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Julian Stingele erhält hochdotierten Förderpreis

17.06.2018

Julian Stingele, Professor am Genzentrum der LMU, ist mit dem Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer ausgezeichnet worden.

Julian Stingele befasst sich mit biomedizinischer Grundlagenforschung, dem „zurzeit spannendsten und dynamischsten Forschungsfeld überhaupt“, wie er sagt. Konkret forscht er zu Mechanismen, die bei der Reparatur von DNA eine Rolle spielen. Die DNA ist starken Beanspruchungen ausgesetzt, die sie schädigen und ursächlich sein können für Krankheiten wie Krebs oder ein vorzeitiges Altern. Es sind aber nicht nur externe Einflüsse, die Schäden an der DNA hervorrufen. Auch vom Körper selbst produzierte Substanzen wie Formaldehyd, das in Säugetierzellen beim normalen Stoffwechsel als Zwischenprodukt vorkommt, schädigen die DNA. Als Folge können Proteine mit ihr verkleben – es entstehen sogenannte Crosslinks, die die Replikation der DNA unterbinden.

Julian Stingele hat herausgefunden, dass ein bestimmtes Enzym bei der Auflösung dieser Crosslinks eine entscheidende Rolle spielt. Das Enzym, das in Hefe-, aber auch in Säugerzellen vorkommt, spaltet die Proteine und ermöglicht so die Replikation. Zellen, in denen das Enzym fehlt, sterben ab. Eine daraus entstehende Mutation kann zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen. Stingele wird weiter erforschen, warum das Enzym so essenziell ist und den molekularen Signalweg aufzeigen. Dies wird das Verständnis erweitern, woher Schädigungen der DNA kommen. In einem weiteren Schritt möchte er herausfinden, wie auf dieser Basis Krebs entstehen kann, um Ansätze für die Entwicklung von Medikamenten zu finden.

Der gebürtige Stuttgarter studierte Biologie an der Universität Konstanz und wurde am Max-Planck-Institut für Biochemie in Planegg-Martinsried promoviert. Vor seinem Ruf an die LMU im Herbst vergangenen Jahres war er knapp drei Jahre im Londoner Francis-Crick-Institute.

Der Alfried Krupp-Förderpreis, der von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung in Essen seit 1986 vergeben wird, ist mit einer Million Euro dotiert und ermöglicht es dem Preisträger, seine Forschungen in den kommenden fünf Jahren unabhängig von öffentlichen Mitteln voranzutreiben. Den Auswahlgremien der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung hatten insgesamt 41 Kandidatenvorschläge von Universitäten und Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland vor­gelegen. Ursula Gather, Kuratoriumsvorsitzende der Krupp-Stiftung betonte, Stingele sei ein Nachwuchsforscher, dem großes Potenzial zugeschrieben werde und dessen Forschungsansätze umfangreiche Möglichkeiten für die Entwicklung neuartiger Therapieansätze in der Medizin eröffneten. Die Auszeichnung wird im November im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der Villa Hügel in Essen überreicht.

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