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Zu viel Phosphat schädigt Katzennieren

20.03.2018

Auch bei gesunden Katzen geht eine zu hohe Phosphatmenge auf die Nieren, zeigt eine Studie von LMU-Tiermedizinern.

Eine Phosphatkonzentration im Futter, die das Fünffache des nötigen Werts übersteigt, wie es bei Fertigfutter mitunter vorkommen kann, beeinträchtigt bei gesunden Katzer innerhalb weniger Tage die Nierenfunktion. Das zeigt eine Studie von Professor Ellen Kienzle und Dr. Britta Dobenecker und deren Team, am Lehrstuhl für Tierernährung an der LMU. „35 Prozent der älteren Katzen leiden an chronischen Nierenerkrankungen. Die Krankheitsursache war bislang ungeklärt“, sagt Ellen Kienzle. Ihre Ergebnisse deuten nun darauf hin, dass zu hohe Phosphatwerte im Futter die Nieren schädigen und langfristig eine Ursache für Nierenerkrankungen sein könnten. Darüber berichten die Forscher in der Printversion des Fachjournals Journal of Feline Medicine and Surgery.

Bislang war bekannt, dass bei Katzen mit geschädigten Nieren eine zu hohe Phosphatkonzentration im Futter den Krankheitsverlauf verschlechtert. Ellen Kienzle hat mit ihrem Team nun die Wirkung einer zu hohen Phosphatdosis bei gesunden erwachsenen Katzen getestet. Ihre Ergebnisse bestätigen grundsätzlich eine frühere Studie bei Katzen. In Kienzles Studie waren nach 28 Tagen die Glukosewerte im Urin der Katzen deutlich erhöht – ein Hinweis auf eine Schädigung der Nieren. Auch die Ausscheidung von Albumin war erhöht, was ebenfalls als Indikator für eine Nierenerkrankung gilt. Die Kreatininclearance, die zur Messung der Nierenfunktion genutzt wird, sank deutlich. „Wir waren überrascht, dass sich die Kreatininclearance innerhalb eines so kurzen Zeitraums so stark verändert hat“, sagt Kienzle.

Veröffentlichungen der Stiftung Warentest zufolge enthält Fertigfutter für Katzen, vor allem Nassfutter, im Schnitt viel mehr Phosphat als es für eine gesunde Tierernährung benötigt. „Bislang gilt diese Menge an Phosphat als sicher. Teilweise waren die Konzentration bei getesteten Katzenfutter fast neun mal so hoch wie nötig.“ Das Phosphat im Tierfutter stammt teilweise von Knochen und Getreide. Zudem werden anorganische Phosphate aus technischen Gründen bei der Futterherstellung zugegeben, etwa um die richtige Konsistenz und eine längere Haltbarkeit zu sichern.

In weiteren Studien untersuchen Kienzle und Dobenecker nun, welche Rolle die Quelle des Phosphats für die Belastung der Nieren spielt und welche Bedeutung die Löslichkeit des Phosphats hat. Dazu vergleichen sie unter anderem die Phosphatausscheidung nach exzessiver Monophosphataufnahme aus Kalzium mit jener nach der Aufnahme von Kaliummonophosphat. „Wir vermuten, dass das wasserlösliche Kaliummonophosphat die Funktion der Niere stärker schädigt als Phosphat aus Kalzium“, sagt Ellen Kienzle. Denn im Gegensatz zum natürlich gebundenen Phosphat werden wasserlösliche anorganische Phosphate sehr schnell vom Körper aufgenommen.

Zudem wird an ihrem Lehrstuhl im Rahmen einer Dissertation auch die Auswirkung einer Überversorgung mit Phosphat bei Hunden untersucht. Erste Ergebnisse zeigen, dass der Gehalt von Phosphat im Blut nach der Fütterung anorganischer Phosphate deutlich ansteigt. (Journal of Feline Medicine and Surgery 2018)

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