27 Jan

Häresie als Krankheit

Öffnungszeiten / Beginn:

Do.:
18:00 - 20:00 Uhr

27. Januar 2022

Veranstaltungsort:

online

27.01.2022 // Dr. Markus Krumm: Häresie als Krankheit

Die Realität mittelalterlicher Häresien ist schwer zu greifen. Bis in das 13. Jahrhundert stammen die Quellen, aus denen wir etwas über einzelne Häretiker oder ganze häretische Bewegungen erfahren, so gut wie ausnahmslos aus der Feder ihrer Gegner. Umso wichtiger ist es, die Vorstellungen zu untersuchen, die sich mittelalterliche Autoren von Häresien machten.

Das Motiv, dass sich Häresien wie Krankheiten verbreiten, dass sie ansteckend sind, spielt in diesem Imaginarium eine wichtige Rolle – als Warnung, aber auch als immer wieder betonter Ansporn, die von Häretikern mutmaßlich ausgehende Gefahr einzudämmen, notfalls mit Gewalt.

Ringvorlesung des Zentrums für Mittelalter- und Renaissancestudien im Wintersemester 2021/2022

In zahllosen Fernseh- und Vortragsreihen, Podcasts, Social Media Stories sowie in Zeitungen, Zeitschriften und anderen Medien sind in den vergangenen anderthalb Jahren die medizinischen und virologischen Hintergründe, aber auch die psychischen sowie andere gesellschaftlich relevante – etwa ökonomische, soziale und politische – Auswirkungen der Corona-Pandemie beleuchtet worden. Nie zuvor standen Seuche und Krankheit, Heilung und Genesung so sehr im Blickpunkt eines weltweiten öffentlichen Interesses wie in diesen Zeiten.

Seuche und Krankheit, ihre kulturellen und sozialen Auswirkungen sowie ihre medizinische Überwindung beschäftigen die Menschheit jedoch schon seit viel längerer Zeit. So haben in Europa insbesondere wiederkehrende Pest-Epidemien und Geschlechtskrankheiten wie die Syphilis, aber auch andere weit verbreitete Krankheitsbilder tiefe Spuren hinterlassen, die heute medizinhistorisch, aber auch allgemein kulturgeschichtlich erforscht werden.

Die Ringvorlesung des Zentrums für Mittelalter- und Renaissancestudien (ZMR) wird den überlieferten Spuren von Seuche und Krankheit, Heilung und Genesung in Mittelalter und Renaissance nachgehen und dabei nicht nur räumlich und zeitlich einen weiten Bogen vom sechsten Jahrhundert bis in die frühe Neuzeit und von Konstantinopel bis über den Ärmelkanal ziehen, sondern durch die unterschiedlichen fachlichen Perspektiven der Vortragenden auch die verschiedensten Untersuchungsgegenstände hervorheben.

Die Ringvorlesung findet online via Zoom statt. Alle über LSF angemeldeten Studierenden erhalten den Zoom-Link zur Vorlesungsreihe per Mail an ihre Campus-Adresse. Alle weiteren Interessierten können sich jederzeit bei Jan Glück oderKlaus Kipf per E-Mail anmelden. Sie erhalten dann ebenfalls per E-Mail den Link zu den Zoom-Konferenzen.

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