Aktuelles
Ergebnisbericht bayerische Autismus-Umfrage 2019
Die Ergebnisse der bayerischen Autismus-Umfrage 2019 sind online. In dieser Online-Umfrage berichteten insgesamt 677 in Bayern lebende Autist*innen bzw. deren Sorgeberechtigte über ihre Lebenssituation und ihre Bedürnisse. Die Umfrage wurde gemeinsam mit Autist*innen, Sorgeberechtigten und Vertretern von Berufsgruppen, die mit Autismus zu tun haben, erstellt.
Autismus und Schule - Ein Wegweiser für Lehrkräfte
In den Wintersemestern 2019/2020 und 2020/2021 haben Mitglieder des Heureka! Forschungsforums zusammen mit Studierenden der Schulpsychologie an der LMU diesen Wegweiser für Lehrkräfte von autistischen Schüler*innen erstellt. Er bündelt Erfahrungen und praktsiche Tipps von autistischen Schüler*innen, deren Eltern und Lehrer*innen.
Ziele
Information und Austausch
Es findet ein Austausch über aktuelle Forschungsergebnisse und deren Relevanz für den Alltag von Menschen mit Autismus und deren Familien satt.
Aufklärung
In Vorträgen und Lehrveranstaltungen vermitteln wir Berufsgruppen, die mit Autismus zu tun haben, den aktuellen Forschungsstand über Autismus und versuchen so auch v.a. möglichen Vorurteilen vorzubeugen.
Forschung
Wir suchen gemeinsam nach Wegen, partizipative Forschung umzusetzen. Eine kurze Beschreibung, was man unter partizipativer Forschung verstehen kann, finden Sie hier. Ein Ergebnis eines partizipativen anwendungsbezogenen Projekts ist z.B. ein Wegweiser für Lehrkräfte von autistischen Schüler*innen, der im Rahmen eines Seminars an der LMU entstanden ist. Um Erfahrungen von Autisten*innen, Eltern und Pädagogen*innen nutzbar zu machen, bildeten wir Fokusgruppen, eine Methode der qualitativen Datenerhebung. Gemeinsam mit den Studierenden entstand so dieser Wegweiser. Ein weiteres Beispiel für unsere Arbeit ist die bayerische Autismus-Umfrage 2019. In dieser Online-Umfrage berichteten insgesamt 677 in Bayern lebende Autist*innen bzw. deren Sorgeberechtigte über ihre Lebenssituation und ihre Bedürnisse. Die Umfrage wurde gemeinsam mit Autist*innen, Sorgeberechtigten und Vertretern von Berufsgruppen, die mit Autismus zu tun haben, erstellt.
Wer wir sind
Ein Zusammenschluss von Menschen mit Autismus, deren Familien und Berufsgruppen, die mit Autismus zu tun haben (u.a. aus den Bereichen Psychologie, Medizin, Pädagogik). Forscher der LMU München bieten den institutionellen Rahmen für das Projekt. Das Heureka! Forschungsforum hat folgende Struktur:
Forum
Das Forum ist der Kern dieses Netzwerks. Jeder der mitmachen möchte kann etwas beitragen. Aktuell machen ca. 300 Personen mit. Die Mitglieder sind v.a. Autist*innen und deren Familien, aber auch Vertreter*innen von Berufsgruppen, die mit Autismus zu tun haben.
Beirat
Alle wichtigen Entscheidungsprozesse finden im ganzen Forum unter Beteiligung aller statt. Für kleinere (vor allem organisatorische) Entscheidungen gibt es einen Beirat. Der Beirat besteht ebenfalls in erster Linie aus Autist*innen, deren Familienmitgliedern und Vertretern relevanter Berufsgruppen.
Institutioneller Rahmen
Das partizipative Forschungsprojekt ist am Department für Psychologie der LMU München angesiedelt und wird betreut von:
PD Dr. Tobias Schuwerk (LMU München)
Dr. Hanna Thaler (LMU Klinikum)
Prof. Dr. Leonhard Schilbach (LMU München/LVR-Klinikum Düsseldorf)
Mitmachen
Das Forum lebt davon, dass so viele Menschen wie möglich mitmachen. Wenn Sie das unterstützenswert finden oder mitwirken möchten, klicken Sie unten auf den Link "zur Anmeldung" und tragen sich als Unterstützer von Heureka! ein. Folgen Sie den Anweisungen um sich in die Mailingliste einzutragen. Dies ist freiwillig, kann jederzeit rückgängig gemacht werden und mit keinerlei Pflichten oder Kosten verbunden.
