Die Rote Couch
Die Rote Couch ist eine studentische Vereinigung, die sich für die Vermittlung der Psychoanalyse an der LMU für Studierende einsetzt. Im Sinne des wissenschaftlichen Pluralismus veranstalten wir spannende Vorträge zu psychoanalytischen Themen, denen ein dynamischer, holistischer Ansatz zugrunde liegt. Wir laden euch dazu ein, praktizierende Psychoanalytiker durch Vorträge zu unterschiedlichen Themenfeldern kennenzulernen und an den regen Diskussionen teilzunehmen.
Um über die aktuellen Events informiert zu bleiben, folgt der Roten Couch gerne auf den folgenden Kanal:
- Instagram: @lmu_rote_couch
Du möchtest selbst bei der Roten Couch aktiv werden? Schreib uns gerne oder sprich uns am Rande des nächsten Vortrages einfach persönlich an - wir freuen uns auf eine Teilnahme!
Weitere Informationen:
Die Rote Couch arbeitet unter anderem zusammen mit Dozierenden der folgenden psychoanalytischen Instituten in München:
- MAP - Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse e.V.
- Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München e.V.
Wir freuen uns, euch für das kommende Semester wieder ein spannendes Programm (PDF, 611 KB) vorstellen zu können. Die interaktiven Themen sollen euch dazu einladen, mitzureden und mitzudiskutieren. Bringt gerne eure eigenen Ideen und Fragen zu den Themengebieten mit, und ein.
Vortragsreihe 2025/2026 (WS)
Transsexualität bestimmt in den letzten Jahren immer wieder den öffentlichen Diskurs. Unabhängig davon zeigen sich in der individuellen Entwicklung transsexueller Menschen zahlreiche spezifische Problematiken, die von den Betroffenen häufig als stark belastend erlebt werden. In diesem Vortrag wird aufgezeigt, wie Transsexualität bzw. Genderdysphorie in psychoanalytischen Therapien von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Erscheinung treten und welche Thematiken sich im konkreten Verlauf solcher Therapien ergeben können. Neben allgemeinen Entwicklungsdynamiken werden praxisbezogen spezifische Konfliktkonstellationen dargestellt. Zugleich wird der psychoanalytisch orientierte Umgang mit Transsexualität und Geschlechtsdysphorie akzentuiert. Fragen zur Thematik und zum psychotherapeutischen Umgang mit Geschlechtsdysphorie bzw. Transsexualität sind sehr willkommen.
Dr. phil. Alfred Walter ist Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (DPV, IPA, DGPT, VAKJP), Gruppenanalytiker (D3G) sowie psychoanalytisch-systemischer Paar- und Familientherapeut. Er ist in Augsburg niedergelassen. Seit vielen Jahren ist er in der Ausbildung von Psychotherapeuten an verschiedenen Münchner Ausbildungsinstituten als Dozent und Supervisor tätig. Er hat einen Lehrauftrag am Leopold-Mozart-Center der Universität Augsburg für Tiefenpsychologie und Psychoanalyse in der Ausbildung von Musiktherapeuten und ist Dozent und Supervisor an dem Psychotraumatologie-Institut in Danzig/Polen. Er arbeitet seit knapp 20 Jahren mit transsexuellen PatientInnen.
Sexuelle Übergriffe auf Kinder erregen immer wieder die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, um nicht zu sagen: die Gemüter. An diesem Abend sollen Fragen diskutiert werden wie: Welche bewussten und unbewussten Motivationen lassen Erwachsene sexuelle Nähe zu Kindern suchen und entsprechende Übergriffe begehen? Sind es immer nur sexuelle Präferenzstörungen wie etwa Pädophilie? Welche nicht-sexuellen Motive spielen eine Rolle? Inwiefern sind solche Motivationen und Verhaltensweisen therapeutisch beeinflussbar und welche Möglichkeiten gibt es, das Risiko erneuter Sexualstraftaten einzuschätzen? Im Schwerpunkt vorgestellt und diskutiert werden psychoanalytische Theorien zur sexuellen Devianz und Sexualdelinquenz sowie entsprechende Behandlungsansätze. In der Diskussion können wir gemeinsam der Frage nachgehen, warum Sexualität mit Kindern das in unserer heutigen Gesellschaft gewissermaßen letzte Tabu der Sexualität ist.
Dr. Markus G. Feil ist Psychologe, Psychoanalytiker, Psychotherapeut und Organisationsberater. Er hat lange psychotherapeutisch und in Leitungsfunktionen in forensischen Organisationen gearbeitet. Zuletzt baute er die Psychotherapeutische Fachambulanz für Gewalt- und Sexualstraftäter in München auf und leitete sie 15 Jahre lang. Er arbeitet weiterhin als (forensischer) Psychotherapeut, Gutachter zur Fragen der Kriminalprognose und als systematisch-psychodynamischer Organisationsberater.
