Amelie Lutz
Klassische Archäologie, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt "Neues Licht aus Pompeji"
Klassische Archäologie, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt "Neues Licht aus Pompeji"
Meine Dissertation widmet sich der mythischen Andromeda und ihrer visuellen Charakterisierung in griechischen wie römischen Bild- und Textquellen. Rund 180 antike Bildwerke sowie literarische Quellen von circa 45 antiken Autoren stellen den dramatischen Mythos dar, demzufolge Andromeda, zur Sühne eines Frevels ihrer Mutter an einen Felsen gefesselt und einem Seemonster ausgeliefert, von Perseus gerettet wird. Eine umfassende Untersuchung der Heroine als eigenständige Figur stellt bislang ein Desiderat dar. Eine Analyse der Motivgeschichte destilliert drei Leitmotive in der Erscheinung Andromedas heraus: ihre Fesselung, Ethnizität und Statuenhaftigkeit. Diese Charakteristika, die ich als visuelle Topoi anspreche, werden zugleich in Bildkunst wie auch Literatur verhandelt. Der Topos-Begriff ist auch in theoretischer Hinsicht zentral, da er diese Intermedialität in der Konzeptualisierung von Andromedas Erscheinung berücksichtigt, zu der verschiedenste Medien, Genres und Materialgruppen dynamisch beitragen. Die Untersuchung Andromedas bietet die Öffnung hin zu weitreichenderen Fragen, einerseits nach der medialen Interaktion von Bild und Text zur visuellen Charakterisierung einer weiblichen Mythenfigur, andererseits durch die Langlebigkeit des Mythos nach mentalitätsgeschichtlichen Diskursen im griechischen, unteritalischen und römischen Kontext.