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Neues EU-Projekt zur Beziehung zwischen Boden und bodennistenden Bestäubern

23.10.2025

Ein internationales Expertenteam, darunter LMU-Forschende, untersucht gemeinsam mit Citizen Scientists nachhaltige Bodenpraktiken zum Schutz bodennistender Bestäuber.

Bestäuber sind entscheidend für unsere Ökosysteme und die Landwirtschaft. Viele von ihnen verbringen entscheidende Lebensphasen auf oder unter der Erde. Dennoch bleibt die Rolle des Bodens für die Gesundheit der Bestäuber weitgehend unerforscht, und es ist wenig darüber bekannt, was diese bodenbewohnenden Lebewesen zum Gedeihen benötigen oder wie moderne Bodenbewirtschaftungspraktiken sowohl Bestäuber als auch die von ihnen erbrachten wichtigen Ökosystemleistungen gefährden könnten.

Hier setzt das EU-geförderte ProPollSoil-Projekt an, das am 23. Oktober unter der Leitung der Technischen Universität München (TUM) startet. Ein internationales Expertenteam von 23 interdisziplinären Partnern untersucht im Rahmen des Projekts die Zusammenhänge zwischen bodennistenden Bestäubern und Bodengesundheit und arbeitet gemeinsam mit Citizen Scientists – Bürgern und Bürgerinnen, die sich an wissenschaftlichen Projekten beteiligen – an der Entwicklung nachhaltiger Bodenpraktiken zu deren Schutz. Gefördert wird ProPollSoil mit 7,7 Millionen Euro über die nächsten vier Jahre durch das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizon Europe“.

Weiden-Sandbiene

Die Weiden-Sandbiene gehört zu den bodennistenden Bestäubern.

© IMAGO / blickwinkel xblickwinkel H.xBellmann F.xHeckerx

Von Seiten der LMU ist Professor Alexander Keller in mehreren Teilprojekten aktiv, der am Biozentrum der LMU die Abteilung für Zelluläre und Organismische Netzwerke leitet. Zum einen leitet er die Entwicklung und Etablierung innovativer Methoden zur Erfassung bodennistender Bestäuber. Dabei kommen neuartige Methoden der Umwelt-DNA-Sequenzierung (eDNA) sowie bildbasierte künstliche Intelligenz (KI) Analysen zum Einsatz, um die Vielfalt und Aktivität dieser bislang schwer zugänglichen Insektengemeinschaften sichtbar zu machen. Darüber hinaus untersucht das LMU-Team, wie die Struktur und Mikrobiome der Böden die mikrobiellen Gemeinschaften bodenlebender Bestäuber beeinflussen, einschließlich deren genomischer Funktionen und der Auswirkungen auf die Gesundheit und Widerstandskraft der Wirte. Diese Erkenntnisse sollen neue Einblicke in die Rolle des Bodens als Lebensraum und Gesundheitsfaktor für Bestäuber liefern und so einen Beitrag zum Schutz dieser ökologisch und ökonomisch bedeutsamen Tiergruppen leisten.

„Die im Rahmen von ProPollSoil durchgeführte Forschung wird letztlich Böden und die darauf angewiesenen Bestäuber schützen und wiederherstellen. Um dies zu erreichen, werden wir die letzten verbleibenden ‚Hotspots‘ gesunder Böden mit vielfältigen Bestäuberpopulationen identifizieren, Lebensräume für Bestäuber auf landwirtschaftlich genutzten und bewirtschafteten Flächen verbessern und direkte Maßnahmen ergreifen, um den Verlust der Biodiversität zu stoppen“, erklärt Sara Leonhardt, Professorin für Pflanzen-Insekten-Interaktionen an der TUM und Koordinatorin des Projekts.

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