwig spielt Geige im Hauptgebäude der LMU

Janik Ludwig spielt in seiner Freizeit Viola, engagiert sich in der Fachschaft und treibt Sport. | © LMU / LCproductions

„Ich bin Mitglied im Sinfonieorchester Sinfonietta. Wir treffen uns jeden Mittwochabend, um gemeinsam unser Programm zu proben. Dieses Semester ist das: Johann Strauss: Ouvertüre zu „Die Fledermaus", Tschaikowsky: Rokoko-Variationen für Cello und Orchester und Dvořák: Symphonie Nr. 8. Neben dem anspruchsvollen Programm muss man hin und wieder zuhause üben. Außerdem gibt es zwei bis drei Probenwochenenden, bei denen sehr intensiv geprobt wird. Ich selbst spiele Viola in diesem Orchester.

Jeden Montagabend bin ich im Fußballtraining, das über den ZHS München angeboten wird. Anfangs wird immer trainiert und die letzte Stunde ein freies Spiel gespielt. Dabei trifft man auf Studierende verschiedenster Universitäten und Fachrichtungen. Wenn es die Zeit hergibt, bin ich auch donnerstags im Fußball, einfach weil es mir viel Spaß macht. Derzeit versuche ich zusätzlich zum Fußball noch zweimal wöchentlich ins Fitnessstudio zu gehen.

In der Fachschaft bin ich in mehreren Gremien aktiv, beispielsweise dem Fakultätsrat, in dem Entscheidungen über die Verwendung von Ressourcen der Fakultät getroffen werden und generell über Fragen der Forschung und Lehre abgestimmt wird. Meine Aufgabe dabei ist, die Perspektive der Studierenden bestmöglich zu vertreten. Das Arbeiten auf gleicher Augenhöhe mit den Professoren und die Möglichkeit, etwas verändern zu können, motivieren mich dabei besonders. Es gibt mir das Gefühl, in den Unialltag involviert zu sein.

Ich finde Prioritäten setzen wichtig, bei mir ist die Universität an erster Stelle, aber gleichzeitig sollte man versuchen, Aktivitäten nachzugehen, die einem einfach Spaß machen, auch wenn sie anstrengend sein können. Ich kann den Tipp geben, den Mut zu fassen und einfach mal eine Aktivität auszuprobieren, die regelmäßig stattfindet. Das mag am Anfang anstrengend sein, aber wenn man drei Wochen lang regelmäßig etwas gemacht hat, dann wird das ganz natürlich.“ Janik Ludwig, Student der Biologie

Leidenschaften bewahren

Cynthia-Lane Feiler verbringt gerne Zeit in der Natur, um neue Kraft für ihr Studium zu schöpfen.

„In meinem Alltag versuche ich regelmäßig, mindestens zweimal die Woche Klettern oder Bouldern zu gehen. Mir gefällt daran, dass es auch immer einen sozialen Aspekt gibt, da alleine klettern ohne eine Person, die einen sichert, unmöglich ist. Wenn ich an der Wand bin, kann ich komplett abschalten und muss mich auf meine Bewegung konzentrieren. Das Klettern bzw. Bouldern kann ganz schön viel Zeit in Anspruch nehmen. Wenn ich mehr Routine habe – meistens in der Vorlesungszeit – fällt mir die Regelmäßigkeit leichter.

Ich versuche, die meisten Strecken Fahrrad zu fahren oder regelmäßig zu spazieren und gelegentlich zu wandern. Die Gemütlichkeit und Bewegung stehen dabei im Vordergrund, da ich so am besten Stress abbaue. Ich laufe beispielsweise über schönere Umwege nach Hause oder ich radel ins Grüne und spaziere dann eine kleine Runde. Ich nehme mir für die einfacheren Sachen wie Fahrradfahren und Spazieren erst recht Zeit, wenn es stressig ist. Das sind die Dinge, die ich gerne für mich alleine und spontan mache und genieße, um zu entschleunigen. Wenn ich merke, dass ich einen kompletten Tag Pause brauche, und das einplanen kann, gehe ich am allerliebsten Wandern. Wichtig ist mir, dass ich bei allen meinen Hobbys nachspüre, wie es mir physisch und mental geht und was ich leisten kann und was nicht.

Mein Tipp ist, sich eine Leidenschaft als Hobby zu bewahren, bei der man abschalten kann und Spaß hat. Am besten etwas mit sportlicher Bewegung, da ich glaube, dass das jedem guttut.“ Cynthia-Lane Feiler, Studentin der Soziologie

Kreativer Ausgleich

Als Ausgleich zum Studienalltag wird Dominik Hofbauer gerne kreativ tätig.

„In meiner Freizeit fotografiere ich leidenschaftlich gerne. Eigentlich habe ich im Bereich Video angefangen, bin inzwischen aber immer mehr zur Fotografie übergegangen, wobei Farbbearbeitung – das sogenannte Color Grading – mein Fachgebiet ist. Fotografie ist nicht nur mein Hobby, sondern auch mein Nebenjob. Nach dem Studium überlege ich, hauptberuflich in diese Richtung zu gehen. Allerdings finde ich es immer schwierig, auf Knopfdruck kreativ zu sein. Darum habe ich mich auch dafür entschieden, BWL zu studieren.

Je entspannter es in der Uni ist, desto mehr Zeit bleibt mir für mein Hobby, aber die Fotografie zieht sich als Konstante durch mein Leben. Der kreative Ausgleich zum theoretischen Studium ist mir sehr wichtig. Mein Herz schlägt für die Fotografie. Dabei ist es die Leidenschaft für Kunst, die mich antreibt. Es geht mir nicht primär darum, Geld zu verdienen.

Mein Tipp an meine Kommilitoninnen und Kommilitonen ist es, mehrere Konstanten im Leben zu haben. Ich denke, es ist wichtig, nicht nur für die Uni zu leben, sondern sich auch mit Dingen zu beschäftigen, die man leidenschaftlich gerne tut. Beides parallel zu haben, ist großartig, so kann man sich ein offenes Mindset bewahren.“ Dominik Hofbauer, Student der BWL

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