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Mehr als ein Mini-Auslandsaufenthalt

07.08.2015

Leere Hörsäle in den Semesterferien? Von wegen! In den Sommerferien studieren und forschen Studierende aus der ganzen Welt an den Summer Schools der LMU – für einige ist es sogar der Startschuss für ein Studium in München.

Während seine Kommilitonen im Urlaub sind, sich einen Nebenjob für die Semesterferien suchen oder Praktika absolvieren, lässt Luca Mascheroni in diesem Semester die Ferien einmal ausfallen, um an einer Summer School der LMU teilzunehmen: Luca, der an der Universität Mailand studiert, hat sich für das International Summer Research Program in Nanoscience entschieden, weil er das Forschungsthema der Summer School so spannend fand: Am Exzellenzcluster „Nanosystems Initiative Munich“ (NIM) wird unter anderem erforscht, wie man bei einer Chemotherapie Medikamente zielgenauer einsetzen kann. Damit beispielsweise eine Chemotherapie nicht gesunde Zellen, sondern Krebszellen angreift, versuchen die Forscher an der LMU herauszufinden, ob man diese Medikamente ‚steuern‘ kann. „Die Chemotherapie soll ihre Wirkung eben genau dort entfalten, wo es notwendig ist: in den Krebszellen.“ Ihm gefällt, dass seine Versuche direkt an die am NIM tätigen Pharmakologen weitergegeben werden, die dann testen, ob das auch funktioniert. Denn das Exzellenzcluster vereinigt die Expertise von 60 Forschergruppen unterschiedlicher Institutionen im Münchner Raum, deren gemeinsames Ziel es ist, Nanosysteme für die Informationsverarbeitung und den medizinischen Bereich zu entwickeln. „Aber natürlich geht es bei der Summer School nicht nur um die Forschung“, fügt der Student hinzu. „Ich finde es auch einfach toll, dass man hier so viele internationale Studenten kennenlernt.“

Startschuss für ein Studium an der LMU Für Studierende ist eine Summer School eine gute Gelegenheit, einen Einblick in eine andere Universität zu erhalten – um sich danach vielleicht sogar für ein Studium an der LMU zu entscheiden: So wie Anna Sanina, die vor zwei Jahren ebenfalls an der International Summer Research Program in Nanoscience teilgenommen hat. Danach war sich die Studentin aus Estland sicher, dass sie nach ihrem Bachelor in Russland an der LMU studieren möchte. „Für mich war die Summer School ein Test, um zu sehen, ob es mir in Deutschland gefällt“, erzählt Anna, die nun einen Master in Materialwissenschaften macht. „Vor allem habe ich aber gelernt, dass viele Klischees über die Deutschen nicht stimmen und München eine tolle Stadt ist, in der ich gerne bleiben würde.“ Denn die Summer Schools betreuen ihre Studierenden nicht nur an der Uni: Viele bieten Ausflüge nach Neuschwanstein, Salzburg oder Berlin an, um ihnen auch abseits der Universität möglichst viel von Deutschland zu zeigen. Luca Mascheroni forscht am International Summer Research Program in Nanoscience.

Die NIM Summer School von Luca und Sanina ist nur eine der zahlreichen Summer Schools an der LMU. Viele von ihnen sind in der Munich Summer University (MISU) organisiert - von Sommerakademien mit natur-, sozial- oder geisteswissenschaftlicher Ausrichtung über verschiedene Sprachkurse bis hin zu einem abwechslungsreichen Freizeitprogramm.

Es sind vor allem die spannenden Forschungsfragen aus so unterschiedlichen Bereichen wie Electronic Media, European Studies oder International Law, die Studierende interessieren. Die Summer School on Mathematical Philosophy for Female Students hat zum Beispiel ein ganz spezielles Ziel: Sie soll Frauen für Fragestellungen und Methoden in der formalen Philosophie begeistern, erklärt Dr. Catherine Herfeld, die die Summer School am Munich Center for Mathematical Philosophy zusammen mit ihren Kolleginnen Dr. Milena Ivanova und Dr. Kristina Liefke organisiert. „In der Philosophie gibt es bereits seit einigen Jahren eine Debatte darüber, dass Frauen in der formalen Philosophie unterrepräsentiert sind. Beispielsweise werden Frauen immer noch viel seltener als Keynote-Sprecherinnen bei wissenschaftlichen Konferenzen eingeladen“, erklärt Herfeld. „Mit der Summer School on Mathematical Philosophy for Female Students wollen wir Studentinnen bereits möglichst früh für dieses Thema gewinnen.“ 

Bei Gelareh Shahpar ist ihnen dies bereits gelungen: Die Studentin, die eigentlich an der Humboldt Universität in Berlin Philosophie studiert, ist auf die Summer School gestoßen, weil sie sich mehr mit Mathematik beschäftigen wollte. „Bestimmte Begriffe aus der mathematischen Philosophie fehlen mir einfach in meinem Philosophie-Studium“, erzählt die Studentin. „Gleichzeitig war Mathe für mich immer ein sehr einschüchterndes Fach. Bei dieser Summer School, die sich explizit an Philosophinnen richtet, habe ich mich dagegen sofort beworben.“

Ein breites Angebot – auch für LMU-Studenten Doch nicht nur internationale Studierende nehmen an den Summer Schools teil: Auch Studierende der LMU profitieren von dem breiten Angebot – und setzen sich zum Beispiel mit der aktuellen politischen Entwicklung im Nahen Osten auseinander. „Wir haben die Middle East Summer School ins Leben gerufen, um das Angebot der Politikwissenschaften an der LMU zu erweitern“, erklärt Dr. Rene Rieger von der Munich-Vienna Middle East Summer School. „Zudem ist es auch für die LMU-Studierenden eine tolle Erfahrung, im Rahmen der Summer School an einer Forschungsreise nach Wien, wo wir internationale Organisationen besuchen, teilzunehmen.“ Das kann Linda Berger, die in diesem Jahr die Summer School besucht, nur bestätigen: „Für mich ist es eine Chance, mich konzentriert mit der Region zu beschäftigen – vor allem da ich ja etwas ganz anderes studiere“, erklärt die Wirtschaftsstudentin. 

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