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Psychologie: Meinungsvielfalt beeinflusst Meinungsbildung

22.06.2022

LMU-Forscher zeigen, dass die Varianz der Einschätzungen innerhalb einer Gruppe den Konformismus fördern kann.

Menschen neigen dazu, sich einer vorherrschenden Meinung anzupassen, wenn sie sich unsicher sind, wie zahlreiche Studien zeigen. Weniger erforscht ist dagegen die Meinungsbildung in Situationen, in denen es keine klar erkennbare Mehrheitsmeinung gibt. In diese Lücke stößt nun ein Team um Ophelia Deroy, Inhaberin des Lehrstuhls für Philosophy of Mind an der LMU. Gemeinsam mit Joaquin Navajas von der Universidad Torcuato Di Tella (Argentinien) sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des University College London untersuchten die Forschenden, ob dieses Gruppenverhalten von der Varianz der in der Gruppe vertretenen Meinungen abhängt.

Am Beispiel der Einschätzung des Preises von Gemälden konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem Experiment zeigen, dass die Versuchsteilnehmerinnen und -teilnehmer eher bereit waren, ihre Meinung an eine Gruppenmeinung anzupassen, wenn die Varianz der Meinungen innerhalb der Gruppe groß war. Ein breites Spektrum an Meinungen könnte dazu führen, dass die Gruppenmitglieder erkennen, dass ihre Meinung unvollständig oder unsicher ist, und sich dem allgemeinen Konsens anschließen. Größere Varianz förderte also die Anpassung, sodass es in vielfältigen Gruppen zu größeren Meinungsumschwüngen einzelner Mitglieder kommen kann, so die Autoren.

Joaquin Navajas, Oriane Armand, Rani Moran, Bahador Bahrami, Ophelia Deroy: Diversity of opinions promotes herding in uncertain crowds. Royal Society Open Science, 2022

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