Sie werden daraufhin regelmäßig Informationen über das Projekts erhalten. Auch werden kleine Umfragen stattfinden, in denen wir unverbindlich um Ihre Erfahrungen mit Autismusforschung und verwandten Themen bitten. Darüberhinaus werden über diese Mailingliste weitere relevante Informationen verbreitet (z.B. über Veranstaltungen wie Forschungstreffen oder Workshops, Möglichkeiten zur Teilnahme an Studien). Sie können sich jederzeit selbst wieder aus dieser Mailingliste austragen wenn Sie keine Nachrichten mehr empfangen möchten.
zur Anmeldung
Die Mailingliste ist anonym. Andere können Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren Namen nicht einsehen.
Allgemeine Informationen
Was ist Autismus?
Autismus ist eine Spektrumsstörung, die unterschiedliche Bereiche des Wahrnehmens und Erlebens betrifft. Die Kernmerkmale von Autismus zeigen sich in der sozialen Interaktion und Kommunikation, in Spezialinteressen und ritualisiertem Verhalten, sowie in der sensorischen Wahrnehmung.
Man geht davon aus, dass autistische Eigenschaften genetisch bedingt sind und sich durch eine veränderte Gehirnentwicklung herausbilden. Weltweit tritt Autismus bei ungefähr 1 von 100 Menschen auf. Autismus kann vom frühen Kindes- bis zum späten Erwachsenenalter diagnostiziert werden.
Typische Merkmale sind:
- eine verzögerte Sprachentwicklung
- eine verzögerte motorische Entwicklung und motorische Ungeschicklichkeit
- Schwierigkeiten, Ironie und Metaphern zu verstehen
- Schwierigkeiten, die Gefühle und Gedanken anderer Personen zu verstehen
- Rituale und repetitive Verhaltensweisen
- Unbehagen bei Veränderungen von Routine
- erhöhte oder verringerte Empfindlichkeit für Geräusche, Berührungen, Geschmack, Geruch, oder Licht
Autistische Merkmale können auch Stärken mit sich bringen, wie zum Beispiel besonders detailorientiertes Arbeiten. Jeder Mensch mit Autismus hat ein individuelles Muster an autistischen Merkmalen. Es gibt folglich auch Unterschiede darin, ob und in welchem Ausmaß er/sie Unterstützung benötigt.
Mehr Informationen zu Autismus finden Sie auch auf diesen Seiten:
www.aspies.de
www.autismus.de
www.autismus-kultur.de
Was ist partizipative Autismusforschung?
Die Qualität von Autismusforschung misst sich an ihrem Nutzen für Menschen mit Autismus und deren Familien. Forschungsergebnisse müssen nicht nur theoretisch bedeutend, sondern auch praktisch relevant für ein Leben mit Autismus sein.
Der beste Weg, dieses Ziel zu erreichen, ist Menschen mit Autismus, deren Familien und Berufsgruppen, die den Alltag von Menschen mit Autismus prägen, systematisch in alle Forschungsschritte miteinzubeziehen. So sind zum Beispiel die direkte Erfahrung, was es heißt, „autistisch“ zu sein, oder das Wissen von Eltern über die individuelle Entwicklung ihres Kindes oder ihrer Kinder entscheidend für ein besseres Verständnis von Autismus. Für so eine Zusammenarbeit müssen Strukturen geschaffen werden, die diese Teilhabe institutionalisieren.
Beispiele hierfür sind:
- In der Organisation Autistica in Großbritannien entscheiden Menschen mit und ohne Autismus gemeinsam über zukünftige Forschungsprojekte. Hier finden sie z.B. Videos und Texte zum Autistica Research Festival 2020.
- Am Centre for Research in Autism and Education am University College London werden seit einiger Zeit partizipative Projekte durchgeführt. Im Jahr 2013 wurde ein umfassender Bericht über die Forschungslandschaft in Großbritannien und über die Bedürfnisse und Wünsche von Menschen mit Autismus und deren Familien veröffentlicht. Vor kurzem wurde eine Anleitung für partizipative Forschung herausgegeben.
- In Deutschland besteht seit über 10 Jahren die Autismus-Forschungs-Kooperation (AFK), ein Zusammenschluss von Menschen mit Autismus und Wissenschaftlern der Humboldt-Universität zu Berlin. Hier werden alltagsrelevante Forschungsprogramme ausgearbeitet.
Der Einbezug aller Interessengruppen (neben Menschen mit Autismus und deren Angehörigen auch PsychologInnen, ÄrztInnen und PädagogInnen) birgt die Chance, Autismusforschung theoretisch bedeutend und praktisch relevant für Menschen mit Autismus und deren Umfeld zu gestalten.
Kontakt
Heureka! Autismusforschungsforum
c/o PD Dr. Tobias Schuwerk
LMU München
Leopoldstr. 13
80802 München
Email: tobias.schuwerk@psy.lmu.de