1942/43: Die Widerstandsaktionen der Weißen Rose

Die beiden Medizinstudenten Alexander Schmorell (1917–1943) und Hans Scholl (1918–1943) waren es, die an der LMU den ersten Schritt in Richtung Widerstand gegen das NS-Regime wagten. Zwischen dem 27. Juni und dem 12. Juli 1942 schrieben und verteilten sie die ersten vier „Flugblätter der Weißen Rose“. Jeweils rund 100 Stück schickten sie an ausgewählte Adressaten in München und Umgebung. War im ersten Flugblatt lediglich vom passiven Widerstand die Rede, riefen Schmorell und Scholl im dritten Flugblatt zum Regierungssturz mittels konkreter Aktionen auf.
Nach einer längeren Pause erschien zwischen dem 27. und 29. Januar 1943 das fünfte Flugblatt der „Weißen Rose“. Zur Widerstandsgruppe zählten jetzt auch die Studierenden Christoph Probst (1919–1943) und Sophie Scholl (1921–1943), die vermutlich bereits früher eingeweiht waren, sowie Willi Graf (1918–1943). Außerdem gehörte seit Weihnachten 1942 der Münchener Professor für Psychologie und Philosophie Kurt Huber (1893–1943) dazu. Das fünfte Flugblatt sollte die breite Masse der Bevölkerung zum Handeln bewegen. Zu diesem Zweck wurden insgesamt etwa 6.000 bis 9.000 Abzüge hergestellt und teilweise in sechs süddeutsche und österreichische Städte verschickt. Ein großer Teil wurde in München verteilt. Doch die erhoffte Reaktion blieb aus.
Nach der deutschen Niederlage in Stalingrad schienen die Umstände günstig, in einem sechsten Flugblatt die Münchener Studentenschaft zum Aufstand gegen die Hitler-Diktatur aufzurufen. Zuvor hatten Graf, Schmorell und Hans Scholl bei nächtlichen Aktionen in München antinationalsozialistische Parolen an öffentliche Gebäude geschrieben. Per Post verschickte die Widerstandsgruppe einige der 800 bis 1.200 Flugblätter. Die restlichen Flugblätter legten die Geschwister Scholl am 18. Februar in der LMU aus. Bei dieser Aktion wurden sie entdeckt und verhaftet.
Der Volksgerichtshof verurteilte die Geschwister Scholl zusammen mit Probst, dessen Entwurf für ein siebtes Flugblatt bei Hans Scholl gefunden wurde, am 22. Februar zum Tode. Die Hinrichtung erfolgte noch am selben Tag. Graf, Huber und Schmorell wurden am 19. April 1943 ebenfalls zum Tode verurteilt. Am 13. Juli 1943 wurden Professor Huber und Alexander Schmorell hingerichtet, am 12. Oktober desselben Jahres Willi Graf.
Die LMU legt großen Wert darauf, das Gedenken an die Mitglieder der Weißen Rose wachzuhalten. Bereits kurz nach Kriegsende fand 1945 an der Universität die erste Gedenkveranstaltung für sie statt. Heute erinnern vor allem die jährlich im Februar stattfindende Weiße-Rose-Gedächtnisvorlesung, ein Bodendenkmal vor dem Eingang zum Hauptgebäude sowie Denkmäler im Lichthof der LMU an die Widerstandsgruppe.Hier ist auch die 1997 eingeweihte „DenkStätte Weiße Rose“ zu finden, die das Leben und Wirken der Widerstandsgruppe und ihrer Mitglieder in einer Dauerausstellung nachzeichnet. Die DenkStätte ist von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und Samstag von 11.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Nach vorheriger Anmeldung werden auch Führungen von Besuchergruppen angeboten.

  1. Eine Wand mit der Aufschrift Menschenwürde in verschiedenen Sprachen in der weissen Rose Gedenkstätte im Hauptgebäude der LMU.

Sophie Scholl (1921-1943)

Hans Scholl (1918-1943)

Alexander Schmorell (1917-1943)

Christoph Probst (1919-1943)

Professor Kurt Huber (1893-1943)

Willi Graf (1918-1943)

Originalkarteikarte von Sophie Scholl mit dem Vermerk, das sie "wegen Vorbereitung zum Hochverrat & Feindbegünstigung mit dauerndem Ausschluß von allen deutschen Hochschulen bestraft" worden ist

Die DenkStätte Weiße Rose am Lichthof der LMU...

© Philipp Thalhammer / LMU

...erinnert an Leben und Wirken der widerständigen Studierenden

© blende 11

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