
Den Tod überleben
Vadim Sidur zum 101. Geburtstag
Ein Abend für den Bildhauer
mit dem Schauspielduo Antonia Braun und Bernhard Hanuschik
der Slavistin Renata von Maydell und
dem Cellisten Klaus Kämper
Wie leben angesichts des Todes – diese Frage stellte sich für den Bildhauer Vadim Sidur (1924-1986) früh. Er wuchs in Dnepropetrovsk (Ekaterinoslav), dem heutigen Dnipro auf. In seine Kindheit fiel der Holodomor, in seine Jugend der Zweite Weltkrieg. Seine Heimatstadt wurde besetzt, jüdische Verwandte erschossen, er selbst wurde Soldat. Mit 19 Jahren durchschoß die Kugel eines deutschen Scharfschützen seinen Kiefer und machte ihn zum Invaliden. Für die Erfahrungen von Krieg und Gewalt, aber auch Liebe und Erotik suchte er in seinem Werk einen universalen Ausdruck. In seinem Moskauer Kelleratelier trafen sich Menschen aus Ost und West, die sich für nicht offizielle Kunst interessierten. Von hier fanden seine Werke den Weg nach Deutschland
Programm:
- Begrüßung durch Dr. Renata von Maydell (Uni Konstanz)
- Klaus Kämper (Cello) spielt Bach zu Bildern von Sidur
- Antonia Braun und Bernhard Hanuschik (Schauspielduo) lesen Texte von und über Sidur
- Klaus Kämper spielt Bach zu Bildern von Sidur
- Abschlussgespräch mit Renata von Maydell zu Leben und Werk von Sidur und deren Aktualität
Das Werk des ukrainisch-russisch-jüdischen Bildhauers Vadim Sidur (1924-1986) knüpft an Ereignisse und Themen seiner Biografie an. Diese verdeutlichen die Gewalterfahrungen der Menschen in der Ukraine unter sowjetischer und deutscher Herrschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein künstlerisches Werk bildet einen Beitrag zur Erinnerung an diese Geschehnisse in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Damit sind Leben und Werk von Vadym Sidur eng mit den Fragestellungen unseres Forschungsprojekts verbunden.