Der Vortrag erkundet anhand Jaques Lacans Konzept des Imaginären die Macht der Bilder über das Ich und davon abgeleitet, warum, nach Freud, das Ich nicht Herr im eigenen Hause ist. Daraus ergeben sich Gedanken zur Subjektivität, zur Aggressivität und Identität im gegenwärtigen „Zeitalter der Bilder“ sowie zur klinischen Diagnostik und Praxis. Die genannten Aspekte Lacanscher Theorie werden durch anonymisiertes klinisches Fallmaterial erläutert, und in der Gruppe diskutiert.
M.Sc. Eliese Steiner hat Psychologie und Kunstgeschichte in Rom studiert. Sie ist Dozentin an der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München e.V. Seit 2020 ist sie niedergelassen in eigener Praxis. Sie ist Mitglied der DPG (Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft) und der IPA (International Psychoanalytical Association). Ihr wissenschaftlicher und klinischer Arbeitsschwerpunkt ist die Strukturale Psychoanalyse Jacque Lacans.
Vortragsreihe 2025 (SS)
Der Vortrag beschäftigt sich mit dem psychodynamischen Verständnis der Essstörungen Anorexia Nervosa, Bulimia Nervosa, Adipositas und Binge Eating Störung. Zuerst wird auf die klinischen Abgrenzungen der Störungen kurz eingegangen, um eine gemeinsame Verständnisgrundlage zu schaffen. Von besonderem Interesse in diesem ersten Abschnitt ist die diagnostische Kategorisierung der Störungen und die Frage, ob wir das in der Realität immer so wiederfinden.
Im zweiten Abschnitt des Vortrags wird es um das psychodynamische Verständnis der drei Essstörungen und deren Funktionen für die Betroffenen gehen und wie sich die Störungen in der Gegenübertragung niederschlagen können.
Obwohl es sich um eine Einführung bzw. Hinführung zum Thema Essstörungen und deren psychodynamisches Verständnis gehen wird, sind eine aktive Teilnahme gern mit eigenen Beispielen willkommen.
Frau Dr. Bettina Winter promovierte an der LMU und ließ sich an der MAP zur tiefenpsychologischen und analytischen Psychotherapeutin ausbilden. Sie ist seit mehr als 20 Jahren als Coach, Dozentin, Supervisorin und Psychotherapeutin tätig. Davor war sie als Betriebswirtin in der freien Wirtschaft erfolgreich.
„Träume sind wahr, weil sie geschehen,
unwahr, weil niemand sie sieht,
außer dem einsamen Träumer,
in seinen Augen nur ihm zugehörig.“
(Silesius träumt – Cees Nooteboom)
Träume spielen über die individuelle Bedeutung hinaus in unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen immer schon eine große Rolle. Träume können aber auch als Manifestationen der Prozesse und Dynamiken der sozialen und gesellschaftlichen Umgebung gesehen werden und somit ein Verständnis für soziale Kontexte eröffnen. Das soziale Unbewusste ist mit dem Unbekannten, dem Unendlichen und Unverfügbaren verbunden.
Das Social Dreaming ist eine von Gordon Lawrence entwickelte Gruppenmethode, die es den TeilnehmerInnen ermöglicht, einen Zugang zu den sozialen und historischen Aspekten des Unbewussten durch ihre Träume zu verschaffen. Hier scheint die Logik der Vernunft außer Kraft gesetzt zu sein. Die erzählten Träume werden nicht in einem individuellen Kontext analysiert, vielmehr entsteht über freies, assoziatives Sprechen zu den Träumen eine Traummatrix, welche in Bildform erscheint.
Sobald ein Traum in der Matrix geäußert wird, ist es die Aufgabe von allen Anwesenden, frei zu diesem Traum zu assoziieren. Es ergibt sich so die Möglichkeit, dass unbewusste Thematiken sich in dem gemeinsamen kulturellen Milieu in seiner Gegenwärtigkeit und Vergangenheit entfalten. Die freien Assoziationen zu den Träumen ergeben die Möglichkeit, das „ungenannte Bekannte“ des Systems zu erkennen. Im Social Dreaming stehen die Träume und die Assoziationen im Mittelpunkt, nicht das Individuum. Folglich muss auch keiner der TeilnehmerInnen befürchten, dass zu sehr Persönliches preisgegeben wird.
Die Assoziationen erweitern die Erzählungen zu den Träumen, ohne vorzeitig einen Sinn zu suchen, erschließen oder erfassen zu wollen. Um dies zu befördern, sitzen die TeilnehmerInnen Rücken an Rücken, der Face to Face Kontakt wird erschwert. Es geht also um das Unbewusste in der Gruppe. So kann die Matrix der Gruppe ein Behälter sein und Raum für multiple Bedeutungen werden, die nebeneinander stehen bleiben können. Die Künstlerinnen Lina Determann und Marie Herrndorff ermöglichen uns an dem Abend durch ein generatives KI-Verfahren (KI-Kunst/AI-Art), dass die in der Gruppe entstandenen Traumbilder für uns sichtbarer werden. So werden Beide analog zu o.g. Setting Bilder entwerfen, die sie uns dann präsentieren und die in der Gruppe diskutiert und ausgewählt werden.
