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Schwelende Konflikte, trügerische Ruhe

08.09.2025

Vor gut 30 Jahren explodierte die Gewalt auf dem Balkan. Wie ist die Lage heute? Die Historikerin Marie-Janine Calic warnt davor, die Region in Vergessenheit geraten zu lassen.

Prof. Dr. Marie-Janine Calic

ist Professorin für Ost- und Südosteuropäische Geschichte an der LMU. | © Florian Generotzky / LMU

Diese Stille. Diese unheimliche Abwesenheit von gewohnten Geräuschen. Das ist es, was Marie-Janine Calic als erstes einfällt, wenn sie sich daran erinnert, wie sie vor 30 Jahren durch die vom Krieg zerstörte Herzegowina fuhr. Da waren keine Autos unterwegs, keine Traktoren auf den Feldern. Erst wenn keine Motoren zu hören sind, fällt auf, wie sehr sie zur Alltagsnormalität in Europa gehören, erzählt Calic: „Und dann fährt man in diese Stadt Mostar und sieht nur Ruinen. Und in den Ruinen Menschen, die da regungslos sitzen. Furchtbar.“

Die Historikerin war 1995 Beraterin des UN-Sondergesandten Yasushi Akashi, der helfen sollte, eine Friedenslösung für die Länder zu finden, in die das frühere Jugoslawien zerfallen war. Sie hat ihre Expertise als Geschichtswissenschaftlerin damals gerne eingebracht. Heute wiederum profitiert sie bei ihren Analysen davon, dass sie Zeitgeschichte hautnah miterlebt hat. Sie lese und höre immer wieder Einschätzungen von Menschen, „die von der Praxis sehr weit entfernt sind“, erklärt sie.

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