Gute Nachbarn – und doch Feinde?
09.10.2025
Eine Ausstellung in der Münchner Seidlvilla, kuratiert von dem LMU-Judaisten Ronny Vollandt, befasst sich in berührenden Fotografien mit der Geschichte jüdischen Lebens in der arabischen Welt.
09.10.2025
Eine Ausstellung in der Münchner Seidlvilla, kuratiert von dem LMU-Judaisten Ronny Vollandt, befasst sich in berührenden Fotografien mit der Geschichte jüdischen Lebens in der arabischen Welt.
Jahrhundertelang hatte jüdisches Leben in der arabischen Welt einen festen Platz. Große jüdische Gemeinden waren im Maghreb ebenso wie in Libyen, Ägypten, Syrien, Irak und Jemen zu Hause – eine Tatsache, die hierzulande kaum bekannt ist.
Auch über die Deutung dieser historischen Verflechtungen gehen die Meinungen auseinander. War die Nachbarschaft der Religionen von Toleranz und Freiheit geprägt? Oder von Unterdrückung, Feindseligkeit und Verfolgung?
Die Ausstellung „Jüdisches Leben in der arabischen Welt: Fotografische Erinnerungen an eine vergangene Zeit“ in der Seidlvilla lädt dazu ein, sich mit dieser noch immer aktuellen, teils heftig umkämpften Frage differenzierter zu befassen.
Sie verdankt sich einer Kooperation des Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, Ludwig Spaenle, mit der Abteilung für Judaistik der LMU. Der Judaist Professor Ronny Vollandt hat die Ausstellung kuratiert und wichtige Impulse eingebracht. Er ist nicht nur Fachmann für das Judentum im Nahen Osten, sondern auch Direktor des von ihm gegründeten „Munich Research Centre for Jewish-Arabic Cultures“.
„Jüdisches Leben in der arabischen Welt: Fotografische Erinnerungen an eine vergangene Zeit“. Seidlvilla, Nikolaiplatz 1b, 80802 München. Öffnungszeiten: Mo-Fr 12-19 Uhr, Sa-So 12-18 Uhr. Bis 24.10.2025
Die ausgewählten Fotografien gewähren berührende Einblicke in Alltag und Religion, Bildung und Beruf, Wirtschaft, Presse und Migration jüdischer Gemeinschaften vom 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.
„Ziel ist nicht Verklärung, sondern Erinnerung: sichtbar zu machen, dass jüdisch-arabische Geschichte von Vielfalt, Nähe und Feindseligkeiten zugleich geprägt war“, so die Veranstalter in einer gemeinsamen Erklärung zur Ausstellung. Die Hoffnung: „Impulse für neue Blicke auf die Gegenwart zu geben.“