Auch wenn die Arbeit mit Träumen im Alltag einer psychodynamisch orientierten psychosomatisch-psychotherapeutischen Klink, wie sie Joram Ronel leitet, nicht die Interventionsmethode der ersten Wahl ist, wird er uns dennoch an dieses alte Thema der Psychoanalyse heranführen. Die Integration des Subjektiven in einer zunehmend technisierten Welt ist faszinierend. Im Seminar soll auf eine spielerische Weise ein vorgestellter Traum symbolisiert und gedeutet werden. Im Mittelpunkt steht aber nicht unser:e Träumer:in sondern die Gruppe, die den Traum kollektiv bearbeiten wird. Ein bisschen Selbsterfahrung ist nicht das Ziel, aber auch nicht ganz auszuschließen. Voraussetzung zur Teilnahme: Viel Neugierde und am besten die Fähigkeit zu Träumen und Lust darüber zu berichten. Teilnehmende werden dazu ermutigt, einen eigenen, rezenten Traum zur potentiellen kollektiven Bearbeitung, zum Seminar mitzubringen.
PD Dr. med. Joram Ronel ist Psychoanalytiker und Gruppenanalytiker, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, sowie Internist. Seit 2018 leitet er das Departement für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Klinik Barmelweid (CH). Er hat einen Lehrauftrag an der TU München und ist Lehrbeauftragter der ETH Zürich. Joram Ronel lebt in der Schweiz und in München.
"I like things that go into hidden, mysterious places, places I want to explore that are very disturbing. In that disturbing thing, there is sometimes tremendous poetry and truth."
David Lynch
Vortragsreihe 2024 (WS)
Rache – und Vergeltungsimpulse sind oft übersehene und nicht ausreichend verstandene psychische Mechanismen, die ein sehr breites Ausdrucksfeld haben: von der alltäglichen, kleinen harmlosen Schadenfreude über gruppale Destruktivität, die bis zu Lynch- und Völkermorden reichen kann. Dabei scheint das Bedürfnis nach Rache zunächst etwas Selbstverständliches zu sein – wenn man sich verletzt fühlt, schlägt man unwillkürlich zurück. Doch meist trifft es Unschuldige und meist ist die Vergeltung größer als ihr ursprünglicher Anlaß. Der Akt der Rache will eine Form des Verarbeitens einer Schuld, deren Opfer man – vermeintlich oder tatsächlich - geworden war, sein, und führt stattdessen zu einer Eskalation von Schuld, in der man selbst zum Täter wird. Am Ursprung eines Racheimpulses steht, so die in diesem Vortrag vertretene These, stets die Empfindung von Verrat. Der Vortrag sucht der Psychodynamik von Rache- und Vergeltungsimpulsen u.a. anhand der psychoanalytischen Untersuchung eines Schulattentäters und der Auswertung von Interviews mit Jugendlichen auf die Spur zu kommen.
Angela Mauss-Hanke ist Diplom-Psychologin, Psychoanalytikerin für Erwachsene, Kinder & Jugendliche, und Gruppen. Sie ist niedergelassen in eigener Praxis in Wolfratshausen und München, Lehr- und Kontrollanalytikerin für Erwachsene (DPV/IPA/DGPT) und Gruppen (D3G) und Dozentin an der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München (DGPT).
Download: 2024-11-20 Rache und Vergeltungsimpulse (PDF, 191 KB)
Der Vortrag fokussiert die Entstehungsbedingungen, Psychodynamik und analytische Therapieansätze der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Konzepte, wie Selbstwertproblematiken, selbstschädigendes Verhalten und die Schwierigkeit der Integration zwischenmenschlicher Beziehungen werden aus analytischer Sicht erörtert, und an Fallbeispielen dargestellt. Sollten teilnehmende Studierende bereits eigene klinische Erfahrungen mit Klient*innen/Patient*innen mit Borderline-typischen Symptomen haben, dann können diese gerne zur konkreten gemeinsamen Betrachtung eingebracht werden.
Dr. Christoff Ehmer-von Geiso ist ärztlicher Psychotherapeut. Er hat viele Jahre in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im Klinikum Harlaching in der Behandlung von Patienten mit schweren Persönlichkeitsstörungen gearbeitet und unter anderem über das Integrations-Setting bei Borderline-Patienten veröffentlicht. Seit vielen Jahren ist er niedergelassen in eigener psychoanalytischer Praxis in München.
Vortragsreihe 2024 (SS)
Gruppentherapie ist eine sehr effektive Behandlung für psychische Leiden. Dennoch reagieren PatientInnen häufig skeptisch, wenn ihnen Gruppentherapie empfohlen wird. Aber auch TherapeutInnen bieten, obwohl sie die entsprechende Zulassung und Weiterbildung haben, Gruppentherapie nur in geringem Ausmaß an. Die BARGRU-Studie (Barrieren bei GruppenpsychotherapeutInnen gegenüber der ambulanten Gruppenpsychotherapie) untersuchte mittels Fragebögen und Abrechnungsdaten der KV, wie Gruppentherapie gefördert werden könnte. Einige der Empfehlungen der Fokusgruppen der Studie wurden auch umgesetzt, ob dies zu einer vermehrten Anwendung von Gruppentherapie geführt hat, soll durch BARGRU II erforscht werden. Meiner Erfahrung nach bestehen – neben den äußeren Hemmnissen – auch innere Ängste sowohl bei TherapeutInnen als auch bei PatientInnen, die dazu führen, dass Gruppentherapie nicht so häufig angeboten und wahrgenommen wird. Über diese Thematik möchte ich Ihnen berichten und auch gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen.
