Aktuelle Forschungsprojekte

In unserer Forschung beschäftigen wir uns mit der Entwicklung, Förderung und Bildung junger Menschen mit Taubheit/Hörbehinderung. Unsere Forschungsprojekte werden von der DFG, dem BMBFSFJ und dem BIÖG finanziert. Hier finden Sie unsere laufenden Projekte.

Die Forschungsprojekte am Lehrstuhl für Sonderpädagogik – Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation einschließlich inklusiver Pädagogik der LMU München sind partizipativ ausgerichtet. Erfahren Sie mehr über unsere partizipative Forschung.

WebSiB – Website zur sexuellen Bildung und Gewaltprävention in der Arbeit mit Jugendlichen mit Behinderung

Das Projekt „WebSiB“ schließt an das Projekt „Bildungsmedien zur sexuellen Bildung und zur Prävention sexualisierter Gewalt für junge Menschen mit Behinderung“ an.

Das Anschlussprojekt verfolgt das Ziel, die im Vorgängerprojekt systematisierten Bildungsmedien zur sexuellen Bildung und zur Prävention sexualisierter Gewalt für junge Menschen mit Behinderung in einer barrierearmen, filterbaren und professionell gestalteten Online-Datenbank zu veröffentlichen.

Zentrale Bestandteile sind:

  • Digitale Publikation der vorhandenen Übersicht aus Text, Bild und Metadaten

  • Entwicklung einer benutzerfreundlichen Filterfunktion, um zielgruppenspezifisch relevante Bildungsmedien anzeigen zu lassen

  • Barrierefreiheit, u. a. durch Angebote in Gebärdensprache sowie responsive Gestaltung für mobile Endgeräte

  • Verankerung in der Praxis durch Workshops und Schulungen zur Nutzung der Plattform

Förderung
Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit
Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Laufzeit
08/2025 – 12/2025
Projektleitung
Prof.in Dr. Laura Avemarie
Marike Dorhs
Studentischer Mitarbeiter
Florian Ritter
Kooperationspartnerin
Dr.in Katharina Urbann (HU Berlin)
Link Projektsteckbrief
https://www.sexualaufklaerung.de/forschungsprojekt/websib/

 

ElSiE

Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsprojektes ElSiE („Entwicklung von Sprache, Theory of Mind und Exekutiven Funktionen: Eine vergleichende Längsschnittstudie zu Einflussgrößen und Zusammenhängen bei Kindern mit und ohne Taubheit/ Hörbehinderung“) wird der Frage nachgegangen, wie sich Sprache, Theory of Mind, exekutive Funktionen sowie sozial-emotionale Kompetenzen bei Kindern mit und ohne Taubheit bzw. Hörbehinderung über einen Zeitraum von zwei Jahren entwickeln und in welchem Zusammenhang die verschiedenen Entwicklungsbereiche stehen. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Qualität der Eltern-Kind-Interaktion als potenziellem Einflussfaktor.

Die Studie vergleicht die Entwicklung von drei Gruppen:

  • Kinder mit Taubheit/Hörbehinderung, die hörende Eltern haben,
  • Kinder mit Taubheit, die von tauben Eltern erzogen werden,
  • sowie hörende Kinder mit hörenden Eltern.

Alle teilnehmenden Kinder sind beim ersten Erhebungszeitpunkt zwischen drei und vier Jahren alt. Die Daten werden zu vier Zeitpunkten erhoben – im Abstand von sechs, zwölf und nochmals sechs Monaten – mithilfe von psychologischen Testverfahren, standardisierten Elternfragebögen sowie videobasierten Beobachtungen der Eltern-Kind-Interaktion.

Das Projekt wird geleitet von Prof.in Dr. Sabine Weinert (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) und Prof.in Dr. Laura Avemarie (LMU München). Im Forschungsteam arbeiten außerdem Klara Hermes (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) sowie Marike Dorhs, Cornelia Ruppert, Gina-Maria Trunte (LMU München) mit.

