
Nur noch wenige Überlebende des Nationalsozialismus können persönlich von ihren Erlebnissen berichten. Schulen, Gedenkstätten und Museen müssen neue Wege gehen, um die junge Generation und Menschen mit Migrationshintergrund, die andere historische Erfahrungen mitbringen, zu erreichen. Tonaufnahmen, audiovisuelle Interviews und schriftliche Berichte bilden vielfältiges Material für ganz unterschiedliche analoge und digitale Formate. Welche Zugänge versprechen tiefgreifende Lernprozesse? Welche Erkenntnisse liefern die praktischen Erfahrungen aus jahrelanger pädagogisch-historischer Bildungsarbeit?
Gerade in der heutigen Zeit, in der rechtsextremes Gedankengut, Antisemitismus und Rassismus wieder um sich greifen, wird klar, wie wichtig es ist, das Erinnern an den nationalsozialistischen Völkermord wachzuhalten und aus der Geschichte zu lernen. Wie muss eine Erinnerungsarbeit aussehen, die die unterschiedlichen Perspektiven unserer pluralistischen Gesellschaft in den Blick nimmt? Darüber spricht Andreas Bönte mit Ariella Chmiel von der Literaturhandlung München, Cornelia Dold vom Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz, dem Zeitzeugen Ernst Grube und Jörg Skriebeleit von der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.
Mitwirkende:
- Ariella Chmiel ist Geschäftsführerin der Literaturhandlung München, eine auf Literatur zum Judentum spezialisierte Buchhandlung. Sie ist Vorsitzende von Mitzwe Makers e.V. sowie Mitglied im Beamtenrat der B’nai B’rith Loge und in der Arbeitsgruppe Gedenken an den 9. November 1938.
- Dr. Cornelia Dold leitet das Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz in Mainz. Daneben ist sie Mitglied im Vorstand des Vereins Erinnern & Gedenken in Rheinland-Pfalz sowie stellvertretende Vorsitzende des Vereins für Sozialgeschichte Mainz e. V.
- Ernst Grube, geboren 1932, wurde von den Nationalsozialisten verfolgt und ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Er überlebte den Holocaust. Er ist Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Präsident der Lagergemeinschaft Dachau e. V. und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bayerischer Gedenkstätten.
- Dr. Jörg Skriebeleit ist Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und Gründungsdirektor des Zentrums Erinnerungskultur der Universität Regensburg, wo er eine Honorarprofessur innehat. Der Kulturwissenschaftler und Historiker ist Praktiker und Theoretiker in verschiedenen erinnerungskulturellen Projekten.
- Andreas Bönte (Moderation) zählt zu den prägenden Persönlichkeiten beim Bayerischen Rundfunk. Er verantwortet als Programmbereichsleiter die strategische Planung und programmliche Entwicklung im BR Fernsehen. 2016 kamen die 3sat-Koordination und 2017 ARD alpha als weitere Aufgaben hinzu.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und des Bayerischen Rundfunks. Sie findet statt im Rahmen des BR-Erinnerungsprojekts „Die Rückkehr der Namen“.