Petra Knigge ist studierte Diplom-Psychologin und als psychologische Psychotherapeutin in eigener Praxis in München tätig.
Wenn unsere achtlos-zerstörerische Weltsicht siegt – die Klimakrise als Ausdruck eines narzisstischen Anspruchs. Welche psychologischen Mechanismen sind am Werk, die es ermöglichen, dass wir in der ‚Klimablase‘, wie sie Sally Weintrobe (2021) bezeichnet hat, verharren? Was bedeutet Klimabewusstsein und welche Folgen ergeben sich dadurch für unsere Psyche und unser Handeln? Der diskussionseinleitende Vortrag lädt dazu ein, die Klimakrise aus psychodynamischer Perspektive auf individueller wie auch gesamtgesellschaftlicher Ebene zu verstehen und damit die Voraussetzung für Transformation zu ermöglichen.
Dr. Dipl.-Psych. Lena Sabaß hat in ihrer akademischen Ausbildung Stationen in Regensburg, London, Bern und München durchlaufen. Sie war mehrere Jahre als Hochschulprofessorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Hochschule Fresenius tätig, ist derzeit Gastwissenschaftlerin an der LMU und hat zu den Themen „Persistent Depressive Disorder“ und „Borderline-Persönlichkeitsstörung“ veröffentlicht. An der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie e. V. München hat sie das Klimareferat gegründet.
Aufwachsen im Kontext der Klimakrise – oder: What do we want? Climate Justice! In der alltäglichen psychotherapeutischen Praxis wird zunehmend sichtbar, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von den Folgen der Klimakrise in ihrem Heranwachsen besonders belastet sind. Dies wird durch die Ergebnisse einer weltweiten Studie von Marks, Hickman et al. (2021) deutlich untermauert. Junge Menschen reagieren auf die aus den drastischen klimatischen Veränderungen folgenden Herausforderungen sowohl mit Aktivität, Zusammenschluss und Solidarität, als auch mit „Klimaangst“, Rückzug, Hoffnungslosigkeit und Depression. Den heute Heranwachsenden eine Umwelt zu hinterlassen, die von den Generationen vor ihnen in zentralen Bereichen massiv beschädigt wurde, kann als deutlicher Bruch in der Generationen-Gerechtigkeit verstanden werden. Die Psychoanalyse als gesellschaftskritische Theorie kann uns hier Reflexionsperspektiven an die Hand geben, die ein Erklärungsmodell dafür liefern, warum dieser Bruch mehrheitlich in Kauf genommen wird, statt Verantwortung zu übernehmen und gegenüber den jüngeren Generationen fürsorglich zu handeln.
Dr. phil. Kathrin Hörter hat ihr Studium und ihre anschließende Promotion an der LMU mit Schwerpunkten in reflexiver Sozialpsychologie und Interkulturalität in der Psychoanalyse abgeschlossen. Sie ist analytische Psychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in eigener Praxis in München und Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der MAP (Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse). Sie hat mehrere Bücher veröffentlicht, auch zum Thema Klimakrise.
An der Frage, ob Kinder mit der Methode der Psychoanalyse zu analysieren seien, entbrannte die größte Kontroverse innerhalb der Psychoanalyse, die sogenannte Freud-Klein-Kontroverse. Anhand der Geschichte der Kinderanalyse und der notwendigen Modifikationen der Behandlungstechnik (z.B. die Gleichsetzung des freien Spiels mit der freien Assoziation) zeigt der Vortrag, wie die Kinderanalyse kreativ zur Bereicherung und Erneuerung der psychoanalytischen Theoriebildung beitrug und diese maßgeblich weiterentwickelte.
Sebastian Kudritzki hat zunächst Sozialpädagogik und Psychologie studiert. Er ist als Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, und auch als Gruppenanalytiker in eigener Praxis in München tätig. Herr Kudritzki ist Dozent und Supervisor bei der Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse. Er ist außerdem Mitherausgeber des Jahrbuchs der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse, und Verfasser weiterer Fachbücher.
Der Vortrag beschäftigt sich mit dem psychodynamischen Verständnis der Essstörungen Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Adipositas und Binge-Eating Störung. Zuerst wird auf die klinischen Abgrenzungen der Störungen kurz eingegangen, um eine gemeinsame Verständnisgrundlage zu schaffen. Von besonderem Interesse in diesem ersten Abschnitt ist die diagnostische Kategorisierung der Störungen und die Frage, ob wir das in der Realität immer so wiederfinden.
Im zweiten Abschnitt des Vortrags wird es um das psychodynamische Verständnis der drei Essstörungen und deren Funktionen für die Betroffenen gehen und darum, wie sich die Störungen in der Gegenübertragung niederschlagen können.