Förderung
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Laufzeit
01.08.2025 - 31.07.2028
Projektleitung
Prof.in Dr. Laura Avemarie
Prof.in Dr. Sabine Weinert
Mitarbeiterinnen
Marike Dorhs
Klara Hermes
Gina-Maria Trunte
Cornelia Ruppert

2Bi

Selbst wenn bei Kindern mit Taubheit/Schwerhörigkeit eine frühe Diagnosestellung mittlerweile Standard ist und eine entsprechende hörtechnische Versorgung erfolgen kann, sind sie in verschiedenen Entwicklungsbereichen gefährdet. Verbessert werden können die Ausgangsbedingungen für die Entwicklung tauber/schwerhöriger Kinder durch den frühen Zugang zu zwei Erstsprachen – einer Gebärden- und einer Lautsprache. Vor diesem Hintergrund wird der Ansatz bimodal-bilingualer Bildung an Schulen mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation europaweit immer häufiger verfolgt.

In Bayern ist der bimodal-bilinguale Ansatz formal ausschließlich für Schüler:innen der sogenannten Sprachlerngruppe IV (eine von fünf Sprachlerngruppen) vorgesehen, wodurch ein nur sehr geringer Anteil tauber/schwerhöriger Kinder von einer Bildung in zwei Sprachen profitiert.

An dieser Ausgangslage setzt das „Bimodal-bilinguale Modellprojekt in Bayern" an. Mit dem Projekt wird das Ziel angestrebt, Rahmenbedingungen für eine umfassende und flächendeckende bimodal-bilinguale Bildung an Schulen mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation Bayern zu sorgen, die nicht mehr abhängig von der Zugehörigkeit zu einer Sprachlerngruppe ist. Zur Gewährleistung einer praxisorientierten Umsetzung einer solchen Bildung in Gebärden- und Lautsprache sollen des Weiteren konkrete Best-Practice-Beispiele identifiziert werden.

Hierzu werden an zwei Schulen mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation in Bayern alle zum Schuljahr 2024/2025 eingeschulten Schüler:innen über einen Zeitraum von zwei Schuljahren bimodal-bilingual unterrichtet und deren Entwicklung im sprachlichen, sozial-emotionalen und (sozial-)kognitiven Bereich begleitet. Ergänzend werden Schulleistungstest zu drei Testzeitpunkten durchgeführt. Expert:innendiskussionen mit Vertreter:innen von Elternverbänden, Verbänden junger Menschen mit Taubheit/Schwerhörigkeit, Gehörlosen- und Schwerhörigenverbänden, sowie qualitative Einzelinterviews mit Erziehungsberechtigten, Schüler:innen und pädagogischen Fachkräften dienen der Evaluation des Modellprojekts.

Förderung
Bayrisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Laufzeit
01.09.2023 - 01.08.2027
Projektleitung
Prof.in Dr. Laura Avemarie
Dr.in Katrin Steiner
Mitarbeiterin
Lillian Siebert
Kooperationspartner
Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB)
Arbeitsgemeinschaft B4 – Bimodal-Bilinguale Bildung in Bayern (BBH e.V.)

ReaDi

Reading Digital: Inklusive Sprachbildung mit mehrsprachigen digitalen Bilderbüchern in Laut- und Gebärdensprachen (ReaDi) unterstützt die Sprachbildung von in Deutschland geborenen oder zugewanderten Kindern mit und ohne Hörbehinderung vom Kindergarten- bis zum Grundschulalter, die mit Laut- u. Gebärdensprachen aufwachsen.

ReaDi verfolgt drei Ziele:

  1. Erhebung der Bedarfe von Eltern (in besonderen Lebenssituationen) u. pädagogischen Fachkräften (Frühförder:innen, Erzieher:innen, Regel-/Förderschullehrkräfte) hinsichtlich der Sprachbildung von laut- u./od. gebärdensprachlich kommunizierenden Kindern mit digitalen Bilderbüchern an unterschiedlichen Lernorten,
  2. Partizipative Entwicklung

    a) eines inklusiven Sprachbildungskonzepts mit mehrsprachigen digitalen Bilderbüchern zur differenzierten Förderung früher Literalität, des Wortschatzes u. der Grammatik in Deutsch u. der Deutschen Gebärdensprache,

    b) eines Transferkonzepts mit hybriden, niveaudifferenzierten und zielgruppenspezifischen Trainingsprogrammen für pädagogische Fachkräfte u. Eltern zur Umsetzung des Konzepts an nonformalen, formalen sowie segregierten u. inklusiven Lernorten.
  3. Überprüfung der Wirksamkeit und Einsetzbarkeit des Sprachbildungs- und Transferkonzept

Zur Realisierung der Ziele werden Mixed Methods, Triangulation u. partizipative Forschung angewendet.

