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„Die wichtigsten Fragen der Weltgemeinschaft“

13.11.2023

Am 14. November startet die neue Veranstaltungsreihe „FokusLMU – Fenster zur Wissenschaft“. Forscherinnen der LMU diskutieren bei der ersten Veranstaltung disziplinübergreifend die Frage „Lässt sich die Klimakrise noch abwenden?“.

Pandemie, Rezession und Krieg: Die Welt befindet sich seit einigen Jahren im permanenten Krisenmodus, während Gesellschaft und Politik verzweifelt nach Lösungen suchen, um den vielfältigen Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen. Welche Denkanstöße können Forschung und Lehre zu diesen aktuellen, gesellschaftlich relevanten Themen geben? Das ist die Ausgangsfrage des neuen Formats FokusLMU – Fenster zur Wissenschaft.

Moderiert von Professor Oliver Jahraus, LMU-Vizepräsident für den Bereich Studium und Lehre, werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der LMU im Studienjahr 2023/2024 disziplinübergreifend gesellschaftsprägende Themen diskutieren und einen Einblick in ihre Forschung geben.

Die vierteilige Veranstaltungsreihe startet am 14. November in der Großen Aula der LMU mit der vielleicht dringlichsten Frage, mit der sich die Weltbevölkerung konfrontiert sieht: Lässt sich die Klimakrise noch abwenden?

Porträt von Professor Doktor Oliver Jahraus

Professor Oliver Jahraus | © LMU

Prof. Dr. Oliver Jahraus

„Dass Nachhaltigkeit zu einem Leitprinzip im Umgang mit unseren Ressourcen werden muss, darüber können wir wohl schnell einen Konsens erzielen. Aber wie wir es in den einzelnen Lebensbereichen umsetzen können, ist schon schwieriger zu beantworten. Und noch grundsätzlicher ist die Frage, was denn überhaupt Nachhaltigkeit ist. Spätestens an dieser Stelle kommt die Wissenschaft und damit auch die Universität ins Spiel. Die Veranstaltung am 14. November wird drei fachliche Herangehensweisen und Positionen vorstellen und in ein Gespräch untereinander und mit dem Publikum bringen. Diese Veranstaltung ist damit ein perfekter Auftakt für das neue Ringvorlesungsformat der LMU.

FokusLMU – Fenster zur Wissenschaft will der wissenschaftlich interessierten Öffentlichkeit exemplarisch zeigen, wie die Forschung an der LMU aus dem breiten Spektrum einer echten Volluniversität mit ihren unterschiedlichen fachlichen Perspektiven die wichtigsten Fragen der Weltgemeinschaft aufgreift und behandelt, neues Wissen schafft, Handlungsmöglichkeiten eröffnet und die Welt wissenschaftlich zu gestalten hilft.“

Prof. Dr. Oliver Jahraus ist Vizepräsident für den Bereich Studium und Lehre an der LMU. Als Schirmherr der Veranstaltungsreihe FokusLMU ist er gleichzeitig auch Moderator der Podiumsdiskussionen.

Podiumsdiskussion: „Gefährdete Nachhaltigkeitsziele: Wie können wir umsteuern?“

14 Nov

FokusLMU: Gefährdete Nachhaltigkeitsziele – Wie können wir umsteuern?

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Acht Jahre nach der historischen Pariser Klimakonferenz und dem Inkrafttreten der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen steht die Weltgemeinschaft am Scheideweg: Ist es noch möglich, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und die gesteckten Ziele bis Ende 2030 noch zu erreichen?

Dienstag, 14. November 2023

19:00 – 20:30 Uhr

in der Großen Aula im Hauptgebäude der LMU und als Livestream
Für die Veranstaltung in Präsenz ist keine Anmeldung erforderlich.