Obwohl es sich um eine Einführung bzw. Hinführung zum Thema Essstörungen und deren psychodynamisches Verständnis handeln wird, ist eine aktive Teilnahme gern mit eigenen Beispielen willkommen.
Frau Dr. Bettina Winter promovierte an der LMU und ließ sich an der MAP zur tiefenpsychologischen und analytischen Psychotherapeutin ausbilden. Sie ist seit mehr als 20 Jahren als Coach, Dozentin, Supervisorin und Psychotherapeutin tätig. Davor war sie als Betriebswirtin in der freien Wirtschaft erfolgreich.
Vortragsreihe 2023 (WS)
Wie schlagen sich unbewusste Konflikte im Sprechakt nieder? Können Abwehrformen an der Sprache erkannt und differenziert werden? Ist die Sprachpraxis von PatientInnen nach Störungsbildern unterscheidbar, sprechen z.B. ZwangspatientInnen anders als AngstpatientInnen? Die Aufmerksamkeit der sogenannten Konversationsanalyse richtet sich unabhängig vom Inhalt auf die Frage: Wie wird etwas gesagt? An Fallbeispielen werden mehrjährige Erfahrungen und Forschungsergebnisse vorgestellt, die eine Gruppe von KollegInnen zusammen mit Prof. Michael Buchholz von der IPU erarbeitet hat.
Armin Zemann-Caspary ist Psychoanalytiker in eigener Praxis und Lehrtherapeut bei der DGPT. Vor seiner Ausbildung zum Psychoanalytiker war er als Unternehmensberater und im Personalwesen in der Finanzbranche tätig.
Stetig steigt die Delinquenz bei Jugendlichen und Erwachsenen, wie auch die Prävalenz von psychischen Störungen. Viele Bestrebungen gab und gibt es, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Es wurden verschiedene Strategien und Therapiemodelle entwickelt und vieles publiziert.
Der analytischen Psychotherapie mit dissozialen Jugendlichen wurde schon sehr früh in Wien Beachtung geschenkt. Heute jedoch wird die psychoanalytische Behandlung von Straftätern eher stiefmütterlich behandelt und bei Kongressen und in Hörsälen hört man wenig darüber.
Muss also psychoanalytische Psychotherapie kapitulieren vor schweren dissozialen Fehlentwicklungen? Wirkt sich die Kombination von persönlicher und sozialer Störung derart negativ auf die Indikationsstellung aus, dass Hauptprobleme wie „mangelnde Motivation“ und „Unfähigkeit, ein Arbeitsbündnis einzugehen“ zu therapeutischer Resignation führen? Oder liegt gerade darin eine Chance?
Diese Einführung will versuchen, die Möglichkeiten und Grenzen forensischer Psychotherapie aufzuzeigen und zu diskutieren.
Herr Saloga arbeitet tiefenpsychologisch fundiert als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und ist seit 1985 in eigener Praxis tätig, mit Spezialisierung in den Bereichen „Asperger“, „forensische Psychotherapie“ und „Psychoonkologie“. Darüber hinaus ist er Mitglied verschiedener Fachgesellschaften und als Dozent in den Ausbildungs- und Studiengängen von PsychotherapeutInnen und PsychologInnen tätig.
“Einer der hartnäckigsten Mythen in der Klinischen Psychologie lautet: Es gibt keine Evidenz für die Wirksamkeit Psychodynamischer Psychotherapie, und schon gar nicht für Psychoanalyse. Im Vortrag soll dieser Mythos anhand der aktuellen Befundlage zur Wirksamkeit, aber auch zu Prozess-Outcome-Zusammenhängen überprüft werden. Gleichzeitig sollen sowohl die vorherrschenden Studiendesigns der Wirksamkeitsforschung als auch die empiriekritische Haltung vieler Psychoanalytiker:innen kritisch hinterfragt werden.”
Prof. Dr. Cord Benecke ist psychoanalytisch ausgebildeter Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Kassel. Er forscht seit Jahrzehnten rund um die psychodynamische Therapieform, ist Mitglied renommierter Gesellschaften und Autor mehrerer Fachbücher.
Im Jahre 1882 floh Joseph Breuer panisch aus dem Hause von Anna O., als sie sich in heftigen Wehen wand bei der „Geburt“ eines fantasierten gemeinsamen Kindes. Er hatte mit der attraktiven und kreativen jungen Frau über 1000 Stunden die ersten Ansätze der Psychoanalyse erprobt. Nach heutiger Kenntnis muss man wohl annehmen, dass Breuer seine erotische Gegenübertragung nicht erkennen und damit auch das komplexe Begehren von Anna O. nicht sehen konnte.
