LMU verabschiedet langjährigen Präsidenten beim 553. Stiftungsfest
30.06.2025
Ministerpräsident Söder und Wissenschaftsminister Blume danken Bernd Huber und würdigen seine Leistungen für die bayerische Wissenschaft.
30.06.2025
Ministerpräsident Söder und Wissenschaftsminister Blume danken Bernd Huber und würdigen seine Leistungen für die bayerische Wissenschaft.
„Was für eine Ära: 23 Jahre lang war Bernd Huber Präsident des Wissenschaftsflaggschiffs LMU München. Professor Huber ist eine der prägendsten Figuren der Wissenschaft“, lobte der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder in seiner Festansprache den scheidenden Präsidenten.
Mit Ruhe, Tiefe und Klarheit habe Huber die LMU zur Exzellenzuniversität gemacht und den Wissenschaftsstandort Bayern geprägt, so Söder. „Durch ihn wurde die LMU ein deutsches ,Harvard': megagut, megainnovativ und eine Kaderschmiede für internationale Top-Forschende. In seiner Amtszeit gab es allein drei Physik-Nobelpreise!“ Bayern sei insgesamt spitze bei Forschung und Wissenschaft: „Wir investieren mit der Hightech Agenda über sechs Milliarden Euro. Danke an Bernd Huber und alles Gute seinem Nachfolger Matthias Tschöp! PS: Als Anerkennung erhält Professor Huber den Maximiliansorden. Das ist unser ‚Bayerischer Nobelpreis‘ und ein ganz exklusiver Club für Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kunst“, sagte Söder.
Auch der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume, der Vorsitzende des Hochschulrats Professor Jean-Pierre Bourguignon sowie Professor Armin Nassehi als Vorsitzender des Senats der LMU würdigten das Engagement Hubers für die LMU in ihren Grußworten.
Minister Blume hob hervor: „Was für ein besonderer Dies academicus: Die LMU ist heute 553 Jahre alt und wir verabschieden uns von einem Präsidenten, der selbst Geschichte geschrieben hat – als dienstältester Universitätspräsident in Deutschland und Erfolgsarchitekt unserer Exzellenzuniversität.“
Unter Bernd Huber sei die LMU als größte Universität Bayerns zur Exzellenzuni geworden, belege bei Top-Rankings internationale Spitzenränge und habe die Internationalisierung mit Strategie vorangetrieben, unterstrich Blume. „Professor Huber war nicht nur Präsident und Erfolgsarchitekt, sondern auch Baumeister: Mit dem Ausbau der LMU-Standorte in Großhadern, Martinsried, Oberschleißheim und entlang der Königinstraße hat er die LMU auch baulich fit für die Zukunft gemacht und den Wissenschaftsstandort München nachhaltig gestärkt. Wir sagen herzlichen Dank für eine Ära mit Weitsicht und Herzblut. Vergelt’s Gott für alles, was Bernd Huber in 23 Jahren Amtszeit für die LMU und Bayern getan hat! Er hat den Boden für die Zukunft bestens bereitet: Ab Oktober 2025 wird Prof. Dr. Matthias Tschöp das Ruder seiner Alma Mater übernehmen. Ich bin überzeugt: Unter seiner Führung bleibt unser Flaggschiff LMU auf Exzellenzkurs!“
Geprägt war die Amtszeit von Bernd Huber durch eine sehr erfolgreiche strategische Ausrichtung auf die Spitzenforschung. Dies zeigt sich auch in zahlreichen hochrangigen Bauvorhaben, darunter allein sechs der sogenannten Bund-Länder-Forschungsbauten, mit denen hervorragende Bedingungen für die Forschenden geschaffen wurden. Unter Hubers Leitung war die LMU bereits in der ersten Runde der Exzellenzinitiative 2006 erfolgreich und konnte diese Position in allen nachfolgenden Runden des Exzellenzwettbewerbs ausbauen. Sie hat zugleich ihre Position in globalen Rankings gefestigt und durch Kooperationen mit führenden Hochschulen weltweit ihre internationale Reputation erheblich gesteigert.
Auch das Studienangebot wurde kontinuierlich modernisiert und internationalisiert, was sich etwa durch neue interdisziplinäre Studiengänge, die Einführung englischsprachiger Masterprogramme sowie den Ausbau digitaler Lehrformate äußerte und die Universität für Studierende aus dem In- und Ausland noch attraktiver machte. Vor allem die enge Verbindung von Forschung und Lehre war Huber sehr wichtig, um die wissenschaftliche Neugier der Studierenden früh zu fördern und ihnen exzellente Studienbedingungen zu bieten.
Den Festvortrag zum Stiftungsfest hielt die Physikprofessorin Sylvie Retailleau, ehemalige französische Staatsministerin für Bildung und Forschung. Sie betonte die zentrale Rolle der Wissenschaft für Gesellschaft, Demokratie und internationale Verständigung und hob hervor, dass wissenschaftliche Kooperation auch als kraftvolle Form der Diplomatie wirke. Wissenschaft, so Retailleau, ermögliche einen kritischen Zugang zur Realität, der besonders in Zeiten zunehmender Desinformation dabei helfe, zwischen Fakten und Fake News zu unterscheiden und ideologischer Vereinfachung entgegenzuwirken. Vor allem die Verzahnung von Wissenschaft und Gesellschaft sei ein wichtiges Instrument, die Akzeptanz von Wissenschaft und damit schlussendlich auch die Demokratie zu stärken. Für Retailleau ist klar: Wissenschaft ist nicht nur Wissensproduktion, sondern ein öffentliches Gut – und ein Fundament demokratischer Kultur.
Professor Bernd Huber, der das Stiftungsfest in seiner Amtszeit stets eröffnet hatte, hielt an diesem Tag die letzte Rede. Er dankte der Rednerin und den Rednern, insbesondere dem Ministerpräsidenten für die angekündigte Auszeichnung mit dem Bayerischen Maximiliansorden. „Es ist die höchste Auszeichnung des Freistaates Bayern, gewissermaßen der Goldstandard. Das macht mich dankbar und stolz“, freute sich Huber. Er dankte auch allen Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz in seiner 23-jährigen Amtszeit. Dieser sei in der aktuellen Runde des Exzellenzwettbewerbs mit insgesamt sieben erfolgreichen Clusteranträgen erneut belohnt worden, was für ihn „ein sehr schönes Abschiedsgeschenk“ sei.