Anmeldung für den Livestream

Es diskutieren:

Prof. Dr. Ann-Katrin Kaufhold

Professorin Ann-Katrin Kaufhold | © LMU

Prof. Dr. Ann-Katrin Kaufhold

„Effektiver Klimaschutz erfordert eine sozial-ökologische Transformation aller gesellschaftlichen Bereiche. Wir können die Aufgabe deshalb nicht einer einzelnen Institution, einer einzelnen Person oder einem einzelnen Sektor übertragen, sondern müssen an allen Stellschrauben drehen. Auf die nationalen Parlamente und die UN-Klimakonferenz kommt es ebenso an wie z.B. auf die Zentralbanken, die Wettbewerbsbehörden und die Bankenaufsicht, an die man vielleicht nicht als Erste denkt, wenn es um Klimaschutz geht. Als Rechtswissenschaftlerin beschäftigt mich die Frage, wie Institutionen ausgestaltet sein müssen, um im Sinne des Klimaschutzes wirken zu können, welche Ressourcen, Expertise oder Unabhängigkeitsgarantien sie benötigen und wie sich die Entscheidungen verschiedener Institutionen wechselseitig beeinflussen.“

Prof. Dr. Ann-Katrin Kaufhold ist Inhaberin des Lehrstuhls für Staats- und Verwaltungsrecht an der LMU München und Sprecherin der Forschungsgruppe „The Institutional Architecture for a 1.5 °C World" am Center for Advanced Studies der LMU München.

Prof. Dr. Sonja Dümpelmann

Professorin Sonja Dümpelmann | © Maggie-Janik

Prof. Dr. Sonja Dümpelmann

„Der Begriff ,Nachhaltigkeit´ geht auf die Forstwirtschaft im 17. und 18. Jahrhundert zurück, als mehrere europäische Staaten Holzmangel zu beklagen hatten. Nur ein nachhaltiger Anbau von Bäumen konnte z.B. den (endlichen) Silbererzabbau in Sachsen befeuern und den Wohlstand zukünftiger Generationen sichern. Paradoxerweise stellte sich die im 18. Jahrhundert als nachhaltig geltende Forstwirtschaft ökologisch und sozial als wenig nachhaltig heraus. Dennoch wurde der Nachhaltigkeitsgedanke im 20. Jahrhundert auch auf Baumpflanzungen im städtischen Kontext übertragen, wo er mitunter doch zu einer Diversifizierung der Altersstruktur und Artenauswahl beigetragen hat. Auch wenn Bäume bzw. Pflanzen im Alltagsgeschehen wenig Beachtung finden, haben sie bei der Bewältigung politischer Krisen sowie von Wirtschafts-, Klima- und Gesundheitskrisen oft eine wichtige Rolle gespielt.“

Prof. Dr. Sonja Dümpelmann ist Inhaberin des Lehrstuhls für Umweltgeisteswissenschaften / Environmental Humanities der LMU München sowie Co-Leiterin des Rachel Carson Center for Environment and Society.

Prof. Dr. Katja Radon

Professorin Katja Radon | © privat

Prof. Dr. Katja Radon

„Die Epigenetik zeigt uns, wie wichtig ein Umdenken zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele ist. Sie beschäftigt sich mit Änderungen in der Genexpression, die nicht durch Änderungen in der DNA-Sequenz selbst verursacht werden. Umwelteinflüsse, wie Ernährung, Toxine und Stress, können epigenetische Veränderungen hervorrufen, die dann Krankheiten auslösen oder unser Leben beeinträchtigen. Doch damit nicht genug. Die Effekte von Umweltbelastungen, die heute stattfinden, können potenziell auch das Leben unserer Kinder und Kindeskinder beeinflussen. Dies erweitert unser Verständnis von Nachhaltigkeit, indem es die langfristigen Konsequenzen unserer Handlungen unterstreicht. Doch mit der Epigenetik können auch innovative Lösungen entwickelt werden, um gesundheitliche oder umweltbedingte Herausforderungen zu bewältigen.“

Prof. Dr. Katja Radon ist Leiterin des Zentrums für Internationale Gesundheit am Klinikum der LMU München, akademische Leiterin des European University Network for Global Health (EUGLOH) sowie Mitglied der Munich Climate School.

Die Veranstaltungen von FokusLMU finden in deutscher Sprache statt. Eine Aufzeichnung mit englischen Untertiteln wird eine Woche nach Veranstaltungstermin auf YouTube veröffentlicht.

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