Diese Angst vor den Fallstricken der Liebe steckt der Psychoanalyse bis heute in den Knochen. Seit Freuds „Bemerkungen zur Übertragungsliebe“ von 1916 drehen sich die wissenschaftlichen Beiträge zum Thema erotisches Übertragungsfeld häufig um die Deutung der Übertragungs- und Gegenübertragungsliebe als Abwehr negativer Übertragung. Auch versuchen namhafte Autoren vergeblich, „wahre“ Liebe von der Übertragungsliebe zu unterscheiden. Eine Liebe, die sich im Spektrum von Sympathie bis zu heftigem sexuellen Begehren bewegen kann. Untergründig schwelt die Angstvorstellung, dass zu viel an Liebe zum Missbrauch führen muss.
Trotz der scheinbaren Liberalisierung von Sexualität in unserer Gesellschaft muss dieses Thema in Supervisionen und Lehranalysen immer wieder mit der Zange geboren werden. Gleichzeitig ist der Missbrauch in therapeutischen Beziehungen skandalöse Realität, die sich trotz Bewusstseinsbildung und Diskurs in den vergangenen Jahren nicht erkennbar verändert hat. Mit dem Kurzschluss „Eros führt zu Missbrauch“ wird verdeckt, dass Eros im analytischen Setting nach Edith Parsons nicht nur Minenfeld, sondern auch Goldmine sein kann – das Gold von Kreativität, von Lust an Erkenntnis und Mut zu Veränderung.
In dem Vortrag will ich versuchen, der Geschichte und Genese der beschriebenen Angst nachzugehen und mit dem besseren Verständnis über die Hintergründe diese Angst vor dem Eros zu vermindern. Ich will weiter den Nachweis führen, soweit in der Kürze der Zeit möglich, dass sexueller Missbrauch im analytischen Setting mit Liebe nichts zu tun hat, sondern eine Perversion von Liebe darstellt. Der kreative Umgang mit dem Begehren der PatientInnen und dem eigenen Begehren braucht Mut, die Goldmine liegt nicht an der Oberfläche. Aber wenn wir das Begehren verdrängen, kann es in veränderter und unwillkommener Form wiederkehren. Das haben wir von Freud gelernt.
In dubio pro libido.
Gerhard Hummel ist Facharzt für Psychotherapie und Psychosomatik. Er ist als Psychoanalytiker, Lehranalytiker und Supervisor (MAP, DGPT) tätig. Seit vielen Jahren gibt er Workshops zum Thema erotische Übertragung.
Vortragsreihe 2023 (SS)
Im Winter 1885/86 ging der junge Sigmund Freud nach Paris, um bei dem weltberühmten Neurologen Jean-Martin Charcot Gehirne zu sezieren. Alles, wofür er berühmt werden sollte, stand noch weit bevor. Aus biografischer, wissenschafts- und sozialhistorischer Sicht macht die Literaturwissenschaftlerin Jenny Willner darauf aufmerksam, wie in diesen Jahren die Weichen gestellt wurden für Freuds spätere Theoriebildung. Im Zentrum steht seine Abwendung von der Neuropsychiatrie jener Zeit. Wir müssen den gewohnten Blick etwas verschieben: Unter dem Schlagwort eines "Theaters der Epoche" haben vor allem die weiblichen Hysteriepatientinnen Charcots mittlerweile einen festen Platz im kulturellen Gedächtnis. Tatsächlich waren jedoch die meisten Hysteriepatienten Charcots Männer aus der Arbeiterklasse, viele waren jüdisch. Im Schatten des großen Theaters, anhand der Symptome von Menschen aus der Armenambulanz wurde verhandelt, wer "degeneriert" sei.
Charcot hat einen staatlichen Auftrag, ein Auditorium und ein Rednerpult – Freud, sein Übersetzer, hat nur die Übersetzer-Fußnoten, um seine Argumente vorzubringen. Während der Antisemitismus zunehmend an Einfluss gewinnt, lehnt Freud die Vererbungstheorien seines Lehrers immer konsequenter ab und beginnt in den Folgejahren, radikal anders von den Körpern zu erzählen.
Dr. Jenny Willner unterrichtet Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der LMU. Der Vortrag bietet einen Einblick in ihr Habilitationsprojekt "Das Problem mit dem Erbe. Sigmund Freud, Sándor Ferenczi und die Politik der Bioanalyse"
- Was ist ein Trauma? Definition, peritraumatische Dissoziation, Historie (Janet, Charcot, Freud)
- Diagnostik: Vorerkrankungen (psychisch und physisch), die Hinweise auf ein traumatisierendes Erleben geben, Anamnese, Tests und Fragebögen
- Typisierung eines traumatisierenden Erlebens: PTBS, kPTBS, partielle und strukturelle Dissoziation, multiple Persönlichkeiten
- Behandlungsmöglichkeiten: EMDR, imaginative Traumatherapie, spezifische Behandlung bei dissoziativer Symptomatik, somatic experience
Dr. Jochen Breit ist Facharzt für psychosomatische Medizin und psychoanalytisch tätig, wobei er Einzel- und Gruppentherapie ebenso wie Supervision durchführt. Zudem ist er als ausgebildeter Traumatherapeut für imaginative Traumatherapie am Trauma Hilfe Zentrum München e. V. tätig.
Als Dozent lehrt er an der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München sowie an der Akademie der Bildenden Künste.
