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Transfer: LMU-Ausgründung Amplifold erzielt Neufinanzierung für die Entwicklung besserer Schnelltests

10.12.2025

Das Start-up verbindet DNA-Origami-Nanotechnologie mit günstigen Schnelltests – die neue Fördersumme in Höhe von fünf Millionen Euro soll helfen, die ultrasensitiven Tests auf den Markt zu bringen.

Die Amplifold GmbH, ein Spin-off der LMU, hat eine Seed-Finanzierungsrunde über fünf Millionen Euro abgeschlossen. Das Start-up entwickelt eine Technologie, die mithilfe von DNA-Origami-Nanostrukturen die Empfindlichkeit von handelsüblichen Lateral-Flow-Tests (LFAs) deutlich steigern soll. Die Fördersumme soll helfen, die ultrasensitiven Tests auf den Markt zu bringen.

„Von einem Konzept zum einsetzbaren Schnelltest – das ist Transfer, wie wir ihn brauchen“, sagt Dr. Philipp Baaske, Vizepräsident für Entrepreneurship der LMU. „Wir sind überzeugt, dass unsere Erkenntnisse dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn sie in die Gesellschaft zurückfließen. Deshalb verfolgen wir an der LMU eine klare Transferstrategie: exzellente Forschung ermöglichen, Innovationen in Anwendungen überführen und das sichtbar machen.“

Das Gründerteam von Amplifold – von links nach rechts: Dr. Federico Bürsgens, Dr. Enzo Kopperger, Dr. Heini Ijäs, Dr. Gabriela de Melo, Julian Trommler, Dr. Maximilian Urban, Prof. Tim Liedl

Das Gründerteam von Amplifold – von links nach rechts: Dr. Federico Bürsgens, Dr. Enzo Kopperger, Dr. Heini Ijäs, Dr. Gabriela de Melo, Julian Trommler, Dr. Maximilian Urban, Prof. Tim Liedl.

© Amplifold
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Nanotechnologie: DNA-Origami verbessert die Empfindlichkeit von Schnelltests
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Mit der Finanzierung plant das Start-up den Umzug in das Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB) in Martinsried – eines der führenden europäischen Biotech-Zentren. Der neue Standort bietet unmittelbaren Zugang zu wissenschaftlicher Infrastruktur sowie Nähe zu akademischen und klinischen Partnern. Die Mittel fließen vor allem in die Weiterentwicklung des ersten diagnostischen Produkts und in regulatorische Schritte zur Zulassung nach der europäischen In-vitro-Diagnostika-Verordnung (IVDR).

Die wissenschaftliche Grundlage der Technologie wurde von LMU-Wissenschaftler Dr. Maximilian Urban und seinem Team im Labor von Professor Tim Liedl erarbeitet und in Nature Communications veröffentlicht . Die Ergebnisse zeigen, dass DNA-Origami-Strukturen das Signal gängiger Schnelltests um bis 100-fach verstärken können, ohne den grundlegenden Testaufbau zu verändern.

„Schnelltests haben den Zugang zur Diagnostik verbessert, ihre Empfindlichkeit blieb jedoch hinter Laborsystemen zurück“, sagt Maximilian Urban, Mitgründer und Geschäftsführer von Amplifold. „Durch die Signalverstärkung mit DNA-Origami rücken günstige Tests nun erstmals in die Nähe der Sensitivität von Laborgeräten – ohne dass sich ihr Format ändert.“

Amplifold will die Plattform zur ultrasensitiven Signalverstärkung für Lateral-Flow-Immunoassays weiter ausbauen. DNA-Origami-Nanostrukturen dienen dabei als programmierbare Adapter, die eine deutliche Erhöhung der Sensitivität ermöglichen, ohne die einfache und kostengünstige Testform zu verändern. Das LMU-Start-up arbeitet daran, die Technologie in der In-vitro-Diagnostik und in den Lebenswissenschaften einzusetzen.

„Was Amplifold einzigartig macht, ist, dass wir eine etwa hundertfach höhere analytische Sensitivität erzielen – bei nahezu gleichen Herstellungskosten wie bei herkömmlichen Schnelltests“, sagt LMU-Physiker Dr. Enzo Kopperger, Mitgründer und Geschäftsführer. „Unsere Architektur lässt sich in bestehende Produktionsprozesse integrieren, sodass Partner ihre Tests schnell aufrüsten können, ohne ganze Produktlinien neu entwickeln zu müssen.“

Tim Liedl, Professor für Experimentalphysik an der LMU und Leiter des Nanoengineering-Labors, aus dem Amplifold hervorgegangen ist, ordnet die Entwicklung aus Forschungsperspektive ein: „Wir haben lange darauf hingearbeitet, DNA-Origami von einem faszinierenden Konzept zu einem verlässlichen Werkzeug im Nanomaßstab zu entwickeln. Es ist sehr erfreulich zu sehen, wie eine in unserem Labor entwickelte Technologie nun ihren Weg in Klinik und Markt findet – unterstützt von einem starken Investorenkreis.“

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