
Margarete Susman 1907, wie in: Frauenlyrik unserer Zeit, hrsg. von Julia Virginia, Berlin 1907, S. 216 | © unbekannt
Die jüdische Religionsphilosophin Margarete Susman ist vor allem als Essayistin bekannt: als Vordenkerin des Feminismus und der Renaissance des Judentums, später auch als Deuterin des Holocaust. Wenig bekannt ist jedoch, dass sie um 1900 zuerst als Lyrikerin auftrat und sich u. a. im Umfeld von Stefan George und Karl Wolfskehl bewegte. Mit dem Essay Das Wesen der modernen deutschen Lyrik (1910) entwickelte sie einen bemerkenswerten theoretischen Entwurf und prägte den Begriff ‚lyrisches Ich‘.
Andreas B. Kilcher nähert sich Susmans Lyrik sowohl theoretisch und historisch als auch mit eingehenden Lektüren. Da nicht wenige davon auch vertont wurden (etwa „Im Feld ein Mädchen singt“ durch Jean Sibelius), werden einzelne auch als Gesang vorgetragen von Katharina Ritschel, am Klavier: Nino Stübinger. Kilcher ist seit 2008 ordentlicher Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der ETH Zürich (zuvor in Tübingen) und war u. a. Herausgeber des Lexikons der deutsch-jüdischen Literatur (Suhrkamp 2003) und des Metzler Lexikons jüdischer Philosophen (Metzler 2003). Für das Lyrik Kabinett verantwortete er den Band Geteilte Freude (2007) über die jüdische Schiller-Rezeption. Sein jüngstes Buch Franz Kafka: Die Zeichnungen (Beck 2021) wurde in zehn Sprachen übersetzt.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Workshops Margarete Susman gestern und heute: Zur Aktualität ihres Denkens von Identität, Gender, Politik und Ästhetik der LMU München und der Universität Zürich statt.
Eintritt: 8 Euro / 6 Euro ermäßigt (Mitglieder des Lyrik Kabinetts erhalten freien Eintritt). Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Lyrik Kabinetts.
Die Verbindung und Zusammenarbeit von LMU und Lyrik Kabinett zählt über 30 Jahre und ist von einer intensiven Kooperation geprägt. Die über 68.000 Werke des Lyrik Kabinetts stehen durch den OPAC allen Angehörigen der LMU zur Verfügung, zahlreiche Veranstaltungen geben einen guten Einblick in die aktuelle Lyriklandschaft.