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Neubau für Geo- und Umweltwissenschaften

16.07.2018

Klimawandel, Naturkatastrophen, Rohstoffknappheit: Die Geo- und Umweltwissenschaften suchen nach Antworten auf diese Herausforderungen. In der Schillerstraße entsteht für die zahlreichen Lehr- und Forschungseinheiten nun ein neues Gebäude.

Wie steht es um die Rohstoff- und Energieversorgung? Wie entwickelt sich unser Klima? Und wie sieht es im Erdinneren aus? Rund 500 Studierende und 111 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Geo- und Umweltwissenschaften beschäftigen sich derzeit an der LMU mit diesen und anderen Fragen – und waren bisher über mehrere Standorte in München verteilt. Ab 2020 wird für die fünf Lehr- und Forschungseinheiten der Geo- und Umweltwissenschaften – der Geologie, Paläontologie und Geobiologie, Mineralogie, Kristallographie sowie Geophysik – in der Schillerstraße 42, 44 und 46 neu gebaut. Wissenschaftsministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle und der Präsident der LMU, Professor Bernd Huber, stellen die Planungen für den Neubau vor.

Auch die geowissenschaftlichen Staatssammlungen finden am neuen Campus ihren Platz: Sie bieten wertvolles Material für die moderne Forschung – darunter Zeugen aus 4,5 Milliarden Geschichte des Sonnensystems und der Erde wie etwa seltene Typen von Meteoriten und Fossilien. „Der Neubau nutzt die einmalige Chance, die Geo- und Umweltwissenschaften der LMU mit den geowissenschaftlich ausgerichteten Staatssammlungen zu vereinen“, erklärt die bayerische Wissenschaftsministerin Professor Marion Kiechle. Die Sammlungen arbeiten schon jetzt eng mit den jeweiligen Lehrstühlen der LMU zusammen, der gemeinsame Ort soll das nun noch weiter verstärken. Diese in Deutschland einzigartige Konstellation sorgt für eine stark interdisziplinär ausgerichtete Forschung und Lehre, um damit vertiefte wissenschaftliche Erkenntnisse über den Planeten Erde zu erzielen und zu vermitteln.

Vom Urelefanten zum Erdbebensimulator

„Mit dem Neubau der Geowissenschaften machen wir einen weiteren Schritt zur Schaffung eines Wissenschaftscampus der LMU am Sendlinger Tor“, ist LMU-Präsident Professor Bernd Huber überzeugt. „Die Zusammenlegung in einem neuen und funktionalen Gebäude schafft für die Geowissenschaften hervorragende Bedingungen für Forschung und Lehre auf höchstem wissenschaftlichem Niveau."

Das neue Gebäude ist jedoch mehr als ein Hörsaal- und Laborgebäude: Als „Forum der Geowissenschaften“ soll es die Geowissenschaften hautnah erlebbar machen sowie geowissenschaftliches Arbeiten und aktuelle Forschungsthemen aufzeigen – für Besucher, aber auch für Studierende und Wissenschaftler. In der Innenstadt entsteht damit ein neuer offener und innovativer Ort der Begegnung, in dem man hinter die Kulissen der modernen Forschung und des Studiums blicken kann. Dazu gehören vor allem interaktive Workshops, Führungen und Vorträge, aber auch Ausstellungen sowie eine Anlaufstelle für Auskünfte und Analyse von neuen geologischen Funden, die regelmäßig von Bürgern entdeckt werden.

Voraussichtlich kann bereits im Herbst 2019 mit dem Abbruch der bestehenden Gebäude und dem anschließenden Neubau begonnen werden. Die Baukosten werde insgesamt auf 139,9 Mio Euro geschätzt. Professor Donald Bruce Dingwell, Direktor des Departments für Geo- und Umweltwissenschaften, erklärt: „Wir freuen uns, dass das Department für Geowissenschaften nun ein gemeinsames Gebäude erhält. Das wird die Bedingungen für die Forschung und Lehre in diesem Bereich positiv beeinflussen.“

Bezüge zur Umgebung, klare Strukturen

Das Staatliche Bauamt München 2 lobte bereits im November 2017 einen Architekturwettbewerb aus, an dem sich insgesamt 111 Büros aus ganz Europa beteiligten. Nun hat das Preisgericht entschieden, welcher der eingereichten Entwürfe realisiert werden soll.

Besonders die städtebaulichen Aspekte überzeugten an dem Entwurf des Münchner Architekten Ulrich Renger. Das Department wird präzise in den sehr heterogenen Kontext des südlichen Teilquartiers zwischen Goethe-, Pettenkofer- und Schillerstraße eingepasst.

Zudem sei es dem Architekten gelungen, mit einfachen Mitteln Bezüge zu den umliegenden Gebäuden herzustellen und eine klar definierte Gesamtanlage für das Department der Geo- und Umweltwissenschaften der LMU und die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen zu entwickeln, betonte das Preisgericht. Eine klar strukturierte fünfgeschossige Hofanlage mit zwei Innenhöfen, eine leicht geschwungene Eingangsfassade sowie das aus der Struktur ausbrechende Gebäude für Hörsäle und Seminarräume lassen ein sehr übersichtliches, robustes und langfristig flexibel nutzbares Gebäude entstehen.

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