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Presseeinladung: Einweihung Käte Hamburger Kolleg „global dis:connect“

28.04.2022

Globalisierung wird häufig als ein kontinuierliches „Schrumpfen der Welt“ verstanden, als ein Prozess, der Menschen und Institutionen über nationale Grenzen und weite Entfernungen hinweg miteinander in Verbindung bringt. Doch neben den verbindenden Momenten gibt es auch Phänomene der Nicht-Verbindung, wie etwa die Pandemie gezeigt hat, als Reisen nicht mehr stattfanden und sich Arbeitsmigration selbst innerhalb der EU verkomplizierte. „Globalisierung ist immer zweischneidig zu sehen. Denn sie geht immer einher mit Brüchen und Diskontinuitäten,“ erklärt Professor Christopher Balme, einer der Direktor:innen des Käte Hamburger Kollegs. Das neu gegründete Kolleg „global dis:connect“ wählt einen interdisziplinären Ansatz und denkt Globalisierung neu.

Die Einweihung des Käte Hamburger Kollegs „global dis:connect“
findet am 12. Mai 2022 um 18 Uhr statt,
in der Kaulbachstraße 15, 80539 München.

Die Begrüßung wird von den drei leitenden Direktor:innen des Kollegs übernommen. Im Anschluss hält Professorin Monica Juneja von der Universität Heidelberg den Vortrag „Awkward, unstable, creative: Dis:connection as world-making“. Juneja betrachtet epochenübergreifende Zusammenhänge der globalen Kunstgeschichte und ist damit eine der Vorreiterinnen der Forschung.

Für das Spannungsverhältnis in Globalisierungsprozessen haben Roland Wenzlhuemer, Professor für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der LMU, Burcu Dogramaci, Professorin für Kunstgeschichte an der LMU und Christopher Balme, Professor für Theaterwissenschaft an der LMU, den Begriff „Dis:konnektivität“ geprägt. So nennt sich auch das neu gegründete Käte Hamburger Kolleg, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 7,9 Millionen Euro für zunächst vier Jahre gefördert wird.

Dis:konnektivität beschreibt für die Forschenden dabei das Spannungsfeld von Verflechtung und Entflechtung von globalen Prozessen und bietet einen neuen Ansatz in der Globalisierungsforschung. Das Kolleg beschreibt dabei drei grundlegende Ausprägungen der Dis:konnektivität: Unterbrechung, Abwesenheiten und Umwege. Sie sind entscheidend für die vergangenen sowie die aktuellen Globalisierungsprozesse und strukturieren damit auch die Arbeit des Kollegs.

Weitere Informationen zu dem Kolleg finden Sie auf der Website von „global dis:connect“.

Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und danach online zur Verfügung gestellt.

Zitate der Direktor:innen

Prof. Christopher Balme

„Das Käte Hamburger Kolleg sieht auch das Format eines Fellow-Programms vor. Das ermöglicht uns einen internationalen wissenschaftlichen Austausch. Gastwissenschaftler:innen können so über einen längeren Zeitraum zu Dis:konnektivität in Globalisierungsprozessen forschen. Die Untersuchung des Themas erfordert eine breit gefächerte kultur-, kunst-, und wissenschaftsvergleichende Perspektive. Das Kolleg soll ein Ort sein, an dem diese einzigartige interdisziplinäre und künstlerische Zusammenarbeit von äußeren Zwängen befreit stattfinden kann.“

Prof. Burcu Dogramaci

„Das Kolleg denkt Globalisierung grundlegend neu, indem es Dis:konnektivität, also die Gleichzeitigkeit von Verbindungen und Nicht-Verbindungen, als entscheidenden Bestandteil von Globalisierungsprozessen versteht. Grundsätzlich verstehen wir unser Kolleg als eine Art Inkubator, unsere Fellows sind die MultiplikatorInnen. Die erarbeiteten Ansätze und Methoden können somit in die beteiligten Fächer (Geschichtswissenschaften, Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft) und weit darüber hinaus ausstrahlen und zu einer veränderten Sichtweise auf Globalisierungsdynamiken in Geschichte und Gegenwart führen.“

Prof. Roland Wenzlhuemer

„In den kommenden Jahren werden wir mit aller Kraft daran arbeiten, das Kolleg zu einem der wesentlichen internationalen Zentren speziell der geisteswissenschaftlichen Globalisierungsforschung zu machen. Es soll zum einen selbst ein Ort sein, der Wissen schafft und ForscherInnen aus aller Welt anzieht. Vor allem aber soll das Kolleg eine wissenschaftliche Drehscheibe sein, an der Ideen entwickelt und international weitergetragen werden.

In fünf Jahren wird das Kolleg hoffentlich als ein einladender Ort bekannt sein, an dem man rund um den Ansatz der „Dis:konnektivität“ neue wissenschaftliche Blickwinkel auf Globalisierungsprozesse entwickeln, erproben und miteinander diskutieren kann.“

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