16 Dez

Pest und Gegendiskurs – Boccaccio, Machiavelli, Berni

Öffnungszeiten / Beginn:

Do.:
18:00 - 20:00 Uhr

16. Dezember 2021

Veranstaltungsort:

online

16.12.2021 // Prof. Dr. Florian Mehltretter: Pest und Gegendiskurs – Boccaccio, Machiavelli, Berni

Die berühmte Pestschilderung am Anfang von Boccaccios Decameron gibt eine luzide Diagnose des Zusammenbruchs von Moral und Gesellschaftlichkeit in der Epidemie von 1348. Aber Boccaccio schreibt mit seiner Novellensammlung auch gegen die Pest an. Machiavelli schreibt seinerseits zwei Jahrhunderte später gegen Boccaccio, und dem notorisch unbequemen Spaßvogel Francesco Berni gelingt mit seinem Capitolo über die Pest eine kontrafaktische Provokation, die auch noch uns Heutige erstaunt. Keiner dieser Texte ist im strengen Sinne ‚konterdiskursiv‘, aber die Pest fordert doch in bemerkenswerter Weise zu ‚Gegendiskursen‘ heraus.

Ringvorlesung des Zentrums für Mittelalter- und Renaissancestudien im Wintersemester 2021/2022

In zahllosen Fernseh- und Vortragsreihen, Podcasts, Social Media Stories sowie in Zeitungen, Zeitschriften und anderen Medien sind in den vergangenen anderthalb Jahren die medizinischen und virologischen Hintergründe, aber auch die psychischen sowie andere gesellschaftlich relevante – etwa ökonomische, soziale und politische – Auswirkungen der Corona-Pandemie beleuchtet worden. Nie zuvor standen Seuche und Krankheit, Heilung und Genesung so sehr im Blickpunkt eines weltweiten öffentlichen Interesses wie in diesen Zeiten.

Seuche und Krankheit, ihre kulturellen und sozialen Auswirkungen sowie ihre medizinische Überwindung beschäftigen die Menschheit jedoch schon seit viel längerer Zeit. So haben in Europa insbesondere wiederkehrende Pest-Epidemien und Geschlechtskrankheiten wie die Syphilis, aber auch andere weit verbreitete Krankheitsbilder tiefe Spuren hinterlassen, die heute medizinhistorisch, aber auch allgemein kulturgeschichtlich erforscht werden.

Die Ringvorlesung des Zentrums für Mittelalter- und Renaissancestudien (ZMR) wird den überlieferten Spuren von Seuche und Krankheit, Heilung und Genesung in Mittelalter und Renaissance nachgehen und dabei nicht nur räumlich und zeitlich einen weiten Bogen vom sechsten Jahrhundert bis in die frühe Neuzeit und von Konstantinopel bis über den Ärmelkanal ziehen, sondern durch die unterschiedlichen fachlichen Perspektiven der Vortragenden auch die verschiedensten Untersuchungsgegenstände hervorheben.

Die Ringvorlesung findet online via Zoom statt. Alle über LSF angemeldeten Studierenden erhalten den Zoom-Link zur Vorlesungsreihe per Mail an ihre Campus-Adresse. Alle weiteren Interessierten können sich jederzeit bei Jan Glück oderKlaus Kipf per E-Mail anmelden. Sie erhalten dann ebenfalls per E-Mail den Link zu den Zoom-Konferenzen.

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