Paul Klaeren

Paul Klaeren begann schon in der Grundschule mit dem Wettkampfschwimmen. Nebenher legte er noch ein 1,0-Abitur ab, studierte in den USA und gehört inzwischen zu den besten Volkswirtschaftsstudierenden an der LMU. Wenn der 22-Jährige nicht gerade trainiert, lernt oder in der Bundesliga schwimmt, hilft er jungen Nichtschwimmern bei ihren ersten Schwimmversuchen. Möglich ist das nur durch die Unterstützung des Deutschlandstipendiums.

Paul Klaeren schwimmt schon sein ganzes Leben lang. In der dritten Klasse begann er mit dem Wettkampfschwimmen – da haben manche Kinder noch nicht einmal das Seepferdchen-Abzeichen. „Das hat sich durch meine komplette Schullaufbahn gezogen“, erzählt er. Die erste Trainingseinheit hatte er meistens noch vor Schulbeginn, teilweise waren es bis zu acht pro Woche. Regelmäßig nahm er an Wettbewerben teil und zählte zeitweise zu den fünf besten Schwimmern bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften.

Dennoch hatte der gebürtige Düsseldorfer in der Schule immer richtig gute Noten und schloss sein Abitur mit 1,0 ab. „Am Anfang war ich aber kein Überflieger“, betont er. Erst ab der 10. Klasse habe er gemerkt, dass er die Schule etwas ernster nehmen sollte. „Meine Mutter hat immer viel Wert darauf gelegt, dass es in der Schule gut läuft, weil man im Schwimmsport definitiv kein Geld verdienen kann.“ Seine Eltern haben begabte Schwimmsportler in die Welt gesetzt: Sein dreieinhalb Jahre jüngerer Bruder ist ebenfalls Leistungsschwimmer.

Nach dem Abitur war der 18-Jährige überzeugt, seine Schwimmkarriere nur in den USA fortsetzen zu können. „Das wurde einem als Jugendlicher so erzählt“, erinnert er sich. Daher ging er nach Indiana ans Franklin College, wo er Political Economy studierte, eine Mischung aus Politik und Volkswirtschaftslehre (VWL). Dort nahm er auch am National Model United Nations teil, bei dem Studierende für die einwöchige Konferenz in New York in die Rollen von Delegierten der jeweiligen Länder schlüpfen. Er vertrat dabei die Interessen Tadschikistans.

Bei den Wettkämpfen lief es ebenfalls sehr gut, schon kurz nach seiner Ankunft setzte er sich bei der Meisterschaft von zwölf Colleges als Bester durch. Dennoch machte sich bei Paul Klaeren im zweiten Semester Ernüchterung breit, weil er weniger lernen und trainieren konnte, als er es sich erhofft hatte. „Es war eine tolle Erfahrung, aber ich hatte genug“, erzählt er. Also zog er zurück nach Deutschland und wechselte an die LMU, um VWL zu studieren – und natürlich zu schwimmen.

24 Stunden Training pro Woche

Hier trainiert der 22-Jährige am bayerischen Landesstützpunkt beim Olympiapark. Schon kurz nach seinem Umzug wurde er in den bayerischen Landeskader aufgenommen. Seitdem nahm er an Topwettkämpfen wie dem Weltcup, den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften und der 1. Bundesliga teil. Inzwischen startet er wieder für seinen Heimatverein in Düsseldorf in der 2. Bundesliga. Zu seinem persönlichen Training gehören pro Woche zehn Wasser- und zwei Kraftraumeinheiten, also insgesamt rund 24 Stunden Trainingseinheiten.

Gleichzeitig läuft es bei ihm auch im Studium. „Am Anfang war ich komplett lost“, sagt der LMU-Student und grinst. Doch VWL sei die richtige Wahl gewesen. Das wird wohl niemand bezweifeln, nachdem er als einer der besten Studierenden seines Jahrgangs in das Honors- und Econnect-Programm aufgenommen wurde. „Durch persönliches Mentoring der Professorinnen und Professoren und die Workshops mit den Unternehmen bekommt man ein gutes Gefühl, was man mit VWL machen und arbeiten kann.“

Trotz des hohen Trainings- und Lernpensums engagiert sich Paul Klaeren wie schon in seiner Heimat weiterhin ehrenamtlich. „Ich habe es immer sehr genossen, Kindern bei der Schwimmausbildung zu helfen“, unterstreicht er. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie groß die Schwimmgruppen sind und wie dankbar die Übungsleiterinnen und Übungsleiter über eine helfende Hand sind. „Dadurch“, ergänzt er, „kann ich auch die Erfahrungen, die ich im Leistungssport gesammelt habe, an Neuanfänger weitergeben.“

Dem Deutschlandstipendium ist der 22-Jährige sehr dankbar. Ohne die finanzielle Unterstützung wäre er niemals in das Förderprogramm der VWL-Fakultät gekommen und niemals in den Landeskader aufgenommen worden. „All diese Erfahrungen hätte ich ohne die Hilfe des Stipendiums nie machen können, ohne meine Familie finanziell einzuschränken“, erläutert er. Ihm war es von Anfang an sehr wichtig, sein Leben selbst zu finanzieren. Seine Eltern und sein jüngerer Bruder sollten nicht darunter leiden, dass er wegen seines Traums vom Schwimmen und Studieren nicht arbeiten gehen kann.

Fürs Feiern bleibt wenig Zeit

Bleibt die Frage: Was macht jemand mit einem so vollen Trainingsplan, wenn seine Kommilitoninnen und Kommilitonen am Wochenende ausgehen? „Klar bedeutet der Sport viele Entbehrungen“, räumt er ein. Der Tag sei durchgetaktet und die Freizeit rar. Gleichzeitig brenne er aber eben sowohl für sein Studium als auch für seinen Sport, daher falle ihm das nicht schwer. Und wenn man jemandes Geburtstag feiert, dann sei er trotzdem bis 3 oder 4 Uhr morgens mit dabei. „Ich kann auch nach zwei Stunden Schlaf wieder aufstehen und schwimmen“, sagt er und lacht. „So bin ich aufgewachsen.“

Fördern Sie mit dem Deutschlandstipendium

Das Deutschlandstipendium an der LMU lebt von der Unterstützung von Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen. Ihre steuerlich absetzbare Spende in Höhe von 150 Euro pro Monat wird von der Bundesregierung verdoppelt und kommt ohne Abzüge bei den Stipendiatinnen und Stipendiaten an. So können sich junge Menschen auch in Krisenzeiten wie diese ohne Geldsorgen um die Zukunftsfragen unserer Gesellschaft kümmern.

Kontakt

Programmkoordination Deutschlandstipendium

Alejandra Riedmiller

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