In Algerien ist neben Arabisch und diversen Berbersprachen das Französische weitverbreitet. In dieser Sprache entwickelte der algerische Lyriker und Ethnologe Habib Tengour seinen Schreibstil, der zwischen Surrealismus und den Traditionen der arabischen Lyrik oszilliert und Dokumentarisches mit Geschichte und Mythos mischt. Er behandelt damit hochaktuelle Themen: etwa den Totalitarismus im modernen Algerien sowie die Lebenswelten von Migrantenfamilien in Algier und Paris. Wie es Regina Keil-Sagawe gelingt, seinen Stil in all seinen Facetten ins Deutsche zu übertragen, davon wird sie an diesem Abend berichten.
Habib Tengour, 1947 in Mostaganem geboren, seit 1959 in Paris, lehrte bis 2015 Soziologie an der Université d'Evry. 2017 war er Gast des Berliner DAAD-Künstlerprogramms; 2005 und 2007 der Villa Waldberta. Für sein Werk erhielt er 2016 den Dante-Preis der EU und 2022 den Prix Benjamin Fondane; er übersetzt aus dem Arabischen, Englischen und Deutschen.
Regina Keil-Sagawe, Literaturübersetzerin, Kulturjournalistin, Dozentin und Moderatorin mit Schwerpunkt Maghreb. Neben Habib Tengour hat sie u.a. auch Boualem Sansal, Mohammed Dib, Yasmina Khadra, Cécile Oumhani und Mahi Binebine ins Deutsche übersetzt. Ihr Spezialgebiet: die interkulturelle Übersetzungs- und Rezeptionsproblematik frankophoner Maghrebliteratur.
Moderation: Janine Malz
Eine Veranstaltung des Münchner Übersetzerforums in Kooperation mit dem Lyrik Kabinett.
Eintritt: 12 Euro / 9 Euro ermäßigt. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Lyrik Kabinetts.
Die über dreißigjährige Verbindung von LMU München und Lyrik Kabinett ist von einem regen Austausch und Veranstaltungskooperationen geprägt. Die Lyrik-Bibliothek wurde auf einem Gelände der LMU errichtet. Die über 70.000 Werke der Lyrik-Bibliothek sind über den OPAC öffentlich recherchierbar; zahlreiche Veranstaltungen geben einen guten Einblick in die aktuelle Lyriklandschaft. Auch finden immer wieder wissenschaftliche Tagungen in den Räumen des Lyrik Kabinetts statt.