Die analytische Psychologie ist eine der drei "klassischen" Schulrichtungen der Psychoanalyse und hat seit ihrer Begründung vor mehr als hundert Jahren international eine dynamische Entwicklung aufzuweisen. Der Vortrag stellt zunächst überblicksartig die zentralen Konzepte dieser tiefenpsychologischen Denkrichtung und die daraus abgeleiteten therapeutischen Methoden vor. In einem zweiten Schritt sollen die zentralen erkenntnistheoretischen Grundannahmen einer zeitgemäßen Psychotherapiewissenschaft zugeordnet werden.
Prof. Dr. phil. Ralf T. Vogel ist Honorarprofessor für Psychotherapie und Psychoanalyse an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, Lehranalytiker u. a. am C. G. Jung-Institut München und Jung’scher Analytiker in freier Praxis in Ingolstadt.
Wie kann ein Gespräch in einer psychoanalytischen Psychotherapie aussehen? Wie unterhalten sich Patient:in und Psychotherapeut:in? Welche Fragen werden gestellt, welche Themen besprochen? Wie geht ein aktiv tätiger Psychoanalytiker vor?
In einer improvisierten Therapiesitzung stellen Frau Schauer als psychoanalytische Therapeutin und Frau Dr. Erazo als Patientin dar, wie der Arbeitsalltag eines Psychoanalytikers aussehen kann, wie die Psychoanalyse Themen der psychischen Gesundheit behandelt und welche Methoden dabei Anwendung finden…
Dipl.-Psych. Claudine Schauer ist stellvertretende Vorsitzende der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München e. V.
Dr. rer. Biol. Hum. Natalia Erazo ist aktiv tätige psychologische Psychotherapeutin.
Vortragsreihe 2022
Wir sind ein Leben lang konfrontiert mit Verlusten, Abschieden und Trennungen. Reale Verluste sind etwas, das man nicht einfach ungeschehen machen kann und etwas, das traumatisch sein kann. Was unterscheidet einen traumatischen Verlust von jenen Verlusten, an denen wir wachsen können? Wie unterscheiden sich normale Trauer und traumatische Trauer und was hat die Psychoanalyse dazu zu sagen? Darum soll es an diesem Abend gehen.
Aus psychoanalytischer Sicht kann die Manifestation psychosomatischer Symptome zahlreiche Funktionen haben. Dieser Vortrag fokussiert die Funktion der psychischen Bewältigung traumatischer frühkindlicher Beziehungserfahrungen. Damit wird eine spezifische Form der sog. psychischen Abwehr auf der Ebene unbewusster seelischer Vorgänge näher erläutert. Sollten teilnehmende Studierende bereits eigene klinische Erfahrungen mit Klient:innen/Patient:innen mit psychosomatischen Symptomen haben, dann können diese gerne zur konkreten gemeinsamen Betrachtung eingebracht werden.
Der Übergang zwischen Adoleszenz und jungem Erwachsenenalter stellt eine sensible Übergangsphase dar, in der besonders viele Entwicklungsherausforderungen zu bewältigen sind. Dafür wurde in den letzten 20 Jahren der Begriff „emerging adulthood“ (Arnett, 2004) geprägt, die Altersgruppe der 18-25-Jährigen rückte vermehrt in das Interesse von Forschung und Versorgung. Obwohl diese Altersgruppe in relevanter Zahl psychotherapeutische und/oder psychiatrische Versorgung beansprucht, trägt das Versorgungssystem in Deutschland dem immer noch nicht genügend Rechnung. In diesem Seminar soll in die Besonderheiten der Behandlung älterer Jugendlicher bzw. junger Erwachsener eingeführt werden. Entwicklungspsychologische, psychodynamische, behandlungstechnische und rechtliche Aspekte sollen anhand von Fallbeispielen erläutert werden. Eine lebendige Diskussion ist erwünscht.
Die Bindungstheorie ist eine empirisch fundierte Grundlage der psychodynamischen Psychotherapie mit zahlreichen Implikationen für das vertiefte Verständnis und die Behandlungstechnik psychischer Störungen. Ausgehend von den Postulaten der klassischen Bindungstheorie (John Bowlby und Mary Ainsworth) sowie den zeitgenössischen Weiterentwicklungen (Peter Fonagy und Mary Target) vermittelt der Vortrag die Bedeutung des Konzeptes der Bindung insbesondere für die Entstehung depressiver Störungen und gibt Einblicke in die Möglichkeiten der psychotherapeutischen Behandlung im Sinne einer mentalisierungsfördernden Psychotherapie.
Vortragsreihe 2016
Mit Fallbeispielen wird die Arbeit von Psychoanalytiker*innen in der eigenen Praxis vorgestellt. Zusammen mit den Teilnehmer*innen werden wir die Diagnose erarbeiten und diskutieren. Darüber hinaus geht die Dozentin auf den weiteren Behandlungsplan ein. Relevante psychoanalytische Begriffe wie Psychodynamik, Übertragungs- und Gegenübertragungsgefühle werden auch besprochen.
