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Wachstumsmarkt in puncto Wissenschaft

09.11.2015

Das internationale Netzwerk der LMU spannt sich rund um den Globus. Nun rückt China stärker in den Fokus: Mit dem LMU-China Academic Network will die LMU ihre Beziehungen zu chinesischen Universitäten ausbauen.

Ein Jurastudium bedeutet in China vor allem eines: Unzählige Vorlesungen. An der LMU lernen Studierende dagegen früh, konkrete Fälle zu lösen. Für Wei Tian, der seine Doktorarbeit an der Renmin University of China in Beijing begonnen hat, war das eine ganz neue Sicht auf sein Fach. Der 27-Jährige promoviert seit zwei Jahren mit dem CSC Scholarship Programm an der LMU. „Im Gegensatz zu China lernt man hier, konkrete Fälle aus dem juristischen Alltag zu bearbeiten – und das bereitet die Studierenden gut auf ihren späteren Beruf als Richter oder Anwalt vor“, sagt Wei, der am Lehrstuhl für Öffentliches Recht von Professor Stefan Korioth zum Thema Gewaltenteilung forscht.

So wie Wei profitieren viele chinesische Wissenschaftler und Studierende von dem regen Austausch zwischen China und der LMU. Es gibt zahlreiche Forschungskooperationen und Programme für Nachwuchswissenschaftler wie das CSC Scholarship Programm, das es chinesischen Doktoranden ermöglicht, an der LMU zu promovieren. Chinesische Studierende stellen zudem die größte Gruppe unter den internationalen Studierenden außerhalb Europas. In diesem Semster kamen beispielsweise 622 Studierende aus China an die Universität. Die LMU will ihre Beziehungen mit China nun ausbauen: Das LMU-China Academic Network (LMU-ChAN) unterstützt die Kooperationen mit ausgewählten chinesischen Spitzenuniversitäten.

Von der LMU nach China – und umgekehrt „China ist ein Wachstumsmarkt – auch in puncto Lehre, Wissenschaft und Forschung. Das Netzwerk gibt nicht nur wichtige Impulse für den Austausch von Forschung und Lehre, sondern bietet einen Rahmen für Kooperationen zwischen der LMU und chinesischen Universitäten“, erklärt LMU-Vizepräsident für Internationales Professor Hans van Ess, der selbst Sinologie ist und China aus eigener Erfahrung gut kennt. In China wächst nicht nur die Wirtschaft: Chinesische Hochschulen entwickeln sich rasant und sie lassen sich inzwischen durchaus mit internationalen Spitzenuniversitäten vergleichen. Großes Interesse am Austausch besteht auf beiden Seiten: Denn die LMU ist ein attraktives Ziel für Studenten und Wissenschaftler aus China.

Das LMU-China Academic Network baut die Kooperationen der LMU mit ausgewählten Spitzenuniversitäten in China weiter aus. Im Fokus stehen die Universität Peking in Beijing, die Universität Fudan in Shanghai und die Universität Zhejiang in Hangzhou. Aber die LMU kooperiert auch mit weiteren Universitäten aus dem Land der Mitte: Zum Beispiel mit der Renmin Universität in Beijing, der Tongji Universität sowie die Schanghai Jiao Tong Universität.

„In China sind persönliche Beziehungen wichtig“ Wie viele Kooperationen es schon mit China gibt, zeigt das Scientific Forum, das vom 13. bis 15. November an der LMU stattfindet: In Vorträgen, Diskussionen und Workshops zeigen Wissenschaftler aus beiden Ländern, wo bereits eine gute Zusammenarbeit zwischen chinesischen Universitäten und der LMU besteht. „Ziel des Forums ist eine Roadshow der China-Aktivitäten an der LMU“, erklärt van Ess. Das Scientific Forum soll Wissenschaftlern und Studierenden eine Plattform zum Kennenlernen und zum wissenschaftlichen Austausch bieten. Bisher sind das vor allem Forschungsprojekte in den Bereichen Life Sciences, Geo- und Umweltwissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften, die eine Vorreiterrolle bei der Zusammenarbeit mit China einnehmen. Ein Beispiel dafür: Das „LMU-Tongji Biomedical Junior Research Group Project“. Hier arbeiten Forscher um Dr. Stylianos Michalakis und Professor Martin Biel von der LMU gemeinsam mit ihren Kollegen aus Shanghai an einem ganz konkreten Thema. Sie forschen an neuen Arzneimitteln zur Behandlung von Erbkrankheiten und Tumorerkrankung. Dabei wollen sie gezielt Forschungsaufenthalte in China fördern. „Bisher sind es vor allem chinesische Wissenschaftler, die nach Deutschland kommen. Wir wollen nun auch verstärkt LMU-Wissenschaftler fördern, die in China forschen möchten“, erklärt Professor Biel. „Und: Shanghai ist eine sehr interessante Forschungsregion. Wir hoffen, mit unserem Projekt Synergien zwischen beiden Universitäten zu schaffen.“

Netzwerke haben in China zudem eine äußerst zentrale Bedeutung: „Beziehungen, vor allem auf persönlicher Ebene, sind unglaublich wichtig und unabdingbar für eine funktionierende Zusammenarbeit. Und zwar in deutlich größerem Umfang als wir das gewohnt sind“, erklärt Dr. Agnes Kneitz, Repräsentantin der LMU in Peking. Auch sie trägt dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen der LMU und China zu verbessern. Als Repräsentantin der LMU in China informiert sie über die Forschungs- und Studienmöglichkeiten an der LMU, pflegt Kooperationsabkommen mit chinesischen Universitäten und trifft vor allem beim CSC Scholarship Programm eine Vorauswahl der Doktoranden, die an der LMU promovieren möchten. „Tragfähige Beziehungen brauchen Zeit und Präsenz. Das LMU-China Academic Network wird Studenten und Wissenschaftlern auf beiden Seiten gleichermaßen zu Gute kommen“, so Kneitz.cdr

Das Scientific Forum des LMU-China Academic Network (LMU-ChAN) findet vom 13. bis 15. November an der LMU statt.

www.lmu.de/international/lmu-chan

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