Förderung
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Förderkennzeichen
01JM2205b
Laufzeit
01.10.2022 - 30.09.2025
Projektleitung
Prof.in Dr. Laura Avemarie
Prof.in Dr. Claudia Becker (HU Berlin)
Christian Müller
Mitarbeiter:innen
Mabu Aghaei (HU Berlin)
Nora Eisinger
Swantje Marks (HU Berlin)
Praxispartner:innen
Staatliches sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum, Förderschwerpunkt Hören, Stegen (BBZ)
Ernst-Adolf-Eschke-Schule, Sonderpädagogisches Förderzentrum Hören und Kommunikation, Berlin (EAE)
Administrative Partner:innen
Arbeitsgemeinschaft der Leiter:innen der Bildungseinrichtungen für Gehörlose und Schwerhörige (BUDIKO)
Bundeselternverband gehörloser Kinder (BGK)
Projektwebsite
Erfahren Sie mehr zum ReaDi-Projekt.

 

Hexe-Pre

Move to Succeed: Evaluation of the Effectiveness of the Program Hexe-Pre

Obwohl Kinder mit Hörbehinderung eine ca. drei- bis fünffach erhöhte Rate exekutiver Dysfunktionen aufweisen, fehlen auf nationaler sowie internationaler Ebene Programme zur Förderung der exekutiven Funktionen von Kindern mit Hörbehinderung im Vorschulalter.

Im Rahmen des Projektes soll das für hörbehinderte Kinder im Grundschulalter entwickelte Programm Hexe für den vorschulischen Bereich adaptiert werden. Außerdem soll die Wirksamkeit des vorschulischen Programms Hexe-Pre bei Kindern im Alter zwischen fünf und sechs Jahren mit einer Hör- oder Sprachbehinderung an Vorschulen in den Niederlanden und Deutschland evaluiert werden.

Zur Wirksamkeitsevaluation wird ein Pre-/Post-/Follow-up-Design mit Wartekontrollgruppe gewählt. Es ist geplant, dass an der Untersuchung 120 Vorschülerinnen und Vorschüler mit Hör- oder Sprachbehinderung teilnehmen. Eine Testbatterie bestehend aus fünf Verfahren wird zur Überprüfung der exekutiven Funktionen eingesetzt. Kinder der Treatmentgruppe nehmen über einen Zeitraum von zehn Wochen dreimal wöchentlich à 60 Minuten an dem Programm teil. Nach der ersten Interventionsphase folgte die Posttestphase, bevor das Programm in der Wartekontrollgruppe durchgeführt wird.

Förderung
ZonMw
Laufzeit
01.09.2022 - 28.02.2025
Projektleitung
Prof.in Dr. Laura Avemarie
Dr. Daan Hermans (Royal Dutch Kentalis, Niederlande)
Prof. Dr. Harry Knoors (Radboud University, Niederlande)
Prof.in Dr. Constance Vissers (Radboud University, Niederlande)

Jugendsexualität

Das Projekt „Adaption der Studie Jugendsexualität für die Befragung von tauben und schwerhörigen jungen Menschen zwischen 14 und 25 Jahren" wird unter der Leitung der HU Berlin (Prof.in Claudia Becker und Dr.in Katharina Urbann) und in Kooperation mit dem Lehrstuhl Sonderpädagogik - Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation einschließlich inklusiver Pädagogik im Zeitraum vom 01.09.2023 bis zum 31.12.2025 durchgeführt und vom BIÖG finanziert. Im Rahmen des Projektes sollen erstmals Daten zur Sexualaufklärung von Kindern und Jugendlichen mit Taubheit/Schwerhörigkeit gewonnen werden.

Hierzu wird der aktuelle Fragebogen „Jugendsexualität" des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit in einen Onlinefragebogen überführt und an die sprachlichen Bedarfe von jungen tauben und schwerhörigen Menschen angepasst. Die Rekrutierung der Stichprobe (anvisiertes N = 200) erfolgt über Schulen mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation sowie über Verbände für junge Menschen mit Taubheit/Schwerhörigkeit.

