Die fünf Forschungsbereiche des Clusters werden durch drei transversale Achsen verbunden. Die transversalen Achsen kombinieren Fragestellungen mit theoretischen und praktischen Herangehensweisen sowie dem fachgeschichtlichen Hintergrund.
Die erste projektübergreifende Verbindungslinie stellt Fragen zu den theoretischen und methodologischen Grundlagen für eine transkulturelle Philologie. Im Fokus der Überlegungen steht die Vielfalt historischer Praktiken des Lesens, Schreibens, Übersetzens und Kommentierens sowie deren institutionelle Kontexte. Ziel ist es dabei, eine differenzierte, pluralistische Periodisierung herauszuarbeiten, die über eurozentrische Modelle hinausweist und neue Perspektiven auf globale Wissenskonfigurationen eröffnet.
Transversale Achse 2 (Digital Humanities; Komponenten und Methoden)
Die zweite transversale Achse widmet sich der Entwicklung und Integration digitaler Methoden, um die Philologie als transkulturelles Forschungsfeld neu zu vernetzen. Zentrale Bausteine sind Datenmanagement, Verfahren der Digitalisierung und Modellierung kultureller Artefakte sowie KI-gestützte Analysen großer Textkorpora. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten, historische Semantiken präzise zu erfassen, institutionelle Kontexte vergleichend zu untersuchen und philologische Praktiken global zugänglich zu machen. Zugleich reflektiert die Achse kritisch das Spannungsfeld zwischen technologischer Innovation und traditionellen Arbeitsweisen.
Transversale Achse 3 (Eine neue Geschichte des Gelehrtentums)
Im Rahmen der dritten transversalen Perspektive wird das Ziel verfolgt, eine neuartige, praxisorientierte Geschichte der Gelehrsamkeit zu entwerfen. Statt von den etablierten Institutionen der Moderne auszugehen, richtet sie den Blick auf vielfältige philologische Praktiken und deren kulturelle, religiöse und politische Kontexte. Besondere Aufmerksamkeit gilt Fragen nach Diversität, Ausschlüssen und der Sichtbarmachung bislang marginalisierter Akteurinnen und Akteuren wie Schreiber, Kommentatoren oder Übersetzer. So entsteht eine „bottom-up“-Geschichte der Philologien, die disziplinübergreifend neue Perspektiven auf Wissensdynamiken und historische Prozesse eröffnet.