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Wolfgang-Wilmanns-Stiftung: Initiativen für Forschung und Praxis der Tumorheilung

29.03.2023

Die Stiftung fördert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Tumorforschung sowie Patientenprojekte.

Die Wolfgang-Wilmanns-Stiftung zur Förderung der Leukämie- und Tumorforschung an den Münchner Universitäten und dem Münchner Tumorzentrum wurde 1998 von Professor Wolfgang Wilmanns ins Leben gerufen. Die gemeinnützige Stiftung vergibt Förderpreise an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich durch besondere Leistungen in der Leukämie- und Tumorforschung auszeichnen. Darüber hinaus unterstützt die Stiftung zahlreiche Initiativen im Bereich Ernährung, Komplementärmedizin und Psychoonkologie für Tumorpatientinnen und ‐patienten.

Forschung, die direkt in die Klinik übergeht

Professor Volkmar Nüssler

Professor Volkmar Nüssler | © privat

„Onkologinnen und Onkologen sind von dem Traum beseelt, Tumore zu heilen“, sagt Professor Volkmar Nüssler, langjähriger geschäftsführender Koordinator des Tumorzentrums München (TZM) und Ansprechpartner der Wolfgang-Wilmanns-Stiftung. Professor Wolfgang Wilmanns, der bis zu seinem Tod 2003 seine wissenschaftliche Arbeit der Tumorforschung widmete, war da keine Ausnahme: „Ich lernte ihn kennen, als ich ein junger Assistenzarzt war“, erzählt Nüssler. Wilmanns erforschte biochemische Prozesse, die zu neuen Behandlungsmethoden bei Leukämie führten.

„Er war ein Arzt, dem das Patientenwohl sehr am Herzen lag“, sagt Nüssler, der der Wolfgang-Wilmanns-Stiftung heute vorsteht und sie weiterführt. „Ihm war es immer wichtig, Menschen ganzheitlich zu betreuen. Er nahm sich viel Zeit für Gespräche, setzte sich mit den Hoffnungen und Ängsten seiner Patientinnen und Patienten auseinander – und legte großen Wert darauf, dass seine Forschungsergebnisse bald in die Klinik überführt werden, dass sie direkt den Patientinnen und Patienten zugutekommen.“

„Herr Doktor, was kann ich tun?“

Eine Frage hörte Wilmanns fast täglich, erzählt Volkmar Nüssler. „Herr Doktor, was kann ich selbst tun?“ Auch ihm selbst werde diese Frage häufig gestellt. „Die Patientinnen und Patienten wollen wissen, was sie selbst dazu beitragen können, dass sie gesund werden und bleiben.“

Um den großen Informationsbedarf der Betroffenen zu adressieren, rief Nüssler mithilfe der Wolfgang-Wilmanns-Stiftung unter anderem den sogenannten „Patiententag“ ins Leben und richtete eine kostenfreie Ernährungsberatung ein. „Jeder kann sich dort beraten lassen, wie sich durch gesunde, schmackhafte Ernährung zum Beispiel das Risiko eines Rezidivs nach einer Tumorbehandlung verringern lässt“, erklärt Nüssler.

Ernährung, Komplementärmedizin und Psychoonkologie

Beratungsgespräch mit einer Patientin

Beratungsgespräch mit einer Patientin | © Wolfgang-Wilmanns-Stiftung

Im Sinne von Wolfgang Wilmanns will die Stiftung Einfluss nehmen auf die Patientenaufklärung – und Betroffenen Mut machen. Zu den wichtigsten Themen für Tumorerkrankte und -genesene gehören, neben den Fragen zur Diagnostik und Therapie, die Themen Ernährung und Bewegung, Psychoonkologie sowie Komplementärmedizin, betont Volkmar Nüssler, der bereits 2010 eine psychoonkologische/psychosoziale Beratungsstelle in Kooperation mit der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V. für Krebspatientinnen und -patienten und deren Angehörige ins Leben rief.

„Das sind Bereiche, in denen die Menschen durchaus Einfluss auf ihre Gesundheit haben“, sagt der Tumorspezialist. In Zukunft wird deshalb die Stiftung besonders auf dem Gebiet der Tumorprävention mit dem Schwerpunkt Ernährung aktiv werden.

Nüssler initiierte mit den Mitteln der Wolfgang-Wilmanns-Stiftung unter anderem die Entwicklung der Koch-App „HealthFood“ für Tumorpatientinnen und -patienten und setzt sich mit dem Verein „Food & Health“ für eine Verbesserung der Essensqualität in Gemeinschaftsküchen ein. „Falsche Ernährung ist heute die Todesursache Nummer eins“, sagt Nüssler, der seine Erkenntnisse und Empfehlungen zur Prävention von Krankheiten im Januar 2023 in dem Buch „Die beste Medizin kommt aus der Küche“ (Westend Verlag) für Patienten und Gesunde zusammengefasst hat. Darin veranschaulicht der Krebsforscher, wie Menschen durch ihre Ernährung nicht nur ihre eigene Gesundheit, sondern auch unseren Planeten schützen können.

Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

Neben der Aufklärung von Patientinnen und Patienten setzt sich die Wolfgang-Wilmanns-Stiftung vor allem dafür ein, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die Tumor- und Leukämieforschung zu begeistern. „Auch das war Wolfgang Wilmanns zu seinen Lebzeiten ein großes Anliegen“, erzählt Nüssler.

So fördert die Stiftung Studien zur Psychoonkologie sowie den Aufbau eines Netzwerks zu diesem Thema und unterstützt die translationale Krebsforschung. Zentraler Bestandteil der Forschungsförderung ist die Vergabe der Wolfgang-Wilmanns-Stiftungspreise, die seit 2021 im Rahmen des internationalen Immuntherapie-Kongresses ITOC (ImmunoTherapy of Cancer Conference) verliehen werden.

Nüssler, der Co-Initiator dieses Kongresses, organisierte die ersten drei Veranstaltungen in München und brachte ihn vor drei Jahren wieder nach München zurück. „Die Preise, die mit bis zu 1.000 Euro dotiert sind, sollen junge Kolleginnen und Kollegen motivieren. Zwei unserer Preisträger von diesem und letztem Jahr, Christian Schmidl aus Regensburg und Ikuan Sam aus Paris, haben ihre Arbeiten prominent als Erst- bzw. Letztautor publiziert“, sagt Volkmar Nüssler. „Ein Erfolg, der Wolfgang Wilmanns sehr gefreut hätte.“

Publikationen der jüngsten Preisträgerinnen und Preisträger der Stiftung

Der Preisträger Dr. Christian Schmidl (Leibniz-Institut für Immuntherapie) und Kollegen haben die Regulation der Erschöpfung in Tumor-infiltrierenden T-Zellen untersucht und neue Mechanismen der Erschöpfung erstmals beschrieben:
Dania Riegel and Christian Schmidl: Integrated single-cell profiling dissects cell-state-specific enhancer landscapes of human tumor-infiltrating CD8+ T cells. In: Molecular Cell 2023, doi: 10.1016/j.molcel.2022.12.029

Die Preisträgerin Ikuan Sam (Université Paris Cité) und Kollegen haben CD27 als Biomarker für T-Zellfunktion in Nierenzelltumoren untersucht und dies als Surrogat für Antworten auf Immuntherapien in Stellung gebracht:
Nadine Benhamouda, Ikuan Sam: Plasma CD27, a Surrogate of the Intratumoral CD27-CD70 Interaction, Correlates with Immunotherapy Resistance in Renal Cell Carcinoma: In: Clinical Cancer Research 2022, doi: 10.1158/1078-0432.CCR-22-0905

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