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LMU Career Service: Berufseinstieg ohne Panik

08.07.2025

Michael Brielmaier vom LMU Career Service erklärt im Interview, wie Studierende mit Selbstvertrauen und Neugier ihren Weg finden – auch wenn der erste Job nicht gleich der Traumjob ist.

Berät und unterstützt: Michael Brielmaier vom Career Service der LMU | © Sabine Jakobs

Den Studienabschluss in der Tasche – und dann? Neben der Aufbruchsstimmung dominiert manchmal auch die Sorge, den „richtigen“ Berufseinstieg zu finden. Das muss aber gar nicht sein. Interview mit dem Referenten für Wirtschaftskontakte und internationale Praktika beim Career Service der LMU, Michael Brielmaier.

Die Frage aller Fragen gleich zu Beginn: Wie finde ich meinen Traumjob nach der Uni?

Michael Brielmaier: Viele Studierende kommen mit genau dieser Frage zu uns. Oft gepaart mit einer hohen Erwartungshaltung an sich selbst. Deshalb meine Gegenfrage: Muss der erste Job nach dem Studium schon der Traumjob sein? Es geht zunächst einmal darum, einen guten Einstieg in das Berufsleben zu finden. Das ist nur möglich, wenn man sich selbst schon ganz gut kennt. Dabei helfen Praxiserfahrungen, vor und während des Studiums. Je früher man sich mit der eigenen Karriere beschäftigt, desto einfacher wird es. Einige Studierende melden sich erst gegen Ende des Studiums bei uns und sind gestresst.

Aber das Ganze kann auch entspannter sein, wenn man während des Studiums beispielsweise schon einen Mentor an seiner Seite hat, sich einen Werkstudierendenjob gesichert hat und damit auch langsam beginnt, sein Netzwerk aufzubauen. Das sind die wichtigen Empfehlungen, die wir den Studierenden gerne mitgeben: Probieren Sie so früh und so viel wie möglich aus und beschäftigen Sie sich mit sich selbst. Heißt: Welche Vorstellungen und Wünsche habe ich? Was sind meine Stärken und Fähigkeiten? Wie kann ich diese weiter ausbauen? Es ist auch vollkommen in Ordnung, sich verschiedene Bereiche anzusehen und ein ursprünglich geplantes Berufsfeld wieder zu verwerfen, sollte es nicht passen.

Nicht der passende Job - aber der passende Einstieg

Trotzdem: Wenn ich merke, dass ich im Job nicht glücklich bin, ist das keine einfache Situation. Was raten Sie in solchen Fällen?

Jede Praxiserfahrung ist wertvoll, auch wenn die Erkenntnis am Ende ist: Die Bedingungen, die Themen, das Profil, das passt nicht zu mir. Ich würde das nie als Misserfolg sehen, sondern als hilfreiche Erkenntnis auf dem weiteren Weg. Dann können die Studierenden für die weitere Suche nämlich umso gezielter vorgehen. Gleichzeitig rate ich auch beispielsweise ein Praktikum nicht bereits nach einer Woche aufzugeben, das ist zu früh. Lieber erstmal am Ball bleiben, Initiative zeigen und den Austausch mit den Vorgesetzten oder Kolleginnen und Kollegen suchen.

Was für Möglichkeiten gibt es für Studierende, sich auszuprobieren?

Zum Glück ganz, ganz viele! Die LMU hat ein sehr breites Fächerangebot, entsprechend vielfältig und divers sind auch die Bereiche, in denen die Studierenden nach dem Studium arbeiten können. Es ist gut, sich schon während des Studiums so viele Stellenausschreibungen wie möglich anzusehen. Dadurch bekommt man ein Gespür davon, was auf dem Arbeitsmarkt gesucht und was gefordert wird und die Chance, die eigenen Fähigkeiten gezielt zum Wunschbereich hin auszubauen: Soft Skills, Sprachen, Programmierfähigkeiten, zum Beispiel. Einen Überblick bietet dafür unsere tagesaktuelle Jobbörse - von Praktika, über Nebenjobs und Werkstudierenden-Tätigkeiten bis hin zum ersten Einstieg nach dem Studium. München ist als Wirtschaftsstandort sehr attraktiv für die Unternehmen und unsere Studierenden sind sehr gefragt. Immerhin ist die LMU eine der besten Universitäten in Europa. Ich empfehle auch immer, über die eigenen Ländergrenzen zu schauen, das ist ein großer Gewinn. Die meisten Studierenden haben vor allem das sehr wertvolle Auslandssemester auf dem Schirm. Aber auch Auslandspraktika sind eine fantastische Möglichkeit für internationale Erfahrungen!

Warum?

Weil sie so viel verbinden: spannende neue Länder und Kulturen, den Ausbau der Sprachkenntnisse, aber vor allem auch Praxiserfahrungen außerhalb der Universität, und die Stärkung des eigenen Profils für den Arbeitsmarkt. Jeder Tag ist ein kleines Abenteuer. Man muss bei einem Praktikum im Ausland schon öfter aus seiner Komfortzone herauskommen. Aber so entwickelt man sich auch schnell weiter, beispielsweise was die Problemlösefähigkeit, Selbstorganisation oder interkulturelle Kompetenz angeht. Wir leben heute in einer internationalen Arbeitswelt, da sind diese Skills gefragt.

Grenzenlose Erfahrungen

Welche Länder bieten sich für ein Auslandspraktikum an?

