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„Unsere Geschichte muss uns Mahnung sein, für Gegenwart und Zukunft“

06.02.2023

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in seiner Weiße Rose Gedächtnisvorlesung an das Vermächtnis aller Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer gegen das nationalsozialistische Terrorregime erinnert.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

hielt die Gedächtnisvorlesung im Audimax im Hauptgebäude der LMU. | © LMU

Vor 80 Jahren wurden am 22. Februar die Geschwister Hans und Sophie Scholl, Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ und Studierende an der LMU, zusammen mit ihrem Freund Christoph Probst in Stadelheim hingerichtet.

Das jährliche Gedenken für die „Weiße Rose“ erinnert an das Vermächtnis aller Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer gegen das nationalsozialistische Terrorregime. In diesem Jahr hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Gedächtnisvorlesung gehalten und reiht sich mit der Vorlesung ein in die Vorträge seiner Amtsvorgänger Joachim Gauck (2013), Johannes Rau (2003) und Richard von Weizsäcker (1993) zu diesem Anlass.

In seiner Rede würdigte Frank-Walter Steinmeier den Widerstand der Mitglieder der Weißen Rose: „Sophie und Hans Scholl. Christoph Probst. Kurt Huber. Alexander Schmorell. Willi Graf. Hans Leipelt. Sie alle bezahlten ihren Mut mit dem Leben.“

Dabei erinnerte der Bundespräsident auch an Gleichgesinnte der Münchner Gruppe, die auf unterschiedliche Weise beteiligt waren, die Flugblätter quer durch die Republik zu verbreiten: „An diese mutigen Mitstreiterinnen und Mitstreiter der Weißen Rose ist oft nur beiläufig erinnert worden. Ich bin überzeugt: Ihnen allen gebührt ein größerer Platz in unserer Erinnerung. Sie alle haben mit ihrem Mut geleuchtet in dunkler Zeit. Sie alle träumten von einem anderen, einem besseren Deutschland.“

Frank-Walter Steinmeier betonte die Bedeutung des gemeinsamen Gedenkens angesichts aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen: „Wir erinnern uns, nicht um einer reinen Rückschau willen oder um die Mitglieder der Weißen Rose auf einen Heldensockel zu stellen. Helden waren sie zweifellos, aber: Wir blicken auch zurück im Wissen, dass die Verantwortung vor unserer Geschichte keinen Schlussstrich kennt. Unsere Geschichte muss uns Mahnung sein, für Gegenwart und Zukunft.“

In der Rede des Bundespräsidenten wurde deutlich, dass zum Erinnern auch der Blick auf die Gegenwart gehört: „Wir leben in einer Zeit, in der die liberalen Demokratien stärker angefochten, ja angegriffen, werden, von innen wie von außen. Das ist vielleicht die große Herausforderung unserer Zeit. Genau diese Herausforderung macht das, wofür die Weiße Rose eintrat, heute für die Gegenwart, wie ich finde, so drängend aktuell: Ihr Kampf für Freiheit und Menschenwürde geht uns auch heute etwas an. Die Verantwortung jedes Einzelnen in der Gesellschaft: Sie geht uns auch heute etwas an.“

Weiße Rose Gedächtnisvorlesung 2023

Bodendenkmal zur Erinnerung an die Mitglieder der Widerstandsgruppe Weiße Rose

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60 Min. | 06.02.2023

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