Mentale Rotationsfähigkeiten
Jungen vs. Mädchen: Untersuchung der Auswirkung von Virtual Reality auf die Leistung im mentalen Rotationstest
Jungen vs. Mädchen: Untersuchung der Auswirkung von Virtual Reality auf die Leistung im mentalen Rotationstest
Es gibt Hinweise darauf, dass Männer bei räumlichen Fähigkeiten besser abschneiden als Frauen, insbesondere beim mentalen Rotationstest (Wang, 2020). Gleichzeitig sind die Gründe für diesen Leistungsunterschied noch nicht geklärt. Einige führen sie darauf zurück, dass Männer mit den spezifischen Merkmalen der Blockfiguren-Items, z. B. Okklusion und Spiegeleffekt, besser umgehen können (Doyle et al., 2016). Eine andere Erklärung könnte sein, dass Männer als Kinder mehr Erfahrungen mit dem Drehen von Blöcken (Würfeln) im realen Leben gemacht haben, die sie später auf das Lösen der MRT-Aufgaben übertragen können, bei denen es um die mentale Drehung von Blöcken geht (Rahe & Janson, 2022). Viele der Erklärungen beziehen sich auch auf die unterschiedlichen kognitiven Strategien (piecemeal vs. holistic), die Frauen (piecemeal strategy) und Männer (holistic) zur Lösung der Testaufgaben verwenden (Heil et al., 2008). Forschungsergebnisse deuten auch darauf hin, dass selbst die Art der körperlichen Betätigung und die Gewohnheit, den eigenen Körper aus verschiedenen Rotationsperspektiven zu betrachten, einen Einfluss auf die MRT-Ergebnisse haben können, der bei Männern und Frauen ebenfalls unterschiedlich ist (Jost, 2022). Darüber hinaus wurde in den letzten Jahren Kritik an der Struktur des klassischen MRT geübt, die Männer gegenüber Frauen bevorzugt (Bartlett & Camba, 2023).
Wir wollen untersuchen, welchen Einfluss die Möglichkeiten der Virtuellen Realität, z. B. die 3D-Perspektive, das Sichtbarmachen von Unsichtbarem usw., auf die Leistung von Frauen und Männern in mentalen Rotationstests haben könnten (Wu et al., 2013). Darüber hinaus wollen wir herausfinden, ob die Art der im MRT verwendeten Objekte (traditionelle kubische Formen vs. menschliche Körper) einen Einfluss auf die Gesamtleistung im Test haben kann.
Unser Ziel ist es, den weit verbreiteten MRT-Test (Peters et al., 1995) in einer VR-Umgebung zu wiederholen. Die Daten werden von Oktober bis Dezember 2023 an der Medizinischen Fakultät der LMU erhoben, wo die Probanden den MRT-Test in der VR-Umgebung durchführen und mit dem Joystick ihre Antworten auf die Testaufgaben auswählen. Wir werden auch einen VR-MRT-Test mit menschlichen Figuren entwickeln, um zu sehen, ob die Art der zu drehenden Objekte, gekoppelt mit der 3D-Perspektive, die Testleistung von Männern und Frauen beeinflusst.
VR-MRT kann aufgrund seiner Möglichkeiten, z.B. der 3D-Perspektive, die „männerlastigen“ Testeigenschaften, z.B. Okklusion, und den männlichen Vorteil der verwendeten Rotationsstrategie abmildern und so diese anfängliche grundlegende Kluft zwischen männlichen und weiblichen Testteilnehmern minimieren, was der Forschungsagenda im Bereich der räumlichen Fähigkeiten neue Erkenntnisse verleiht.So sollen die Ergebnisse der Studie zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen.