
Ms. orient. T 186, fol. 252r
© Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt
Sollen die Buchseiten aus Pergament oder Papier gefertigt werden? Die ist nur ein Beispiel vieler Fragen, die jüdische Buchhändler in der Korrespondenz mit ihren Auftraggebern stellten, um ihre Wünsche bestmöglich zu erfüllen.
Abgesehen vom wirtschaftlichen Aspekt werfen diese Fragen aber gleichzeitig Licht auf eine Zeit des Umbruchs im islamischen Raum, geprägt vom Aufkommen von Papier und Kodex, die einen nie zuvor gesehenen Anstieg in der Produktion geschriebener Texte mit sich brachte. Die vielen Dokumente der Kairoer Genizah dienen dabei als ertragreiche Quelle, welche es ermöglichen, die Dynamiken dieses entstehenden Buchmarktes in der Zeit zwischen dem 9. und 13. Jhd. besser zu verstehen.
Auch wenn diese Dokumente unweigerlich einen Fokus auf die Geschehnisse innerhalb der jüdischen Gemeinde mit sich bringen, so lassen sich doch dieselben Erkenntnisse aus dieser Forschung auf den gesamten islamischen Raum anwenden, da die neue Produktionsweise und Form des Buches konfessionsübergreifend Anklang fanden und alle gemeinsam ihre Werke auf demselben weitreichenden Handelsnetzwerk teilten und verteilten.
Ein Vortrag von Fabio Ioppolo, MA (LMU München) in der Reihe Kulturen des Islam: Aktuelle Forschung des Münchner Mittelost-Mittelmeer-Mittelasien-Zentrums (4MZ).
Weitere Informationen finden Sie auf der 4MZ Website.