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Intercultural Covfefe

25.07.2017

Um Studierende auf ein interkulturelles Arbeitsumfeld vorzubereiten, bietet die LMU das Zertifikatsprogramm „Intercultural Communication“ an.

In bestimmten asiatischen Kulturkreisen muss man angebotenes Essen immer zunächst ablehnen, in Indien wird bei Zustimmung der Kopf geschüttelt und die Gestik der Italiener folgt einem eigenen Code: Ein paar Basics der interkulturellen Kommunikation hat jeder schon mal gehört. Aber stimmen sie auch? Wie gut muss man eine fremde Kultur kennen, um sie wirklich zu verstehen? Und wie geht man mit Situationen um, in denen es zu echten Missverständnissen kommt, zum Beispiel in internationalen Forschergruppen, Teams in Unternehmen oder Flüchtlingsunterkünften?

International und interdisziplinär In ihrem studienbegleitenden Zertifikatsprogramm lernen die Masterstudierenden in einer fachlich bunt gemischten Gruppe Theorien der interkulturellen Kommunikation: Was verstehen wir überhaupt unter Kultur? Was bedeuten Begriffe wie Identität, Inklusion oder Migration konkret? Wie unterscheidet sich zum Beispiel der Umgang mit Stresssituationen in verschiedenen Kulturen? Beleuchtet werden diese Fragestellungen aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven: So kommen etwa Ansätze aus der Psychologie, der Neurowissenschaft, der Kommunikationswissenschaft oder der Ethnologie zum Tragen.

Dr. Ivett Guntersdorfer, die das mit 30 ETCS belegte Zertifkatsprogramm am Institut für Interkulturelle Kommunikation leitet und das dazu gehörende Seminar unterrichtet, legt Wert darauf, dass die Studierenden in Gruppen verschiedene Konfliktsituationen und deren mögliche Lösungen durchspielen. „Die Studenten erleben es als einen echten Aha-Effekt, wenn sie gemeinsam ein paar Mal durchdenken, wie unterschiedlich man auf eine bestimmte Situation reagieren kann“, erzählt sie. Der Studentin Christina Bacher gefällt besonders, dass sie so auch ihre eigene Wahrnehmung hinterfragt. „Viele Dinge, die mir völlig selbstverständlich sind, sind kulturell verschieden – so öffnet sich der Blick dafür, wie stark wir durch unsere Heimat geprägt sind“, sagt sie. Dabei geht es gar nicht nur darum, internationale Unterschiede zu verstehen: „Eine meiner Studentinnen entwickelt gerade eine App, über die sich Anhänger gegensätzlicher politischer Lager zum Mittagessen verabreden“, erzählt Dr. Guntersdorfer begeistert. „Es geht bei der interkulturellen Kommunikation auch darum, anzuerkennen, dass Kulturen nicht homogen sind – weder fremde noch die eigene.“

Ein Schlüssel für viele Situationen „Interkulturelle Kompetenz wird überall gebraucht“, sagt Ivett Guntersdorfer. „Wenn wir als Gesellschaft heterogener und internationaler werden, ist das Eingehen auf fremde Denkweisen eine zusätzliche Fähigkeit, die im Job und im Persönlichen wichtiger wird.“ Auch deshalb ist das auf jeweils zwei Semester angelegte Programm für Masterstudierende aller Fächer offen und als Ergänzung zum Studium konzipiert. „In dem Programm bekommen die Absolventen eine Art Werkzeugkoffer für das Aufschlüsseln und Lösen interkultureller Missverständnisse“, sagt Guntersdorfer. „Den können sie überall mit hinnehmen.“

Informationen zur Anmeldung unter www.ikk.uni-muenchen.de/interculturalcertificate/index.html

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