Das hängt von den Studierenden ab. Jedes Land bietet spannende Möglichkeiten für neue Erfahrungen. Innerhalb der EU ist es für EU-Bürgerinnen und -Bürger besonders einfach zu realisieren, ohne Arbeitserlaubnis und Visum. Die Bandbreite für mögliche Praktikumsinstitutionen ist enorm: Schulen, Krankenhäuser, Unternehmen, Kanzleien, Stiftungen, NGOs, Museen – um nur einige zu nennen. Auch Forschungspraktika an Universitäten sind möglich, um zum Beispiel für eine Haus- oder Abschlussarbeit Daten im Ausland zu erheben. Wir versuchen dabei bestmöglich auf die Zielsetzungen der Studierenden einzugehen und sie dabei zu unterstützen.

Praktika im Ausland bedeuten auch viel Organisation und hohe Kosten für die Studierenden, oder?

Ja, aber wir lassen niemanden alleine. Wir bieten als Career Service ein umfangreiches Betreuungs- und Beratungsangebot an: von der ersten Idee des Praktikums bis zur Durchführung und zum Stipendium. Studierende können bei mir Termine vereinbaren, sowohl in digitaler als auch in persönlicher Form. Manche Studierende kommen schon mit einer Praktikumszusage, andere mit einer ersten Idee. Dann prüfen wir, welches Praktikum am besten passen könnte und wie die finanzielle Unterstützung aussehen kann. Wir bieten unterschiedlichen Stipendien für Praktika auf allen Kontinenten.

Was sagen Sie zu Studierenden, die ein Auslandspraktikum jetzt eigentlich toll fänden, deren Angst aber noch überwiegt?

Wenn Sie sich dafür interessieren, einfach einen Termin vereinbaren und wir tauschen uns zu Ihren Gedanken aus! Die Möglichkeiten sind wirklich vielfältig und es findet sich in der Regel für jeden Studierenden eine spannende Option. Die Studierenden können sich auch mit Kommilitoninnen und Kommilitonen austauschen, die bereits im Ausland waren oder die vielen Erfahrungsberichte auf unserer Webseite lesen. Diese sind sehr umfassend, da geht es nicht nur um einen Einblick zum Praktikum selbst, sondern auch darum, wie die Studierenden eine Wohnung gefunden und wie sie ihre Freizeit gestaltet haben.

Karriereplanung beginnt im Studium

Nochmal weg von den Auslandspraktika und hin zum Traumjob: Was für Angebote bietet der LMU Career Service?

Unser Angebot richtet sich an alle Studierenden der LMU - über alle Fakultäten und Fächer hinweg. Wir betreiben auch ein gezieltes Angebot für Internationals, die mittlerweile erfreulicherweise ein Fünftel der gesamten Studierendenschaft ausmachen. Wir bieten viele persönliche Unternehmenskontakte: von kleinen und mittelständischen Unternehmen bis zu den großen Konzernen und organisieren dafür regelmäßige Career Events. Auf diesen kann man einzelne Unternehmen persönlich kennenlernen und wird auch kulinarisch gut versorgt. Bei den Networking Buffets können die Teilnehmenden in einen ungezwungeneren Austausch kommen.

Bei unseren Veranstaltungen können die Studierenden prüfen: Passt das Unternehmen zu mir? Das ist ganz wichtig: Nicht nur die Studierenden bewerben sich, sondern auch die Unternehmen müssen sich bei den Studierenden beweisen - es muss auf beiden Seiten passen. Zusätzlich haben wir ein eigenes Mentoring-Programm, durch das die Studierenden einen realistischen Blick hinter die Kulissen eines Berufsfelds erhalten und aus dem sich oft langjährige Netzwerke entwickeln. Wer sich weiterbilden will, findet bei uns auch zahlreiche Angebote: von Trainings für Gehaltsverhandlungen oder Resilienz, über Business-Englischkurse bis zum Thema BWL für Einsteiger.

Sie haben am Anfang des Interviews gesagt, dass viele Studierende auch mit Sorge bei Ihnen ankommen. Warum?

Die potentiellen Berufswege sind aufgrund der Fächervielfalt an der LMU sehr unterschiedlich. So ist zum Beispiel bei den Staatsexamensstudiengängen der Weg vermeintlich vorgezeichneter als etwa bei den Geistes- und Sozialwissenschaften. Das ist ein Vorteil, aber die Vielzahl an Möglichkeiten kann auch überfordernd sein. Der Druck ist manchmal auch von außen gemacht und erlebt, aber: Die Arbeitswelt ist mittlerweile deutlich diverser geworden, die Teams werden heute etwa bewusst interdisziplinärer besetzt. Deswegen als Tipp zum Abschluss: Probieren Sie sich beruflich aus und entdecken Sie Ihre individuellen Ziele, Interessen, Fähigkeiten und Anforderungen! Es gibt tolle Job-Möglichkeiten da draußen, die nur darauf warten von den Studierenden entdeckt zu werden.

Multimediastory: Im Ausland studieren - grenzenloses Abenteuer

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Auslandsstudium in Japan

Paula erzählt in der Multimediastory von ihren Erfahrungen.

© private

Ins kalte Wasser springen, selbstbewusster werden, fremde Kulturen kennenlernen, neue Freunde finden. Sechs Studierende berichten von der „Zeit ihres Lebens“ während ihres Auslandspraktikums oder -semesters.

Selbst Lust auf ein Studium oder Praktikum im Ausland? Michael Brielmaier vom LMU Career Service und Philippa Menzel vom International Office geben Tipps und wichtige Hinweise für den perfekten Auslandsaufenthalt.

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