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Summer Schools: Den Sommer für ein Update und Networking nutzen

05.08.2025

Summer Schools sind eine spannende Ergänzung zum Studium und darüber hinaus. Egal ob Wirtschaft oder Medizin: Das Angebot an der LMU für Studierende, Promovierende und Postdocs ist groß.

An der LMU werden jedes Jahr Dutzende Summer Schools angeboten. Viele davon sind Klassiker und werden aufgrund ihres Erfolgs regelmäßig wiederholt. Es kommen aber auch jährlich neue Formate hinzu – dieses Jahr zum Beispiel zum Thema „Gender in Gesellschaft, Medien und Politik“.

Die Idee dazu entstand bei einem Netzwerktreffen, erklärt die Initiatorin Dr. Nadine Zwiener-Collins vom Geschwister-Scholl-Institut (GSI) für Politikwissenschaft. „Wir wollten damit Geschlechterforschung über die disziplinären Grenzen hinweg auch für die Studierenden sichtbarer machen.“ Leider werde Geschlechterforschung häufig als irrelevant, unwissenschaftlich oder ideologisch diskreditiert. „Deswegen war es mir wichtig, mit der Sommerakademie einen Raum zu schaffen für eine fundierte, kritische und interdisziplinäre Auseinandersetzung.“ Das Interesse sei laut Zwiener-Collins überwältigend.

Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis

Bereits im Jahr 2010 entwickelte sich aus einem internationalen Workshop zum Thema Evidence-Based Public Health an der Medizinischen Fakultät die Initiative zu einer gleichnamigen Summer School. Denn es gibt zwar weltweit viele Weiterbildungsangebote im Bereich evidenzbasierter Medizin, aber nur wenige zur evidenzbasierten Entscheidungsfindung im Bereich Public Health. „Diese Lücke wollten wir mit der Summer School schließen“, erläutert Professorin Eva Rehfuess vom Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, die Gründerin der Summer School.

Das Angebot richtet sich an Forschende und Verantwortliche im öffentlichen Gesundheitswesen wie das Robert Koch-Institut oder die Weltgesundheitsorganisation, die gleichermaßen vom Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis profitieren. „Neben den ansprechenden Inhalten und unterschiedlichen Lernformaten werden das vielfältige Begleitprogramm und die kollegiale Atmosphäre besonders geschätzt“, erläutert Dr. Lisa Pfadenhauer, die vorrangig für die inhaltliche Planung und die Koordination von elf Dozentinnen und Dozenten verantwortlich ist.

Eine außergewöhnliche Summer School bietet regelmäßig die Fakultät für Kulturwissenschaften an. Die Teilnehmenden besuchen dabei das zehntägige Festival des Sanskrit-Theaters Kutiyattam in Indien.

Dr. Elisa Ganser vom Institut für Indologie und Tibetologie kennt das weltweit bekannte Festival bereits aus ihrer langjährigen Feldforschung. Sie beschloss daher, die Aufführungen, die Lektüre originaler Sanskrittexte, klassische Schauspieltechniken und historische Orte als zehntägige Sommerakademie anzubieten. „Das geht weit über die Grenzen klassischer akademischer Lehrformate hinaus“, berichtet sie. Viele ehemalige Teilnehmende seien danach wiederholt nach Indien gereist und hätten sich vertieft mit Kultur, rituellen Praktiken oder der Regionalgeschichte befasst. Die Kosten müssen selbst getragen werden, für die Teilnahme gibt es aber ECTS-Punkte.

Hohe Nachfrage beim Open Science Center

Eine hybride Summer School bietet das interdisziplinäre Open Science Center der LMU an. „Wir bieten jedes Jahr ein kompaktes Grundlagenpaket, das Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern den Einstieg in transparente und replizierbare Forschung erleichtert“, betont Dr. Malika Ihle. Die wissenschaftliche Integrität sei in diesen Zeiten wichtiger denn je. Das zeigt sich auch an der hohen Nachfrage, die mehr als doppelt so groß ist wie die Zahl der verfügbaren Plätze.

„Die Teilnehmenden sind nach der Sommerschule oft zu überzeugten Verfechterinnen und Verfechtern der offenen Wissenschaft innerhalb ihrer Abteilungen oder sogar ihrer gesamten Einrichtung geworden“, sagt Ihle. Deswegen wird dieses Jahr ein zusätzlicher Schwerpunkt auf die Ausbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren gelegt. Die Organisation ist zwar zeitaufwendig, wurde aber über die Jahre durch strukturierte Vorlagen deutlich vereinfacht. 2023 erhielten Ihle und ihr Team einmalig 15.000 Euro aus dem LMU-Fonds zur Förderung der Lehre. Der Großteil der Arbeit erfolgt jedoch ehrenamtlich. Die Teilnahme ist kostenlos.

Für mehr Diversität in der Mathematischen Philosophie

An der Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft bietet die Initiative „Widening Participation in Mathematical Philosophy“ seit 2024 eine Summer School zur Förderung von Diversität in der Mathematischen Philosophie an. Sie baut auf einem früheren Programm für Studentinnen auf und richtet sich an fortgeschrittene Bachelor- sowie an Masterstudierende. „Unser Ziel ist es, Vielfalt in einem nach wie vor demografisch wenig diversen Fachbereich zu fördern und zu einem inklusiveren akademischen Umfeld beizutragen“, erklärt Cordelia Berz vom Organisationsteam.

Für viele sei das einwöchige Programm die erste Gelegenheit gewesen, formale Philosophie in einem Rahmen kennenzulernen, der gezielt auf Unterstützung und Ermutigung ausgerichtet ist. Die Teilnahmegebühr beträgt 80 Euro.

Teilnehmende aus aller Welt

Studierende und Dozierende stehen zusammen in einem Hörsaal

Erfolgreicher Abschluss eines Misu-Sprachkurs

Als Dankeschön gab es Blumen für die Dozierenden. | © Lars Jansen/MISU

Zusätzlich gibt es zahlreiche weitere Sommerprogramme an der LMU, zum Beispiel den Munich Advanced Course in International Law an der Juristischen Fakultät oder die French-German Summer School an der Tierärztlichen Fakultät.

Die meisten Angebote macht jedoch die Munich International Summer University (MISU), die seit 27 Jahren von ehemaligen LMU-Studierenden des Internationalen Universitätsclubs München (IUCM) organisiert wird. Allein im Sommer werden 15 Programme aus unterschiedlichsten Fachrichtungen angeboten – etwa Betriebswirtschaftslehre, Data Science oder Bio Sciences. Hinzu kommen die Sommersprachkurse des International Office.

„Die Teilnehmendenzahlen haben sich seit Bestehen der MISU bis zum Einbruch durch die Corona-Pandemie kontinuierlich nach oben entwickelt und steigen seit 2022 erfreulicherweise wieder an“, sagt Susanne Gerlach vom IUCM. Aktuell mangelt es jedoch an bezahlbarem Wohnraum für die Teilnehmenden aus 80 verschiedenen Nationen.

Zu den besonderen Highlights zählt für Gerlach neben dem persönlichen Austausch im Rahmen des kulturellen Begleitprogramms jeder Summer School vor allem das EU-Studies-Programm des GSI unter der Leitung von Professor Klaus H. Goetz. „Politische Veränderungen auf der Welt lassen die teilnehmenden Studierenden aus vielen Nationen in einem Kurs Gegensätze und Gemeinsamkeiten herausfinden – und so Verständnis füreinander entwickeln.“

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