8. Juni um 19:00 Uhr: Psychodynamische Forschung mit Dr. Ingrid Erhardt
22. Juni um 19:00 Uhr: Psychoanalyse und Gesellschaft; Thema: Spuren des Nationalsozialismus mit Angela Mauss-Hanke
06. Juli um 19:00 Uhr: Psychoanalytische Forschung und Erkenntnisverfahren mit Prof. Dr. Wolfgang Mertens
Vortragsreihe 2015
Wie frei ist der Mensch wirklich? Aus philosophischer Sicht schauen wir auf den Freiheitsbegriff und stellen die Theorie Freuds zur conditio humana vor. Anhand von Beispielen diskutieren wir über Aspekte der politischen Freiheit (Pegida-Bewegung, Pressefreiheit und Freiheit in der Kunst). Was kann die Psychoanalyse zur Weiterentwicklung der persönlichen Freiheit beitragen?
Datum: 06.05.2015, 19:00 Uhr
Referentinnen: Doris Laufenberg, Hakan Evcin, Claudine Schauer
Es erfolgt eine Einführung in das psychoanalytische Handwerkzeug: Ausgehend von der Annahme, dass das menschliche Dasein grundsätzlich konflikthaft ist, geht es um die Erarbeitung der individuellen psychischen Konflikte. Gefühle, Intuitionen und Fantasien des Therapeuten/der Therapeutin sind dabei wesentliches Arbeitsmaterial im Prozess des Verstehens, ebenso wie Übertragung/Gegenübertragung, szenisches Verstehen, Unbewusstes, Es/Ich/Über-Ich und strukturelle Probleme.
Datum: 13.05.2015, 19:00 Uhr
Referentinnen: Claudine Schauer und Nathalie Erazo
Es wird eine vollständige psychoanalytische Behandlung mit 300 Stunden anhand der verschiedenen Gutachten vorgestellt.
Wir bitten um Verständnis, dass während des Seminars keine Zuhörer mehr eingelassen werden können.
Datum: 27.05.2015, 19:00 Uhr
Referentinnen: Doris Laufenberg
Zunächst wird die psychoanalytische ödipale Entwicklungstheorie, basierend auf dem Ödipusmythos, vorgestellt werden. Ausgehend von der sexuellen Identität und Orientierung und den damit verbundenen Schwierigkeiten schauen wir auf die Gesellschaft heute, die geprägt ist von einer sexualisierten Öffentlichkeit, in der der Einzelne in seiner individuellen Sexualität häufig unter starkem Druck gerät: Leistungsdruck im Bett? Sex als Ware?
Datum: 27.05.2015, 19:00 Uhr
Referentinnen: Doris Laufenberg, Claudine Schauer
Wie entsteht kulturelle Identität? Bedeutung, Absicht und Folgen.
Vorgestellt werden Theorien aus der Ethnopsychoanalyse über die Entstehung von Kulturen und kulturellen Identitäten. Was sind die kulturellen Pfeiler, welche psychischen Mechanismen werden angewandt, um eine Großgruppe zu festigen, und was passiert an den Grenzen zu anderen Kulturen? Wie werden kulturelle Pfeiler von der Politik missbraucht und zur Manipulation eingesetzt?
Datum: 03.06.2015, 19:00 Uhr
Referentin: Doris Laufenberg
Wie entwickelt man sich zu einem Individuum? Wie unterscheiden sich die Individuationsprozesse in einer deutschen und einer muslimischen Emigrantenfamilie? Wir stellen die kulturell sehr verschieden verlaufenden psychischen Individuationsprozesse anhand der ethnopsychoanalytischen Theorie, Patientenmaterial und Selbsterfahrung vor: Leben zwischen Kulturen.
Datum: 10.06.2015, 19:00 Uhr
ReferentInnen und DiskutantInnen: Doris Laufenberg, Hakan Evcin
Was sagt die Psychoanalyse zum Problem der Lernstörung? Anhand der psychoanalytischen Entwicklungstheorie von der „Aneignung der Welt“ als Ausdruck der Libido untersuchen wir verschiedene Stationen im Lernprozess: Bedingungen, Motivationspädagogik, die Biologie des Lernens, Wettbewerb/Vergleich/Leistungsdruck und überhöhte Selbsterwartungen. Verschiedene Fallvignetten illustrieren die Theorien.
Datum: 17.06.2015, 19:00 Uhr
Referentinnen: Lenelies Jeron KJP, Doris Laufenberg
Von vielen Kritikern wird die Psychoanalyse als veraltet und für den heutigen Zeitgeist von Produktivität, Ökonomisierung und Effektivität als unzeitgemäß betrachtet.
Am Beispiel der gemeinsamen Gruppen-Traumdeutung zeigen wir die Aktualität der Psychoanalyse für jeden.
Die Traumbox: Schreiben Sie Ihren Traum gut leserlich auf und geben Sie ihn in die Traumbox. Wir ziehen Träume und deuten sie.
Offenes Ende.
Datum: 24.06.2015, 19:00 Uhr
ReferentInnen: Doris Laufenberg, Claudine Schauer, Hakan Evcin