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Zellbiologie: RNA-Bindeproteine mit Wechselwirkung

04.07.2022

LMU-Wissenschaftler zeigen, dass Wechselwirkungen zwischen RNA-Bindeproteinen die Translation und damit die Komplexität von Nervenzellen beeinflussen.

Nervenzellen passen sich permanent an neue Anforderungen an; diese Plastizität ist die molekulare Grundlage von Lernen und Erinnern. Auf zellulärer Ebene gibt es eine Vielzahl verschiedener Mechanismen, die generelle Genaktivität zu regulieren. Vor allem sogenannte RNA-Bindeproteine erkennen Botenmoleküle (mRNA). Auf diese Weise regulieren sie, wo und wann innerhalb der Nervenzelle Proteine produziert werden. Die RNA-Bindeproteine Staufen2 und Argonaute bilden zusammen mit anderen Bestandteilen lösliche RNA Granula im Zytoplasma.

Ein Team um den LMU-Zellbiologen Prof. Michael Kiebler konnte nun zum ersten Mal zeigen, wie Staufen und Argonaute miteinander wechselwirken. Den Autoren der im Journal Nucleic Acid Research publizierten Studie gelang der Nachweis, dass die beiden RNA-Bindeproteine miteinander in ihrer Funktion konkurrieren. Die Ergebnisse legen nahe, dass die beiden RNA-Bindeproteine auf diese Weise die Translation bestimmter Proteine im Dendriten und an der Synapse regulieren. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Dynamik der Assemblierung von RNA Granula einen wichtigen funktionellen Beitrag zur synaptischen Plastizität speziell in Nervenzellen liefert.

Janina Ehses, Melina Schlegel, Luise Schröger, Rico Schieweck, Sophia Derdak, Martin Bilban, Karl Bauer, Max Harner, Michael A Kiebler: The dsRBP Staufen2 governs RNP assembly of neuronal Argonaute proteins. Nucleic Acids Research, 2022

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