Unter dem Motto "BNE – Zukünfte bilden" diskutieren Expertinnen und Experten, die gemeinsam ein breites Spektrum vom schulischen über den universitären bis zum non-formalen Bildungsbereich abdecken, über Ziele, didaktische Konzepte und Perspektiven einer Bildung für nachhaltigen Entwicklung.
Die Veranstaltung wird eröffnet von Prof. Dr. Jochen Kuhn, Vizepräsident für Innovation in Lehre und Lehrkräftebildung der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Keynote: Prof. Dr. Gerhard de Haan (Institut Futur, Freie Universität Berlin)
Podiumsgäste: Prof. Dr. Sarah Gaubitz (Uni Hildesheim), Steffi Kreuzinger (Ökoprojekt MobilSpiel e.V. München), Prof. Dr. Markus Vogt (LMU München), Prof. Dr. Gerhard de Haan
Moderation: Lea Antony (LMU München)
Prof. Dr. Gerhard de Haan (Institut Futur, Freie Universität Berlin)
© Eva Häberle
"Wer den Schüler/-innen vorenthält, vor welchen Problemen die Welt – und somit auch die Schüler/-innen als ihre Bewohner/-innen – mit ihrem Pfad in die nicht nachhaltige Entwicklung steht, untergräbt ihre Chance, sich in die Gestaltung des eigenen Alltags wie der Gesellschaft einzumischen, Alternativen zum Fortgang des Bestehenden zu entwerfen und – so sie wollen – auch umzusetzen."
Gerhard de Haan studierte Erziehungswissenschaft, Psychologie und Soziologie an der Freien Universität Berlin. Er promovierte über das Thema „Natur und Bildung“ und habilitierte sich über „Die Zeit in der Pädagogik“. Nach einer Gastprofessur in Neubrandenburg (MV) ist er seit 1991 Professor an der Freien Universität Berlin. Die Denomination seiner Professor lautet seit 2011: Professor für Zukunfts- und Bildungsforschung. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Zukunftsforschung, Wissensgesellschaft, Innovationsforschung und nachhaltige Entwicklung.
Prof. Dr. Sarah Gaubitz (Uni Hildesheim)
© info@michaelstange.de
"Kinder werden in ihrer Lebenwirklichkeit mit den Folgen der Überschreitungen planetarer Belastungsgrenzen konfrontiert wie z.B. Hitzewellen oder Biodiversitätsverlust. Dementsprechend dreht sich ein Teil meiner Forschung um die Frage, wie Lehrkräfte Bildung für nachhaltige Entwicklung im Sachunterricht umsetzen und welche Vorstellungen und Wertorientierungen Schüler:innen in Bezug auf Nachhaltigkeitsfragen haben."
Für ihren Tätigkeitsbereich am Insitut für Grundschuldidaktik und Sachunterricht bedeutet für Prof. Gaubitz Nachhaltigkeit in der Lehre, bei den Studierenden gezielt spezifische Kompetenzen zu fördern. Ihr Ziel ist es, die Studierenden als zukünftige Lehrkräfte darauf vorzubereiten, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung erfolgreich umzusetzen. Dafür müssen sie in der Lage sein, im Kontext einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung partizipative sowie kreative und kritische Denk- und Handlungsprozesse bei ihren Lernenden zu initiieren. Dabei sollen sie nicht nur als Lehrende bzw. Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter agieren, sondern sich selbst auch als lebenslang Lernende verstehen. Sarah Gaubitz ist die Förderung von Futures Literacy ein besonderes Anliegen, um einem aktuell häufig anzutreffenden Zukunftsvakuum entgegenzuwirken. Sie betont die Bedeutung der Fähigkeit, sich unterschiedliche Zukünfte vorzustellen und dabei Motivation und gesellschaftliche Handlungsfähigkeit entwickeln zu können.
Institut für Grundschuldidaktik & Sachunterricht (Uni Hildesheim)
Steffi Kreuzinger (Ökoprojekt MobilSpiel e.V. München)
© Severin Vogl
"Nachhaltigkeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung brauchen die Beteiligung zivilgesellschaftlicher Akteur*innen mit der Möglichkeit, Begegnungen, Austausch, Kooperationen und gemeinsame Aktionen zu gestalten."
Steffi Kreuzinger ist Sonderschulpädagogin M.A. und seit 1995 bei Ökoprojekt MobilSpiel e.V. in München, seit 2015 dort Pädagogische Leitung. Ihre Schwerpunkte sind die Konzeption und Begleitung von Projekten und Prozessen der Bildung für nachhaltige Entwicklung in Bildungseinrichtungen, die Konzeption und Durchführung von Fort- und Weiterbildungen für Multiplikatorinnen und Multiolikatoren sowie die Koordination und Vernetzung der BNE-Akteurinnen und BNE-Akteuren in und um München.
Prof. Dr. Markus Vogt (LMU München)
© Valerio Agolino Fotograf
"Das Besondere und auch methodisch Herausfordernde an der Bildung für Nachhaltigkeit ist, dass sie einen enormen ethischen Anspruch hat. Bildung für Nachhaltigkeit braucht heute verstärkt eine politische Dimension, um nicht frustriert zu sein, dass der Einzelne sich müht, sich aber wenig ändert, weil die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht passen."
Markus Vogt ist seit 2007 Professor für Christliche Sozialethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Studiert hat er Theologie und Philosophie in München, Jerusalem und Luzern. Seine Forschungsschwerpunkte sind theologische und sozialphilosophische Grundlagen der Ethik, Umweltethik/Nachhaltigkeit, Wirtschaftsethik/Gerechtigkeitstheorien und Politische Ethik/Friedensethik. Veröffentlichungen zum Thema Nachhaltigkeit u.a.: Christliche Umweltethik (Freiburg 2021; zweite Auflage 2022, engl. 2023; 800 Seiten); Prinzip Nachhaltigkeit (3. Aufl. 2013; 500 Seiten); Resilienz. Analysetool sozialer Transformationen? (Hg: 2017).