Die im Projekt generierten Daten bilden eine Grundlage für die Entwicklung adäquater Aufklärungsmaßnahmen, die junge taube und schwerhörige Menschen erreichen.

Laufzeit
01.09.2023 - 31.12.2025
Projektleitung
Prof.in Dr. Claudia Becker (HU Berlin)
Dr.in Katharina Urbann (HU Berlin)
Kooperationspartnerin
Prof.in Dr. Laura Avemarie

Psychosoziale Versorgung von Menschen mit Taubheit/Hörbehinderung

Psychosoziale Versorgung von Menschen mit Taubheit/Hörbehinderung: Qualifizierung angehender Psycholog:innen unter Berücksichtigung der derzeitigen Praxis- und Ausbildungssituation Menschen mit Taubheit/Hörbehinderung (THb) sind speziellen psychosozialen Belastungen ausgesetzt und weisen im Vergleich zu hörenden Menschen eine höhere Rate an psychischen Erkrankungen auf. Seit 2009 ist das Recht auf einen gleichberechtigten Zugang zur Gesundheitsversorgung für Menschen mit THb in Kraft (Artikel 25, UN-Behindertenrechtskonvention).

Trotz des dargestellten Bedarfs und des rechtlichen Anspruchs ist die psychosoziale Versorgung von Menschen mit THb jedoch unzureichend. Dies ist auf einen Mangel an zielgruppenerfahrenen Fachkräften und auf eine lückenhafte Ausbildung angehender Fachkräfte zurückzuführen. Eine Maßnahme zur langfristigen Verbesserung der derzeitigen Versorgungssituation ist die zielgruppenspezifische Qualifizierung von angehenden Fachkräften.

Dieses Projekt zielt darauf ab, grundlegende Erkenntnisse zu der zielgruppenspezifischen Qualifizierung von Fachkräften in der Praxis und in der Ausbildung zu gewinnen, um daraus Implikationen für die Entwicklung und Evaluation eines Qualifizierungsangebots abzuleiten. Die übergreifende Fragestellung des Projekts lautet: Wie gestalten sich die derzeitige Praxis- und Ausbildungssituation von Fachkräften hinsichtlich der psychosozialen Versorgung von Menschen mit THb und wie können angehende Fachkräfte zielgruppenspezifisch qualifiziert werden?

Geplant ist die Durchführung von drei Arbeitspaketen:
Das erste Arbeitspaket verfolgt das Ziel, die derzeitige psychosoziale Versorgung von Menschen mit THb in Hinblick auf die zielgruppenspezifischen Kompetenzen der Fachkräfte zu untersuchen. Mittels eines partizipativ gestalteten Onlinefragebogens werden Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen und weitere psychosoziale Fachkräfte zu personen-, ausbildungs- und tätigkeitsbezogenen Aspekten sowie zu ihrem zielgruppenspezifischen Kompetenzerleben, ihrem Selbstwirksamkeitserleben und ihrer beruflichen Lebensqualität befragt.
Das zweite Arbeitspaket dient dem Ziel, die derzeitige Ausbildungssituation von Psychologiestudierenden zu erheben. Mittels eines quantitativen Onlinefragebogens werden Psychologiestudierende zu ihrer Bereitschaft zur psychosozialen Versorgung von Menschen mit THb, ihrem zielgruppenspezifischen Wissen, ihren Einstellungen und ihren persönlichen oder beruflichen Erfahrungen befragt.
Das dritte Arbeitspaket zielt darauf ab, ein universitäres Angebot für Psychologiestudierende zu konzipieren und zu evaluieren, welches sie für die psychosoziale Versorgung von Menschen mit THb sensibilisiert. Die Konzeption und Durchführung erfolgt partizipativ unter Einbindung von Expert:innen (mit THb) aus der psychosozialen Praxis. Die Evaluation des Angebots erfolgt mittels eines Prä-Post-Follow-Up Designs.

Förderung
Heidehof Stiftung
Laufzeit
01.12.2023 - 31.12.2026
Projektleitung
Prof.in Dr. Laura Avemarie
Eva Hartmann

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Erfahren Sie mehr über unsere abgeschlossenen Forschungsprojekte.